Lebensqualität armutsbetroffener Kinder gesunken

Die CoV-Krise macht besonders ärmeren Kindern zu schaffen: Sie sind trauriger und einsamer als Kinder aus besser situierten Familien, zeigt eine Umfrage der Volkshilfe Österreich unter 100 Haushalten.

Im Vergleich zum Vorjahr bewerteten heuer doppelt so viele armutsbetroffene Eltern die Lebensqualität ihrer Kinder mit einem „Nicht genügend“. Ein Grund: Die Regierungsmaßnahmen erreichten die Betroffenen nicht, so die Volkshilfe heute bei einer Pressekonferenz.

Während in einer allgemeinen Befragung der Universität Salzburg zwei von zehn Kindern (20 Prozent) angaben, trauriger und einsamer als vor der Pandemie zu sein, liegt der Anteil bei Armutsbetroffenen dreimal so hoch (60 Prozent). „Ein Grund dafür ist, dass Kinder mit weniger Geld von Haus aus schon weniger am sozialen Leben teilnehmen können, die Krise hat ihre Lage verschärft“, sagte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.

Umfrage: Jedes fünfte Kind mit finanziellen Sorgen

Laut Volkshilfe-Umfrage wird aktuell jedes fünfte Kind von finanziellen Sorgen geplagt, viele könnten sich aus Geldknappheit nicht einmal mehr ausreichend mit Essen versorgen. Laut Volkshilfe kommen die finanziellen Engpässe zustande, weil die Regierung armutsbetroffene Familien unzureichend über Unterstützungen informiert hat und die Maßnahmen deshalb nicht angekommen sind.

Rund die Hälfte der Befragten gab an, von der Möglichkeit einer Einmalzahlung via Familienhärtefonds nicht gewusst zu haben. Für weitere 24 Prozent der Befragten war auch die von der Regierung beschlossene einmalige Verdoppelung der Familienbeihilfe keine ausreichende Hilfsmaßnahme.

Die Zufriedenheit mit den CoV-Maßnahmen bei Armutsbetroffenen sei dementsprechend niedrig, so Fenninger: 53 Prozent der Befragten gaben der Regierung die Schulnoten vier und fünf, nur sieben Prozent ein „Sehr gut“.

Fenninger: Staatliche Kindergrundsicherung denkbar

Um in Zukunft gezielter helfen zu können, ist für Fenninger eine staatliche Kindergrundsicherung denkbar: „Sie würde automatisch ausbezahlt werden, und das Geld würde dann dort ankommen, wo es tatsächlich gebraucht wird.“ Die Grundsicherung würde 200 Euro pro Monat betragen, zuzüglich eines auf das Haushaltseinkommen bezogenen Betrages.