Aufregung über Verbot von Süßigkeitenwerbung in Spanien

Ein geplantes Verbot von auf Kinder abzielende Süßigkeitenwerbung löst in Spanien scharfe Unternehmerkritik aus. Man sei „überrascht und empört“, klagte der Spanische Verband der Lebensmittel- und Getränkeindustrie (FIAB). Der Verbraucherschutzminister der linken Regierung in Madrid, Alberto Garzon, hatte zuletzt angekündigt, das neue Gesetz zur Regulierung der Süßigkeitenwerbung werde 2022 in Kraft treten. Betroffen sind unter anderem Kekse, Zuckerl, Eis, Schokolade und Kuchen sowie Softdrinks, Limos und andere zuckerhaltige Getränke.

Von einem „unbegründeten und ungerechtfertigten Angriff“ auf einen Sektor, dessen Arbeiter sich während der Coronavirus-Pandemie durch Einsatz und Professionalität ausgezeichnet und für die Aufrechterhaltung der Versorgung mit Lebensmitteln gesorgt hätten, sprach FIAB-Generaldirektor Mauricio Garcia de Quevedo. Er kritisierte auch die „benutzte Sprache“: „Eine Mitteilung, die davon spricht, Kinder vor der Lebensmittelindustrie zu schützen, ist inakzeptabel.“ Man dürfe „nicht einen ganzen Sektor kriminalisieren“.

Garzon hatte betont, ähnliche Regulierungen, wie sie Spanien nun einführen wolle, gebe es in Europa unter anderem in Großbritannien, Norwegen und Portugal. Er bezeichnete die Gesundheitslage in Spanien als „besorgniserregend“. 23,3 Prozent aller Bürger seien von Übergewicht, 17,3 Prozent sogar von Fettleibigkeit betroffen. „Das sind insgesamt mehr als 40 Prozent. Das ist alarmierend.“