Virologin von Laer rechnet mit neuem Lockdown

Die Virologin Dorothee von Laer rechnet mit einem weiteren Lockdown, wenn die vierte Welle „nicht bald abflacht“. Ursache dafür ist die zu niedrige Impfrate und der nachlassende Schutz bei den Älteren in Verbindung mit der hochansteckenden Delta-Variante, sagte sie in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „profil“.

Im Ö1-Mittagsjournal sagte von Laer, dass man einen neuen Lockdown „momentan nicht ausschließen“ könne. Derzeit würden die Maßnahmen „nicht ausreichen, die Zahlen steigen weiter an“, so die Virologin. „Wir müssen die Welle abflachen.“ Ob es einen Lockdown gebe, hänge davon ab, wie viele Menschen sich noch impfen lassen, so von Laer.

Virologin will Antikörperstudie

Derzeit können Menschen ab zwölf Jahren geimpft werden, „wir werden die Impfung für unter Zwölfjährige noch diesen Winter haben“, so die Expertin im „profil“. Rund zwei Monate werde es dann dauern, Risikokinder zu impfen.

Die Virologin pocht im Interview darauf, dass eine ausführliche Antikörperstudie gemacht werden solle, um den Impfschutz der Bevölkerung herauszufinden. Die „1-G-Regel“ ergibt für die Expertin der Medizinischen Universität Innsbruck „überhaupt keinen Sinn“, da sie Genesene ausschließe. Diese seien vor einer neuerlichen Ansteckung aber sogar besser geschützt als Geimpfte, berichtete das „profil“ vorab vom Interview.

Impfpflicht für potenzielle „Superspreader“

Gegenüber Ö1 sprach sich von Laer für eine Impfpflicht für „gewisse Bereiche“ aus. Diese müsse eingeführt werden, wenn man einen Lockdown vermeiden wolle. So sollten Pädagoginnen und Pädagogen geimpft sein, auch für Gesundheitspersonal sei die verpflichtende Impfung „selbstverständlich“.

Auch in anderen Bereichen, wo die Gefahr bestehe, zum „Superspreader“ zu werden, soll eine Impfung verpflichtend sein, so die Virologin. Als Beispiel nennt sie die Nachtgastronomie und den öffentlichen Verkehr.