Van der Bellen bei Amnestie für „Pusterer Buam“ optimistisch

Bundespräsident Alexander Van der Bellen schließt heute seinen Besuch in Rom mit Terminen bei Premier Mario Draghi und Südtiroler Abgeordneten ab.

Bereits gestern hatte er nach einem Gespräch mit Präsident Sergio Mattarella zur Frage einer generellen Amnestie der noch lebenden Südtiroler Attentäter, der drei „Pusterer Buam“, gesagt, man sei „seit Jahren“ darüber mit Italien im Gespräch.

„Ich möchte nichts verschreien, aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg“, sagte der Bundespräsident und bezeichnete Mattarella als „ausgesprochenen Freund Südtirols“.

Langjährige Haftstrafen

In Südtirol wurden vom 20. September 1956 bis zum 30. Oktober 1988 361 Anschläge verübt, die insgesamt 21 Menschenleben, davon 15 Angehörige der Ordnungskräfte, und 57 Verletzte zur Folge hatten.

Wegen der Anschläge in der „Feuernacht 1961“, bei der rund 40 Strommasten gesprengt worden waren, und weiterer Attentate erhielten der 1941 geborene Heinrich Oberleiter und die anderen „Pusterer Buam“ langjährige Haftstrafen. Oberleiter wurde auch ein Mord an einem Carabiniere vorgeworfen. Deswegen konnte der nach Österreich und dann nach Deutschland geflohene Oberleiter nicht mehr nach Südtirol einreisen.

Treffen mit Papst

Gestern war Van der Bellen auch mit Papst Franziskus und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammengekommen. Hauptthemen im Vatikan waren neben der Coronavirus-Pandemie auch Umwelt-, Klima- und EU-Fragen wie die Erweiterungsfrage auf dem Westbalkan. Als Geschenk erhielt das Kirchenoberhaupt eine symbolische Ziegenherde, die mittels einer Caritas-Hilfsaktion bedürftigen Familien in Burundi zugutekommen wird.

Begleitet wird der Bundespräsident in Rom von seiner Ehefrau Doris Schmidauer sowie den Ministerinnen Karoline Edtstadler (ÖVP) und Leonore Gewessler (Grüne).