Ausland

Das Landeskriminalamt im deutschen Bundesland Sachsen rechnet zumindest einen der Tatverdächtigen des Angriffs auf den SPD-Europapolitiker Matthias Ecke dem rechten Spektrum zu. Man gehe davon aus, dass er der „Kategorie politisch-motiviert rechts“ zuzuordnen sei, teilte eine Sprecherin des LKA heute mit. Zuvor hatte „Zeit“ (Onlineausgabe) berichtet.

Zudem sind der Polizei nach dem Angriff auf Ecke und auf einen Wahlhelfer der Grünen am Freitagabend in Dresden mittlerweile alle vier Tatverdächtigen bekannt.

Keine Angaben zu Motiven der anderen Verdächtigen

Nachdem sich bereits gestern ein 17-Jähriger bei der Polizei gemeldet hatte, wurden gestern auch die drei anderen ermittelt, wie das Landeskriminalamt Sachsen und die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilten.

Bei Wohnungsdurchsuchungen wurden Beweismittel sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden. Die vier Burschen bzw. Männer sind 17 beziehungsweise 18 Jahre alt. Da keine Haftgründe vorliegen, befinden sie sich auf freiem Fuß, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Zum Motiv der anderen drei Verdächtigen machte das LKA keine Angaben.

Nach wochenlangen propalästinensischen Protesten auf dem Campus der New Yorker Elite-Universität Columbia hat die Hochschule ihre große Abschlussfeier abgesagt. Nach Gesprächen von Uni-Mitarbeitenden mit Studierendenvertretern habe man sich entschlossen, die Stundierenden bei Zeremonien auf Fakultätsebene zu ehren statt bei einer universitätsweiten Feier, die für den 15. Mai geplant gewesen sei, hieß es heute in einer Mitteilung der Columbia.

Die vergangenen Wochen seinen „unglaublich schwierig“ gewesen. Um das Ende ihrer Uni-Zeit für die Absolventen und -Absolventinnen trotzdem zu etwas Besonderem zu machen, werde eine Ersatzveranstaltung für den 15. Mai geprüft.

Columbia-Uni im Fokus

Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und für eine Solidarität mit den Palästinensern waren in den vergangenen Wochen an diversen US-Hochschulstandorten hochgekocht – im Fokus stand dabei vor allem die Columbia-Universität.

Viele Studierende dort forderten, finanzielle Beziehungen zu Israel zu kappen. Während einige jüdische Studierende an diesen Protesten teilnehmen, fühlen sich andere bedroht und bleiben den Unis fern. An der Columbia rückte nach der Besetzung eines Hochschulgebäudes schließlich ein Großaufgebot der Polizei an und räumte den Campus.

Russland hat seine vielkritisierte Regelung über ausländische Agenten noch weiter verschärft. Das Parlament in Moskau billigte heute laut Agentur Interfax eine Gesetzesänderung, die als „ausländische Agenten“ eingestuften Personen das passive Wahlrecht entzieht.

Betroffene können sich damit künftig weder bei Wahlen auf nationaler noch auf regionaler und kommunaler Ebene als Kandidaten und Kandidatinnen registrieren lassen. Zudem dürfen „ausländische Agenten“ nicht mehr als Wahlbeobachter tätig sein.

Mittel politischer Repression

In Russland sind zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, kritische Medien sowie Einzelpersonen als „ausländische Agenten“ gebrandmarkt. Die Einstufung geht für die Betroffenen oft mit großen beruflichen Nachteilen bis hin zu Risiken für ihre Sicherheit einher.

Sie gilt deshalb als Mittel politischer Repression, um Kritiker mundtot zu machen. Insbesondere seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren geht Russlands Staatsapparat hart gegen Andersdenkende vor.

Tausende junge Jüdinnen und Juden aus verschiedenen Ländern haben nach Angaben der Veranstalter heute in Polen an die Opfer des Holocaust erinnert. Bei einem „Marsch der Lebenden“ gingen sie zusammen mit rund 50 Überlebenden der Schoah den gut 3,2 Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau, dem größten der deutschen Vernichtungslager in der NS-Zeit.

Das Startsignal für den Marsch, der auch durch das Tor mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“ führte, kam aus einem Schofarhorn, einem rituellen Musikinstrument. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Menschen teil, die das Massaker am 7. Oktober mit rund 1.200 Toten in Israel erlebt hatten, das von Terroristen der Hamas und anderen extremistischen Gruppen verübt worden war.

Teilnehmer am „Marsch der Lebenden“ in der Holocaust-Gedenkstätte Auschwitz
AP/Czarek Sokolowski

Marsch war Juden aus Ungarn gewidmet

Der Marsch in diesem Jahr war den Juden aus Ungarn gewidmet, deren systematische Ermordung durch die Nationalsozialisten vor 80 Jahren begann. Nach Angaben der Gedenkstätte Auschwitz wurden von Ende April bis August 1944 rund 430.000 Juden und Jüdinnen aus Ungarn nach Auschwitz verschleppt. Mehr als 75 Prozent von ihnen wurden dort getötet.

Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Schoah etwa sechs Millionen Juden.

Inland

Das Homeoffice-Gesetz, das seit 1. April 2021 die Heimarbeit gesetzlich regelt, soll auf ein Telearbeitsgesetz ausgeweitet werden. Der Gesetzesentwurf sieht nun auch das Arbeiten außerhalb der eigenen vier Wände – etwa bei Angehörigen, in Bibliotheken und im Kaffeehaus – vor, teilte das Wirtschaftsministerium in einer Aussendung mit. Die Begutachtungsfrist läuft bis 21. Mai.

Auf den Gesetzesentwurf haben sich Finanz- und Sozialministerium, die Träger der Unfallversicherung sowie die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung geeinigt.

Im Rahmen der Novelle wurde der Unfallschutz erweitert, damit Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen auch außerhalb ihres Wohnsitzes versichert sind.

Steuerliche Vorteile

Um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, wurde während der Covid-19-Pandemie ein Homeoffice-Paket beschlossen. Damit sollte es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ermöglicht werden, von zu Hause aus zu arbeiten, ohne den Unfallschutz zu verlieren.

Zudem wurden auch steuerliche Vorteile eingeräumt. Wie beim Homeoffice-Gesetz bedarf es auch bei der Gesetzesnovelle einer Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

ÖVP und FPÖ haben einander heute über den „Rot-Blau“-U-Ausschuss einen Schlagabtausch geliefert. Während die ÖVP noch vor Ende des von ihr eingesetzten Ausschusses zum „rot-blauen Machtmissbrauch“ Bilanz zog und den „blauen Machtmissbrauch“ als erwiesen ansah, kündigte die FPÖ die Anzeige der ÖVP wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs sowie der (versuchten) Beweismittelfälschung an.

Der Vorwurf der Beweismittelfälschung bzw. des Versuchs betrifft die Sitzung des U-Ausschusses vom 11. April, bei dem FPÖ-Chef Herbert Kickl zur Befragung geladen war. Es ging um einen von der ÖVP-Abgeordneten Corinna Scharzenberger vorgelegten Screenshot eines Zeitungsartikels.

Dieser habe nur einen Ausschnitt des Berichts gezeigt, „nämlich einen Screenshot einer Werbeanzeige des BMI (Innenministerium, Anm.) auf einer kinderpornografischen Seite“, heißt es in der gegen Scharzenberger gerichteten FPÖ-Anzeige.

Harsche Kritik der FPÖ

Bei einer Pressekonferenz kritisierten heute FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker und die stellvertretende FPÖ-Klubobfrau Susanne Fürst, das Verhalten der ÖVP reiße derzeit „alle politischen und zunehmend auch rechtlichen Regeln nieder“, wie man es noch von keiner Partei gesehen habe.

Der Untersuchungsausschuss werde von der ÖVP zunehmend als „Herbert-Kickl-U-Ausschuss“ missbraucht. Diesem eine Nähe zu Kindesmissbrauchsdarstellungen unterstellen zu wollen, „da hört sich jeder Spaß auf“, so Fürst.

Bei der zweiten Anzeige geht es um zwei Pressekonferenzen des ÖVP-Fraktionsführer im U-Ausschuss, Andreas Hanger, und von ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker. Dabei habe die ÖVP schon Informationen gehabt, noch bevor sie an den U-Ausschuss übermittelt worden seien. Die FPÖ vermutet ein „massives Leak vonseiten des Innenministeriums in Richtung ÖVP“.

ÖVP sieht Skandale nur bei FPÖ

Hanger hingegen sah bei einer Pressekonferenz die Skandale ausschließlich auf freiheitlicher Seite. „Der blaue Machtmissbrauch ist mehrfach bewiesen, das System Kickl ist demaskiert“, resümierte er und ärgerte sich zugleich über eine weitere Absage für das Ausschussfinale.

Morgen und am Mittwoch finden die beiden letzten regulären Befragungstage im U-Ausschuss statt. Bisher hat sich die ÖVP aber ausschließlich auf die Freiheitlichen konzentriert – oder eher auf deren Parteichef Kickl und dessen Vergangenheit als Innenminister der einstigen türkis-blauen Regierung.

Kickl und Signs-Geschäftsführer sagten ab

Kickl hatte schon einmal im U-Ausschuss ausgesagt, für eine zweite Befragung in dieser Woche hat er allerdings mit Verweis auf eine Bergtour abgesagt. Die Absage stellt für Hanger einen „demokratiepolitischer Skandal“ dar. Ebenfalls aufgrund einer Erkrankung kurzfristig abgesagt hat der einstige Geschäftsführer der Agentur Ideenschmiede, mit der Kickl einen Treuhandvertrag abgeschlossen hatte.

Übrig bleiben als Auskunftspersonen für diesen Tag nur noch Kickls einstiger Kabinettschef und nunmehriger blauer Klubchef im niederösterreichischen Landtag, Reinhard Teufel, sowie Alexis Pascuttini, der nach dem Finanzskandal der Grazer Blauen einen eigenen Gemeinderatsklub gegründet hatte.

Die Steuerfahnder, eine Spezialeinheit im Amt für Betrugsbekämpfung, haben im vergangenen Jahr 210 Fälle abgeschlossen und dabei 48,46 Millionen Euro an Steuernachforderungen gestellt. Diese Zahlen präsentierte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) heute bei der Bilanzpressekonferenz der Steuerfahndung.

Die Schwerpunkte der Kontrollen lagen im Baugewerbe mit Schwarzrechnungen und nicht erfassten Überstunden, beim Umsatzsteuerbetrug und im Transportgewerbe. „Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt“, sagte Brunner. „Den Steuerhinterziehern drohen Strafen bis zum Doppelten des hinterzogenen Betrages.“

Bau, Glücksspiel, Handel und Transport

Gemessen am gesamten Steuer- und Abgabenaufkommen sind die knapp 50 Millionen Euro ein verschwindend geringer Betrag. Das könnte man so interpretieren, dass es in Österreich kaum Steuerbetrug gibt oder dass er nur selten aufgedeckt wird.

Die klassischen Branchen für Steuerbetrug seien nach wie vor das Baugewerbe, der Glücksspielbereich, der Handel und der Transport, sagte der Leiter der Steuerfahndung, Christian Ackerl.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) will die Zahl von Asylberechtigten, die im Rahmen der Familienzusammenführung nach Österreich kommen, durch verschärfte Kontrollen und DNA-Tests eindämmen.

Beim grünen Koalitionspartner stößt das auf wenig Begeisterung. Der Vorschlag sei „bereits gängige Praxis“ und beinhalte „keine Veränderung oder Verbesserung“, hieß es heute in einem Statement gegenüber der APA.

Hilfreicher wäre es, dort anzusetzen, wo es zur „Überforderung“ komme, etwa indem man Lehrerinnen und Lehrern „direkt“ unterstütze. Nehammer will die Vorschläge per Erlass regeln lassen, eine Zustimmung der Grünen ist daher nicht notwendig. Bis zu 900 Anträge auf Familiennachzug werden derzeit laut „Standard“ pro Monat in Österreich gestellt.

Innenministerium: „Ultima Ratio“

Aus dem Innenministerium hieß es gegenüber der APA, bisher würden DNA-Tests „als Ultima Ratio bei der Prüfung der Familienzusammenführung“ eingesetzt. Künftig soll eine Prüfung häufiger und „schon beim geringsten Verdacht“ ermöglicht werden.

Außerdem würden verstärkt Dokumentenberater eingesetzt. Nehammer will die Vorschläge per Erlass regeln lassen, eine Zustimmung der Grünen ist daher nicht notwendig.

„Einige hundert“ Tests in knapp 15 Jahren

Wer in Österreich einen Schutzstatus erhält, darf in der Regel die engste Familie – also Kinder, Ehepartner bzw. Eltern – nachholen. Stufen die österreichischen Behörden die Dokumente, die eine Verwandtschaft beweisen sollen, allerdings als „nicht unbedenklich“ ein, können die Familienmitglieder auf Kosten des Asylberechtigten bereits einen DNA-Test vorlegen, wie Lukas Gahleitner-Gertz, Sprecher der asylkoordination österreich.

Bei geringstem Zweifel an den Dokumenten dürfte auch jetzt der Familiennachzug nicht genehmigt werden. Das Rote Kreuz, das in die organisatorische Abwicklung der Tests involviert ist, spricht laut „Kleiner Zeitung“ von „einigen hundert“ Tests seit der Einführung vor knapp 15 Jahren. Negativ seien nur rund 0,1 Prozent zurückgekommen.

ÖVP will Einkommen als Kriterium

Außerdem schwebt der ÖVP vor, die Selbsterhaltungsfähigkeit als Voraussetzung für Familiennachzug einzuführen. Ähnlich wie bei der Rot-Weiß-Rot-Karte für Arbeitsmigranten sollen künftig für eine Familienzusammenführung in Österreich ein gewisses Einkommen und eine geeignete Wohnsituation nachgewiesen werden müssen.

Das wäre zumindest für Erwachsene rein rechtlich möglich, wie Europa- und Völkerrechtler Walter Obwexer der „Kronen Zeitung“ (Montag-Ausgabe) sagte.

Für SPÖ „Nebelgranate“

Ein wie von der Wiener ÖVP-Lehrergewerkschaft gefordertes Aussetzen des Familiennachzugs ist laut Obwexer hingegen nicht möglich – ebenso nicht der Vorschlag des Wiener Integrationsstadtrats Christoph Wiederkehr (NEOS), „Deutsch vor Zuzug“.

SPÖ-Parteivorsitzender Andreas Babler bezeichnete den Vorstoß Nehammers heute im Ö1-Mittagsjournal als „Nebelgranate“. Die vorgelegten Dokumente müssten „sehr genau sein“ und würden „genau“ von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geprüft, so Babler. Wenn Zweifel auftauchen, könne schon jetzt ein DNA-Test gemacht werden.

Ukraine-Krieg

Russland hat nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft im Osten des Landes eingenommen. Die russische Armee habe das Dorf Kotljariwka in der ostukrainischen Region Charkiw „befreit“, erklärte das russische Verteidigungsministerium heute. Zudem bestätigte das Ministerium die Eroberung der Ortschaft Otscheretyne in der Region Donezk, die es schon gestern gemeldet hatte.

Die Region Charkiw, in der das nun nach Armeeangaben eroberte Kotljariwka liegt, war von Russland zu Beginn der Invasion der Ukraine vor mehr als zwei Jahren besetzt worden. Im September und Oktober 2022 hatte die Ukraine weite Teile davon bei einer Gegenoffensive zurückerobert.

Ukrainische Armee in Defensive

Otscheretyne liegt rund 15 Kilometer nordwestlich der Industriestadt Awdijiwka, die Russland im Februar unter seine Kontrolle gebracht hatte. In der Region um Awdijiwka war die russische Armee in den vergangenen Wochen rasch vorgedrungen.

Die ukrainische Armee befindet sich in der Defensive, seit ihre Gegenoffensive im vergangenen Sommer gescheitert ist. Unter anderem machen ihr Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Soldaten und Verzögerungen der westlichen Militärhilfe zu schaffen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Verteidigungsministerium zufolge eine Militärübung angeordnet, in der auch die Bereitschaft der Nuklearstreitkräfte getestet werden soll. Hintergrund sind laut dem Ministerium Drohungen des Westens.

Zu den militärischen Übungen gehören auch die Vorbereitung und der Einsatz taktischer Atomwaffen, heißt es. Raketenverbände des südlichen Militärkommandos und der Seestreitkräfte würden teilnehmen.

EU verurteilt Russlands Pläne

Die EU übte scharfe Kritik an einer von Russland geplanten Atomwaffenübung. „Das ist eine Fortsetzung des unverantwortlichen Verhaltens Russlands und ein weiterer Beweis dafür, dass der Kreml nur an einer weiteren Eskalation der Situation interessiert ist“, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell.

Man fordere Russland auf, das „Säbelrasseln“ einzustellen und die Aggression gegen die Ukraine zu beenden.

Moskau droht mit Angriffen auf britische Militärziele

Russland drohte zudem mit Angriffen auf britische Militärziele innerhalb und außerhalb der Ukraine, falls Kiew von Großbritannien gelieferte Raketen für Angriffe auf Russland nutze. Das russische Außenministerium teilte mit, es habe den britischen Botschafter in Moskau, Nigel Casey, einbestellt.

Er sei gewarnt worden, dass die russische „Antwort auf ukrainische Angriffe mit britischen Waffen auf russischem Territorium jede britische Militäreinrichtung und Ausrüstung auf ukrainischem Territorium und darüber hinaus“ treffen könne.

EU

Die SPÖ, die sich als „die Stimme der Menschen, nicht der Lobbys“ präsentiert, setzt bei der kommenden EU-Wahl auf „Europe first“. Bei einer Präsentation von Wahlprogramm und -plakaten sowie der Eröffnung der Wahlkampfzentrale in der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle appellierte Spitzenkandidat Andreas Schieder, grüne und soziale Arbeitsplätze in Europa zu schaffen. Ein Rechtsruck könne am 9. Juni nur mit einer Stimme für die SPÖ verhindert werden, betonte er einmal mehr.

Sorgen bereitet Schieder, der bei der Wahl Erster werden will, das „extrem aufgeheizte“ politische Klima. Auch die Plakate der FPÖ, die in den Umfragen derzeit führt, seien „stillos“, zudem seien die Freiheitlichen bekannt für „Fake News“. Die ÖVP, deren Spitzenkandidat Reinhold Lopatka sich aktiv von der FPÖ abgrenzt, sei in dieser Sache nicht glaubwürdig.

„EU-Transformationsfonds“

Die SPÖ wolle Europa „positiv gestalten“ und unter dem Slogan „Europe first“ statt „Made in China“ auch die Industrie unterstützen, Arbeitsplätze zurückholen und in Innovation investieren, sagte Schieder, schließlich dürfe die EU nicht von China abhängig sein.

Einrichten will die SPÖ einen „EU-Transformationsfonds“, mit dem Investitionen in Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen finanziert werden sollen. Privatjets sollen auf europäischen Flughäfen verboten, ein Schnellzugssystem zur Verbindung der europäischen Hauptstädte etabliert werden.

Die Europäische Kommission hat heute in Brüssel vorgeschlagen, das gegen Polen eingeleitete Artikel-7-Verfahren wegen Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit einzustellen. Die Kommission habe ihre Überprüfung abgeschlossen und sei zum dem Schluss gekommen, dass keine Gefahr mehr bestehe.

Laut einem Sprecher sei das EU-Parlament informiert worden, und der EU-Ministerrat dürfte voraussichtlich bei seiner nächsten Tagung über den Vorschlag beraten.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratulierte Polen und der Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk auf X (Twitter): „Heute beginnt für Polen ein neues Kapitel.“ Das sei das Ergebnis harter Arbeit und entschlossener Reformbemühungen. In ihrem letzten Bericht vom Juli 2023 sah die Brüsseler Behörde noch ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der Justiz.

Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Justiz

Die Vertreter Polens hatten den Europaministerinnen und -ministern der EU bei ihrem Treffen im Februar in Brüssel einen Aktionsplan mit Maßnahmen zum Artikel-7-Verfahren präsentiert.

Polens Justizminister Adam Bodnar und Europaminister Adam Szlapka informierten die Ministerinnen und Minister über die Reformen, die die neue polnische Regierung unter Tusk durchgeführt hat und durchführen werde. Als Beispiel nannte EU-Justizkommissar Didier Reynders nach dem Treffen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit des Justizsystems.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat zur Weiterentwicklung des EU-Binnenmarkts und zu Deregulierung aufgerufen. Momentan gebe es eine Überregulierung, kritisierte Nehammer heute beim Festakt zum Europapatag im Parlament in Wien.

Österreich sollte außerdem als neutrales Land die Chancen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik nutzen. EU-Budgetkommissar Johannes Hahn forderte mehr Geld: Das aktuelle EU-Budget sei „nicht fit“ für künftige Herausforderungen.

Es wäre eine Tragödie, wenn Europas Industrie Standorte verliere, warnte der Bundeskanzler. Europa habe große Konkurrenten. Nehammer nannte etwa die USA, Indien, China und Lateinamerika. Der Kanzler forderte auch ein Umdenken der Europäerinnen und Europäer. Diese würden dazu neigen, sich für überlegen zu halten, was höchst bedenklich sei. Die Europäer müssten Verbündete finden und anderen Nationen zuhören und auf sie zugehen.

„Haltung zeigen“

Europa sei als jahrzehntelanges Friedensprojekt einzigartig, sagte Nehammer. Nun müsse man sich aber „der Realität stellen“ und „Haltung zeigen“ gegenüber Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, forderte der Kanzler. „Umso wichtiger ist es, die Werte zu verteidigen, gerade wenn der Krieg auf den Kontinent zurückgekehrt ist.“

Nehammer bekannte sich zur militärischen Zusammenarbeit bei gemeinsamen Rüstungsprojekten im Rahmen der EU. Das Luftverteidigungsprojekt „Sky Shield“ habe eine große politische Dimension auch für neutrale Staaten.

Hahn kritisiert Protektionismus

EU-Kommissar Hahn sagte: „Europa muss sich den globalen Herausforderungen stellen.“ Es gehe darum, die Globalisierung mitzugestalten, anstatt sich ihr defensiv zu ergeben. Europa müsse in seine Wettbewerbsfähigkeit investieren und sich umfassend Sicherheitsfragen widmen.

Hahn kritisierte bestehenden Protektionismus unter den EU-Staaten, etwa wenn nach wie vor technische Überprüfungen beim Import von Autos durchgeführt und Züge lange an der Grenze technisch kontrolliert würden.

Vor dem Hintergrund der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten warnte Hahn: Zu glauben, dass die EU abseitsstehen könne, wäre „das Fatalste, was wir tun können“. Europa könne sich nicht mehr darauf verlassen, dass es von anderen verteidigt werde. Es sei gut, wenn die EU-Staaten ihre Verteidigungsbudgets erhöhten, aber nicht, wenn sie dabei die Fragmentierung der Waffensysteme fortsetzen.

Wirtschaft

Der Tourismus hat sich offenbar vom Einbruch während der CoV-Pandemie erholt und 2023 starke Ergebnisse erzielt.

„Während die Anzahl der Übernachtungen beinahe das Rekordniveau von 2019 erreichte, überstiegen die Einnahmen aus dem Tourismus das Ergebnis aus 2019 sehr deutlich“, analysierte der Chefökonom der UniCredit Bank Austria, Stefan Bruckbauer, heute in einer Aussendung. Preisbereinigt dürften die Einnahmen allerdings deutlich geringer ausgefallen sein als im Vorkrisenjahr 2019.

Nach dem pandemiebedingten Einbruch erreichte die Zahl der Übernachtungen im abgelaufenen Jahr fast das Allzeithoch von 2019, so die Analyse der Bank Austria. Laut Bank legte die Anzahl der Übernachtungen im Vorjahr auf 151,2 Millionen zu und lag damit nur ein Prozent unter dem bisherigen Höchstwert des Jahres vor der Pandemie.

Mehrheit der Bundesländer mit neuen Nächtigungsrekorden

Während vor allem in Niederösterreich (minus 4,4 Prozent) sowie in Tirol (minus drei Prozent) der Rückgang gegenüber dem Rekordwert von 2019 überdurchschnittlich groß ausfiel, konnte die Mehrheit der heimischen Bundesländer 2023 neue Nächtigungsrekorde aufstellen.

Einen neuen Höchstwert gab es bei den nominellen Tourismuseinnahmen. Diese lagen 2023 mit 30,8 Milliarden Euro um 12,6 Prozent über dem bisherigen Rekord aus 2019. Nach Schätzung der Bank-Austria-Ökonomen dürften in allen Bundesländern höhere Tourismuseinnahmen als im bisherigen Rekordjahr 2019 erzielt worden sein.

Die höchsten Tourismuseinnahmen wies Tirol mit geschätzten 9,4 Milliarden Euro und einem Anteil von über 30 Prozent am österreichischen Gesamtwert auf. Die Bundeshauptstadt Wien profitierte wiederum von der „wiedererlangten Attraktivität des Städtetourismus“, die ihr zum höchsten Einnahmenplus gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019 von über 30 Prozent verhalf.

Durchschnittlich rund 200 Euro pro Nacht

Preisbereinigt fielen die Tourismuseinnahmen laut Bank-Austria-Analyse allerdings geringer aus als 2019. Aufgrund der hohen Inflation dürften die realen Tourismuseinnahmen 2023 das Vor-CoV-Niveau um 13,5 Prozent unterschritten haben. Im Vergleich zum Jahr 2022 legten die realen Einnahmen immerhin aber um 4,5 Prozent zu, hieß es.

Die durchschnittlichen Ausgaben der Touristinnen und Touristen pro Übernachtung überschritten im abgelaufenen Jahr mit 204 Euro erstmals die 200-Euro-Marke. „Touristen aus dem Inland waren dabei etwas sparsamer als ausländische Gäste“, so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl.

Weil es bei den Kollektivvertragsverhandlungen der Privatkrankenanstalten auch nach der fünften Runde keine Einigung gab, hat die Gewerkschaft vida nun um Streikfreigabe ersucht.

Derzeit bieten die Arbeitgeber ein Plus von 9,15 Prozent auf KV-, aber nicht auf Ist-Gehälter, teilte die Gewerkschaft in einer Aussendung mit. Damit sei man bei der durchschnittlichen Entlohnung weiterhin „eines der Schlusslichter in Österreich“.

„Unser oberstes Ziel bei diesen KV-Verhandlungen ist ein Aufholen gegenüber anderen Kollektivverträgen im Gesundheitswesen“, wurde vida-Verhandlungsleiter Harald Steer zitiert. Auch die Ansprüche auf mehr Freizeit und höhere Zulagen für Nacht- und Sonntag-Arbeit seien in vergleichbaren Kollektivverträgen besser.

Die Konferenz der Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus dem Bereich der Privatspitäler habe die Gewerkschaft einstimmig mit der Beantragung einer Streikfreigabe beauftragt. Zuvor hätten sich bei Befragungen in den Betrieben schon 95 Prozent für Kampfmaßnahmen ausgesprochen.

Medien

Der diesjährige Robert-Hochner-Preis geht an die beiden Journalisten Yilmaz Gülüm und Faris Rahoma. Sie erhalten die renommierte Auszeichnung für ihre couragierte Arbeit beim ORF-„Report“ zur Geschäftemacherei mit Elendsquartieren für geflüchtete Menschen, hieß es heute in einer Aussendung.

Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird diesen durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg überreicht.

Die Preisträger erfüllen prototypisch eine wesentliche Aufgabe von Qualitätsjournalismus: „Den Schwachen eine Stimme zu verleihen und soziale Verantwortung wahrzunehmen“, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Juristische Einschüchterungsversuche

Mit ihren Reportagen hätten sie das Spektrum gängiger Berichterstattung erweitert, indem sie in ihren Beiträgen nicht über, sondern mit Betroffenen sprechen. Die Preisträger hätten auch persönlichen Mut bewiesen, da ihre Berichterstattung durch Einschüchterungsversuche juristischer Natur als auch bei Dreharbeiten verhindert werden sollte.

Zudem sei es Gülüm und Rahoma gelungen, Machthaber aller Art mit den prekären Lebensverhältnissen von Geflüchteten zu konfrontieren und klare Stellungnahmen vor der Kamera einzuholen.

Kultur

Eine Woche vor Beginn des Filmfestivals von Cannes hat eine Vereinigung von Festivalbeschäftigten zum Streik aufgerufen. Diese wollen damit auf die ihrer Ansicht nach zunehmend prekären Arbeitsbedingungen aufmerksam machen.

Die Beteiligten, darunter Filmvorführer, Pressesprecher und Empfangspersonal, fordern einen „angemessenen Tarifvertrag“, wie sie heute erklärten.

Die Vereinigung plant nach eigenen Angaben nicht, das Filmfestival von Cannes zum Stillstand zu bringen, hofft aber darauf, „das Ereignis zu stören“, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

Befristete Verträge

Die Festivalbeschäftigten werden in der Regel mit befristeten Verträgen angestellt und sind zwischen den Festivals arbeitslos. Sie verlangen einen besser geschützten Status als Beschäftigte in Film und Theater.

Die 77. Filmfestspiele von Cannes finden von 14. bis 25. Mai an der französischen Mittelmeer-Küste statt. US-Schauspielerin Meryl Streep und „Star Wars“-Erfinder George Lucas erhalten jeweils eine Goldene Ehrenpalme für ihr Lebenswerk.

Ein erst vor Kurzem entdecktes Gemälde des Barockmeisters Caravaggio wird ab Ende Mai im Madrider Prado-Museum gezeigt. Das Ölgemälde mit dem Titel „Ecce Homo“ zeigt Jesus mit der Dornenkrone und sollte 2021 für einen Startpreis von 1.500 Euro bei einer Auktion in Spanien versteigert werden, bevor das spanische Kulturministerium die Auktion in letzter Sekunde verhinderte.

Das Auktionshaus hatte das Bild damals der Schule des spanischen Malers Jose de Ribera zugeschrieben. Der Prado schlug jedoch Alarm und wies auf stilistische Besonderheiten hin, die auf Michelangelo Merisi da Caravaggio als Urheber hindeuteten.

Gemälde „Ecce Homo“ des Barockmeisters Caravaggio
AP/Prado Museum/Giusti Claudio

Nach sorgfältiger Untersuchung kamen Fachleute schließlich zu dem Schluss, dass es sich tatsächlich um ein Werk des Italieners handelt, wie der Prado heute mitteilte.

Das Museum sprach von einer der „größten Entdeckungen der Kunstgeschichte“ und einem Werk von „außergewöhnlichem Wert“. Nach seiner Restaurierung wird das Bild ab dem 28. Mai und noch bis Oktober im Prado zu sehen sein.

Panorama

Überschattet von der Krebserkrankung des Königs hat Großbritannien heute den ersten Jahrestag der Krönung von Charles III. begangen. Um Punkt 12.00 Uhr feuerte die Royal Horse Artillery vom Green Park nahe dem Buckingham-Palast 41 Salutschüsse ab, es folgten 62 Salutschüsse vom Tower.

Salutschüsse zum Jahrestag der Krönung von König Charles im Green Park nahe dem Buckingham-Palast
AP/Frank Augstein

Öffentliche Feierlichkeiten oder Veranstaltungen zum Jahrestag waren nicht geplant. Der Buckingham-Palast äußerte sich nicht dazu, wo der König den Tag verbringen würde.

Salutschüsse in London mit der Tower Bridge im Hintergrund
APA/AFP/Henry Nicholls

Prinz Harry besucht London

Charles III. unterzieht sich derzeit einer Krebsbehandlung, nachdem die Krankheit bei ihm Anfang des Jahres nach einer Prostataoperation diagnostiziert worden war. Nach einer dreimonatigen Unterbrechung nimmt er seit vergangener Woche wieder öffentliche Termine wahr.

Charles’ Thronjubiläum wird gefeiert

Überschattet von der Krebserkrankung des Königs hat Großbritannien den ersten Jahrestag der Krönung von Charles III. begangen. Um Punkt 12.00 Uhr feuerte die Royal Horse Artillery vom Green Park nahe dem Buckingham-Palast 41 Salutschüsse ab.

Am Mittwoch wird der König an einer Gartenparty im Park des Buckingham-Palasts teilnehmen. Laut Medienberichten könnte er am selben Tag auch seinen in die USA gezogenen Sohn Prinz Harry wiedersehen, der zum zehnten Jahrestag der Gründung der Invictus Games für verletzte Kriegsveteranen nach London kommt.