Ukraine-Krieg

Die Ukraine will nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj stärker gegen die russische Rüstungsindustrie vorgehen. Bei einer Beratung mit seiner Militärführung habe es einen Bericht zur Lage in Russlands militärisch-industriellem Komplex gegeben. „Wir können deutlich erkennen, in welchen Bereichen der Druck auf Russland verstärkt werden muss, um zu verhindern, dass die terroristischen Fähigkeiten wachsen“, sagte der Präsident heute Abend in seiner Videoansprache.

Ausländische Sanktionen gegen die russische Rüstungsbranche seien nicht genug. „Es wird mehr eigene, ukrainische Maßnahmen gegen den terroristischen Staat geben“, sagte Selenskyj. „Solange Russlands Aggression anhält, muss Russland seine Verluste spüren.“ Einzelheiten nannte er nicht. Bisher gab es aber bereits einige ukrainische Drohnenangriff auf Rüstungsunternehmen und Zulieferer auf russischem Boden.

Moskau hat wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine die Rüstungsproduktion ausgeweitet. Kiew ist besorgt, weil die russische Industrie sich trotz der Sanktionen immer noch Elektronikbauteile aus anderen Ländern verschaffen kann.

Beratungen über Munitionsknappheit

Der engste Kreis der Kiewer Führung beschäftigte sich nach Angaben Selenskyjs auch mit dem Nachschub von Artilleriemunition. „Das ist ein Thema, mit dem wir täglich zu tun haben“, sagte er. Die Lieferungen der bisherigen Partnerländer seien wichtig. Zugleich suche die Ukraine neue Quellen. „Und wir erhöhen schrittweise das Volumen unserer ukrainischen Produktion.“

Gegen die traditionell starke russische Artillerie hat die Ukraine mit Hilfe neuer Geschütze aus westlichen Ländern an einigen Frontabschnitten eine Überlegenheit an Feuerkraft erreicht. Der Nachschub an Munition ist indes immer wieder knapp.

In der russischen Grenzregion Kursk sind nach einem ukrainischen Drohnenangriff heute mindestens sieben Dörfer vom Stromnetz abgeschnitten worden. Eine Drohne habe in der Früh einen Sprengsatz auf ein Umspannwerk im Dorf Snagost etwa 15 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt abgeworfen. Das schrieb der Gouverneur der Region, Roman Starowojt, auf Telegram. Verletzt wurde demnach niemand.

Der ukrainische Geheimdienst SBU bestätigte mehreren einheimischen Medien, darunter dem Portal Ukrainska Prava, den Drohnenangriff. „Die Russen sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie eine harte Reaktion erhalten werden, wenn sie weiterhin ukrainische Energieanlagen angreifen“, wurde ein SBU-Mitarbeiter zitiert.

Herkunft der Drohnenmodelle nicht erkennbar

Nach Angaben des russischen Gouverneurs wurde später die Stromversorgung eines anderen Dorfs unmittelbar an der ukrainischen Grenze durch Minenwerferbeschuss teilweise unterbrochen. Zudem sollen im Grenzgebiet zwei Kamikazedrohnen niedergebracht worden sein.

Diese Angriffe wurden vom SBU nicht bestätigt. Anhand des von Starowojt veröffentlichten Bildes konnte man die Herkunft der Drohnenmodelle indes nicht erkennen. Die Angaben aus dem Kriegsgebiet können oft nicht unabhängig überprüft werden.

Einen Tag, nachdem die Ukraine die angebliche Tötung des Befehlshabers der russischen Schwarzmeer-Flotte gemeldet hatte, hat Moskau Bilder von Admiral Viktor Sokolow bei einer Videokonferenz verbreitet.

Mehrere vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichte Fotos und ein Video sollen zeigen, wie Sokolow an einer von Verteidigungsminister Sergej Schoigu geleiteten Sitzung teilnimmt. Zu sehen ist er allerdings lediglich als angeblich online zugeschalteter Teilnehmer auf einer schräg hinter Schoigu angebrachten Leinwand.

Keine unabhängige Überprüfung möglich

Auffällig ist, dass Sokolow in der kurzen Sequenz völlig starr wirkt. Auch dass die Bilder wirklich heute aufgenommen wurden, ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wollte Fragen zum Tod Sokolows derweil nicht kommentieren. Er habe dazu keine Information, das sei der Aufgabenbereich des Verteidigungsministeriums, sagte er lediglich.

Die Ukraine hatte gestern erklärt, Sokolow sei am Freitag gemeinsam mit 34 weiteren russischen Offizieren bei einem Raketenangriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeer-Flotte in Sewastopol auf der Krim-Halbinsel getötet worden.

Das ukrainische Militär will nun seine eigene Meldung über den angeblichen Tod des Chefs der russischen Schwarzmeer-Flotte nach dem Auftauchen neuer Bilder überprüfen. Das teilte die Einheit für Spezialoperationen des ukrainischen Verteidigungsministeriums auf Facebook mit.

Inland

Ab 18. Oktober muss sich der frühere Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Sebastian Kurz wegen falscher Zeugenaussage im „Ibiza“-U-Ausschuss am Wiener Landesgericht für Strafsachen verantworten.

Mitangeklagt sind Ex-ÖVP-Vizeparteichefin Bettina Glatz-Kremsner und der Kurz-Vertraute und ehemalige Kabinettschef im Bundeskanzleramt, Bernhard Bonelli. Die Verhandlung wird wesentlich länger dauern, als zunächst angenommen wurde, und sich zumindest bis in den November hinein erstrecken.

Wie nämlich Gerichtssprecherin Christian Salzborn heute auf APA-Anfrage mitteilte, dienen die drei bisher fixierten Verhandlungstermine ausschließlich dem Vortrag der Anklage durch die Vertreter der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), den Repliken der Verteidiger sowie den Einvernahmen der drei Beschuldigten.

Verteidigung könnte Ladung weiterer Personen verlangen

Die WKStA hat darüber hinaus aber schon in ihrem schriftlichen Strafantrag die Befragung von nicht weniger als 18 Zeuginnen und Zeugen im Rahmen der Hauptverhandlung beantragt. Die Verteidigung könnte zusätzlich die Ladung weiterer Personen verlangen, die – sollte der Richter ihre Beiziehung für erforderlich halten – ebenfalls unter Wahrheitspflicht zu vernehmen wären.

Damit ist sicher, dass es nach dem 23. Oktober – dem vorerst letzten offiziell bestätigten Verhandlungstermin – mehrere weitere Prozesstage geben wird. Wie viele – und wann mit den Zeugenbefragungen gestartet wird –, ist derzeit offen.

Wie Gerichtssprecherin Salzborn in diesem Zusammenhang darlegte, wird der Richter zunächst das Ergebnis der Beschuldigteneinvernahmen abwarten und dann entscheiden, wie viele der von der WKStA nominierten Zeuginnen und Zeugen überhaupt benötigt werden.

Seit der Schließung der Impfzentren kann man sich die CoV-Impfung bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten holen. Da es zu Kritik an den Wartezeiten kam, brachte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) die Apotheken beim Impfen ins Spiel. Ein Vorschlag, der bei Ärzten nicht auf viel Gegenliebe stößt.

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Der Druck auf die Politik steigt immer weiter, da es immer noch keine Nachfolgelösung für eine Abtreibungspraxis im Land gibt. Landeshauptmann Markus Wallner sagte heute, er könne nicht garantieren, dass in Vorarlberg weiterhin Schwangerschaftsabbrüche ohne Unterbrechung möglich seien. Viele junge Menschen wollen das so aber nicht hinnehmen.

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Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) vertraut bei der geplanten Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland auf eine enge Kooperation mit Deutschland. „Deutschland ist uns einen wesentlichen Schritt voraus“, etwa bei der Definition von Zielländern und dem dortigen Aufbau von Ausbildungsstrukturen, sagte Rauch zum Start des European Health Forum Gastein (EHFG) heute. Österreich bekomme von Deutschland Listen und Programme, und werde sich dort „anhängen“.

Es gebe in Österreich einen „Wettbewerbsnachteil mit anderen europäischen Staaten, weil wir in diesem Land 15 Jahre Politik gemacht haben, zum Teil jedenfalls, die so getan hat, dass alles, was von außen kommt und zuwandert, potenziell gefährlich und böse ist, das rächt sich jetzt“, erläuterte Rauch.

„Wenn manche davon träumen und reden, eine ‚Festung‘ errichten zu wollen, eine ‚Festung Österreich‘, wie die FPÖ das tut, dann muss man den Menschen auch dazusagen, in dieser Festung wird keine angemessene Pflege mehr stattfinden“, betonte der Gesundheitsminister.

Er sei „überrascht“, wie schnell der Beinahekollaps in der Pflege vonstattengehe, erklärte EHFG-Präsident Clemens Martin Auer. Kernproblem im Krankenhauswesen und in den Pflegeeinrichtungen „ist das hierarchische System“. Die Politik könne in erster Linie mehr Geld hineinpumpen. Eine bessere Work-Life-Balance und mehr Urlaub für das Personal dagegen, „das ist eine Managementaufgabe“ der Kranken- und Pflegeeinrichtungen, sagte der frühere Sektionschef im Gesundheitsministerium.

ÖVP-Chef und Bundeskanzler Karl Nehammer und unter anderen ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker haben heute die Herbstkampagne der Partei präsentiert. Mit dem Slogan „Glaub an Österreich“ ist die Kanzlerpartei in Zeiten diverser Krisen und immenser Teuerung um gute Stimmung bemüht.

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ÖVP und die Liste Für Innsbruck haben ihr Bündnis für die Gemeinderatswahl in der Landeshauptstadt fixiert. Der Staatssekretär im Finanzministerium, Florian Tursky (ÖVP), wird sich offiziell um die Kandidatur auf dem Spitzenplatz bewerben.

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Ausland

Im Skandal um die Ehrung eines ukrainischen SS-Veteranen hat der kanadische Parlamentspräsident Anthony Rota heute seinen Rücktritt erklärt. Er habe mit der Einladung des 98-Jährigen zur Parlamentsrede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen „Fehler“ gemacht, so Rota in einer Sitzung des Unterhauses in Kanada. Rota hatte Hunka nicht nur eingeladen, sondern auch als „Helden“ bezeichnet, woraufhin dieser zweimal Stehapplaus der Abgeordneten erhielt.

Im Anschluss an die Rede stellte sich heraus, dass der in Rotas Wahlkreis lebende Hunka während des Zweiten Weltkriegs in der NS-Verbrechertruppe Waffen-SS gedient hatte. Die Affäre war Wasser auf die Mühlen Russlands, das seinen völkerrechtswidrigen Eroberungskrieg in der Ukraine als Operation zur „Entnazifizierung“ des Nachbarlandes darzustellen versucht.

Rücktrittsaufforderung der Außenministerin

„Ich übernehme die volle Verantwortung für meine Handlungen“, sagte der liberale Politiker. Rota äußerte sich, nachdem Außenministerin Melanie Joly ihn öffentlich zum Rücktritt aufgerufen hatte. Trudeau äußerte sich zurückhaltender, aber ebenso unmissverständlich, indem er seinen Parteifreund aufforderte, „über seine Zukunft nachzudenken“.

Die Affäre hatte den Besuch Selenskyjs in Kanada überschattet. Ins Rollen gebracht wurde sie durch die Organisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC), die sich kurz nach der Rede empört äußerte, dass Rota mit Hunka einen „ukrainisch-kanadischen Kriegsveteranen“ gewürdigt habe, der für die Unabhängigkeit der Ukraine gegen Russland kämpfte. Rota habe verschwiegen, dass Hunka während des Zweiten Weltkriegs in einer Einheit der Waffen-SS diente.

„Tiefstes Bedauern“

Rota bat daraufhin um Entschuldigung. „Ich möchte ganz besonders mein tiefstes Bedauern gegenüber den jüdischen Gemeinschaften in Kanada und rund um die Welt ausdrücken“, sagte der liberale Politiker laut kanadischen Medienberichten vom Wochenende.

Nach Angaben des FSCW diente Hunka in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien. Die SS, die nach Kriegsende bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, hatte in vielen besetzten Ländern nationale Verbände, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren.

Die russische Propaganda verweist zur Stützung ihrer Nazi-Vorhalte gegen die Ukraine immer wieder auf den Nationalistenführer Stepan Bandera (1909–1959), der zeitweilig mit den Deutschen kollaborierte, in der Sowjetunion in Abwesenheit zum Tode verurteilt und von einem KGB-Agenten in München ermordet wurde.

Bei der Explosion eines Treibstofflagers in der Kaukasus-Region Bergkarabach sind Medienberichten zufolge 125 Menschen ums Leben gekommen. Die Nachrichtenagentur Interfax Aserbaidschan berief sich heute auf das armenische Gesundheitsministerium.

Die Leichen seien nach Armenien gebracht worden, hieß es weiter. Die Behörden in Bergkarabach korrigierten indes die Zahl der nachweislich Getöteten von 20 auf 68. Wie die Regierung der selbst ernannten Republik mitteilte, wurden zudem 290 Menschen verletzt, 105 werden noch vermisst. Die Ursache der Explosion war weiter unklar.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gab die Lieferung von Medikamenten nach Bergkarabach bekannt. Überfüllte Krankenhäuser und Staus durch den Exodus ethnischer Armenier stellen laut IKRK aber dabei ein Problem dar.

Viele Menschen verlassen derzeit Bergkarabach – meist in Autos und Bussen. Mehr als 28.100 der insgesamt 120.000 ethnischen Armenier aus Bergkarabach sind nach Angaben der Regierung in Armenien inzwischen dort angekommen.

Großbritanniens konservative Innenministerin Suella Braverman hat die Flüchtlingskonvention der Vereinten Nationen infrage gestellt. Politiker müssten überlegen, ob die Konvention und die Art, wie sie von Gerichten ausgelegt werde, noch passend „für unsere moderne Zeit“ oder reformbedürftig seien, sagte die 43-Jährige heute beim Besuch einer Denkfabrik in den USA.

„Lassen Sie mich klar sein: Es gibt große Teile der Welt, in denen es extrem schwer ist, homosexuell oder eine Frau zu sein“, sagte Braverman beim Besuch des American Enterprise Institutes. Wo Individuen verfolgt würden, sei es richtig, ihnen Schutz zu gewähren. „Aber wir werden nicht in der Lage sein, ein Asylsystem aufrechtzuerhalten, wenn es schon reicht, dass man homosexuell oder eine Frau ist und Angst vor Diskriminierung in seinem Herkunftsland hat, um Anspruch auf Schutz zu bekommen.“

UNHCR: Kein Bedarf an Reformen

Die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 ist ein Grundpfeiler der humanitären internationalen Zusammenarbeit. Sie garantiert Menschen Aufnahme, die in ihrem Land etwa wegen ihrer Religion oder politischen Überzeugung verfolgt werden. Die Menschen dürfen nicht dorthin zurückgeschickt werden, wo ihr Leben oder ihre Freiheit bedroht sind.

Das UNHCR wandte sich gegen Bravermans Forderung und teilte mit: „Es gibt keinen Bedarf für Reformen oder eine restriktivere Interpretation, sondern für eine stärkere und konsistentere Umsetzung der Konvention und ihrem grundlegenden Prinzip des Teilens der Verantwortung.“ Man erkenne zwar „die komplexen Herausforderungen durch irreguläre Bewegungen von Flüchtlingen“ an, die oft zusammen mit Migranten stattfänden, die aus anderen Gründen unterwegs seien. Doch die Flüchtlingskonvention bleibe so relevant, wie sie bei ihrer Annahme war, hieß es in einer UNHCR-Mitteilung.

In der Affäre um öffentlich gewordene Daten von seinem Laptop hat der Sohn von US-Präsident Joe Biden den früheren Privatanwalt von Ex-Präsident Donald Trump, Rudy Giuliani, geklagt. In der heute bei einem Bundesgericht in Kalifornien eingereichten Zivilklage wirft Hunter Biden dem früheren New Yorker Bürgermeister eine „totale Vernichtung“ seiner „digitalen Privatsphäre“ vor.

Giuliani und dessen früherer Anwalt Robert Costello hätten eine „unglaubliche Menge Zeit und Energie“ darin investiert, von Bidens Geräten entwendete Daten zu „suchen, zu hacken, zu verfälschen, zu manipulieren, zu kopieren und zu verbreiten“, heißt es in der Klage. Es habe sich dabei geradezu um eine Obsession gehandelt.

Hunter Biden wirft Giuliani und Costello unter anderem Verstoß gegen ein Gesetz gegen Computerbetrug vor. Der 53-Jährige verlangt Schadenersatz in nicht genannter Höhe.

Dokumente sorgten regelmäßig für Schlagzeilen

Der Laptop und die darauf enthaltenen Dokumente hatten in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Erstmals war das im Endspurt des Präsidentschaftswahlkampfs 2020 zwischen Amtsinhaber Trump und Herausforderer Biden der Fall. Die konservative Boulevardzeitung „New York Post“ berichtete damals wenige Wochen vor der Wahl, über Giuliani an Daten des Laptops gekommen zu sein.

Demnach sollten darauf gefundene E-Mails zeigen, dass Biden 2015 für Geschäfte in der Ukraine die Position seines Vaters nutzte, der damals als US-Vizepräsident für die Ukraine-Politik seines Landes Verantwortung trug. Trump sprach in einem TV-Duell mit Biden vor der Wahl vom „Laptop aus der Hölle“.

Ein vom tschetschenischen Machthaber Ramsan Kadyrow veröffentlichtes Video, das zeigt, wie sein 15-jähriger Sohn einen wehrlosen Mann verprügelt, hat in Russland heftige Reaktionen hervorgerufen. Er sei stolz auf seinen Sohn, kommentierte der Tschetschenenführer das Video von Adam Kadyrow.

Beim Opfer soll es sich um einen 19-Jährigen handeln, der im Mai wegen einer öffentlichen Koranverbrennung festgenommen und später in die russische Teilrepublik Tschetschenien verlegt worden war.

Kreml will Vorfall nicht kommentieren

Es wurden aber auch Forderungen nach einer Strafverfolgung des Jugendlichen laut. Der Kreml wollte den Skandal heute nicht kommentieren.

Der russischen Menschenrechtsbeauftragten Tatjana Moskalkowa zufolge hatte der Mann bereits im August Anzeige wegen der Misshandlung erstattet. Eine Koranverbrennung sei zwar eine „sozial gefährliche Handlung, die die religiösen Gefühle von Millionen Gläubigen“ verletze, trotzdem dürfe nur ein Gericht den Mann bestrafen, schrieb Moskalkowa nach der Veröffentlichung des Videos auf Telegram.

Bürgerrechtler werfen Kadyrow und der Führung in Tschetschenien seit Jahren schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Jewa Merkatschowa vom Bürgerrechtsrat des russischen Präsidenten sprach von einem „Videobeweis für ein Verbrechen“ und forderte die Einleitung von Ermittlungen und die Verlegung des Prügelopfers aus tschetschenischer U-Haft.

Wirtschaft

Die US-Behörde Federal Trade Commission (FTC) hat heute eine lang erwartete Kartellklage gegen Amazon eingereicht. Darin beschuldigt sie den Onlinehändler, den Verbrauchern durch höhere Preise zu schaden. Das ist die jüngste Klage der US-Regierung, die darauf abzielt, die Vorherrschaft von großen Tech-Konzernen im Internet zu brechen. Die Klage war nach jahrelangen Beschwerden erwartet worden.

Amazon und anderen Tech-Riesen wird vorgeworfen, ihre Vormachtstellung in den Bereichen Suche, soziale Netzwerke und Onlineeinzelhandel zu missbrauchen, um die lukrativsten Aspekte des Internets zu kontrollieren.

Der Klage, der sich 17 Generalstaatsanwälte angeschlossen haben, gingen eine vierjährige Untersuchung und Bundesklagen gegen die Alphabet-Tochter Google und die Facebook-Mutter Meta voraus. Die FTC verlangt vom zuständigen Gericht, eine dauerhafte Verfügung zu erlassen, die Amazon sein mutmaßlich rechtswidriges Verhalten verbietet. Die Kartellbehörde beschuldigt Amazon, Verkäufer zu bestrafen, die Preise anbieten, die niedriger waren als die von Amazon.

In der Affäre um den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zahlt die US-Großbank JPMorgan Chase den Amerikanischen Jungferninseln 75 Millionen Dollar (knapp 71 Mio. Euro). Die lange Zeit geschäftlich mit Epstein verbundene Bank gab heute eine Grundsatzvereinbarung für einen entsprechenden Vergleich mit dem US-Karibikterritorium bekannt, wo der Finanzinvestor eine Insel besaß.

Von der Gesamtsumme sollen 30 Millionen Dollar an Opfer sexueller Gewalt und an Organisationen gehen, die sich unter anderem dem Kampf gegen Sexualverbrechen widmen. 25 Millionen Dollar sollen den Behörden der Amerikanischen Jungferninseln helfen, besser gegen Menschenhandel vorzugehen. Die restlichen 20 Millionen Dollar sollen Anwaltskosten abdecken. Im Gegenzug für die Zahlungen soll das laufende Verfahren gegen JPMorgan eingestellt werden. Die Großbank vermeidet damit einen Zivilprozess.

Die Amerikanischen Jungferninseln hatten JPMorgan Ende 2022 geklagt. Das US-Territorium warf der Großbank vor, Epsteins kriminelle Aktivitäten durch ihre Finanzdienstleistungen ermöglicht zu haben, und verlangte 190 Millionen Dollar Schadenersatz. Das Finanzinstitut hatte die seit 1998 laufende Zusammenarbeit mit Epstein erst 2013 beendet und damit Jahre nach einer Verurteilung des Multimillionärs wegen Sexualverbrechen.

Der unbefristete Streik bei dem Tiefkühlproduzenten Ardo Austria Frost ist heute vorerst unterbrochen worden, bestätigt der Betriebsrat. Eine Einigung gibt es aber noch nicht, die Gespräche gehen weiter, die Belegschaft fordert höhere Löhne. Das Unternehmen kommentiert die Situation nicht.

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Sport

Nach dem unerwarteten Ausrutscher in der Bundesliga bestreitet Red Bull Salzburg derzeit ein brisantes Duell im Uniqa ÖFB-Cup. Nicht weniger als das „Spiel des Lebens“ wurde bei Austria Salzburg vor dem Aufeinandertreffen in der zweiten Runde mit dem ungeliebten Nachbarn ausgerufen.

Aktueller Stand und Stream in sport.ORF.at/fussball

DSV Leoben hat heute in der zweiten Runde des Uniqa ÖFB-Cups groß aufgespielt und in WSG Tirol den ersten Bundesligisten mit 3:1 (2:0) aus dem Bewerb geschossen. Torschützen des Zweitligaaufsteigers waren Kevin Friesenbichler (19./Elfmeter) und Deni Alar mit einem Doppelpack (22., 48.). „Joker“ Nik Prelec (53.) konnte für die Tiroler lediglich verkürzen.

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Der potenzielle Nachfolger von Carlo Ancelotti als Trainer bei Real Madrid scheint gefunden – zumindest wenn es nach spanischen Medienberichten geht. Laut Radio Marca kehrt Xabi Alonso in neuer Funktion zu den „Königlichen“ zurück. Der langjährige Mittelfeldstratege überzeugte die Vereinsbosse mit seiner Arbeit bei Bayer Leverkusen.

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Chronik

Der 14-jährige Tatverdächtige im Fall eines getöteten Sechsjährigen aus Pragsdorf bei Neubrandenburg in Deutschland ist in Untersuchungshaft gekommen.

Das Amtsgericht Neubrandenburg habe den 14-Jährigen heute Mittag in Untersuchungshaft nehmen lassen, sagte eine Gerichtssprecherin der dpa. Bei der Vorführung vor dem Haftrichter habe er auf Anraten seines Anwalts keine Angaben gemacht. Er stehe im dringenden Verdacht des Totschlags, sagte der ermittelnde Staatsanwalt auf einer Pressekonferenz in Neubrandenburg.

Der deutsche Jugendliche war laut Polizei der letzte Mensch gewesen, der das Opfer am 14. September lebend auf dem Bolzplatz in Pragsdorf gesehen hatte. Bei Befragungen hatte sich der 14-Jährige in Widersprüche verstrickt, gab die Polizei heute bekannt.

Motiv noch unklar

Dazu komme, dass an der Kleidung des Getöteten und an einem Messer – der mutmaßlichen Tatwaffe – DNA-Spuren gefunden wurden, die „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dem 14-Jährigen“ zugeordnet werden können, hieß es. Das Motiv sei noch unklar.

Die französische Justiz fahndet übereinstimmenden Medienberichten zufolge mit Haftbefehl nach dem katarischen Ex-FIFA-Funktionär Mohammed bin Hammam. Dem Geschäftsmann werde Korruption in Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar vorgeworfen, berichtete unter anderem die Sportzeitung „L’Equipe“ heute unter Verweis auf Justizquellen. Der Haftbefehl sei Ende Juni ausgestellt worden, weil Hammam mehreren Vorladungen zur Vernehmung nicht Folge geleistet habe und unbekannt sei, wo er sich aufhalte.

Hammam wird vorgeworfen, dass er 2010 für den damaligen FIFA-Funktionär Reynald Temarii Anwaltskosten in Höhe von mehr als 300.000 Euro übernommen haben soll, um damit zugunsten Katars Einfluss auf die WM-Vergabe Ende 2010 zu nehmen. Die Doppelvergabe der Endrunden an Russland (2018) und Katar (2022) gilt heute als Skandal, etliche Untersuchungen hatten sich mit Korruptionsvorwürfen befasst.

Der Name des 74-Jährigen spielt auch in der „Sommermärchen-Affäre“ rund um die Vergabe der WM 2006 an Deutschland eine große Rolle. Eine Zahlung im Jahr 2002 in Höhe von 6,7 Millionen Euro über den damaligen WM-Organisationschef Franz Beckenbauer verschwand auf Konten von Hammam. Wofür, das ist bis heute unklar. Der Katarer war im Sommer 2011 lebenslang gesperrt worden. Zu den Vorwürfen äußerte er sich kaum, er wies zurück, eine Bestechung für die WM 2006 angenommen zu haben.

Bei einem schweren Autounfall sind heute in Bad Leonfelden (Oberösterreich) drei Menschen verletzt worden. Ein 79-Jähriger war mit seinem Auto von einem Parkplatz in einen Gastgarten gefahren und hatte dort drei Frauen gerammt.

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Im Mölltal (Kärnten) sorgt ein Zusatzangebot eines Erlebnishotels für Aufregung. Das Hotel wirbt mit Swingerpartys in der Nachsaison, das soll um 1.000 Nächtigungen mehr bringen. Das Angebot: tagsüber Familienurlaub, abends Erwachsenenpartys. Nach einem Behördenrundgang mit Sachverständigen gab es grünes Licht.

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Medien

Öffentliche Verhandlungen des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) erwecken stets ein großes Publikumsinteresse. Heute war der Andrang in den Verhandlungssaal besonders groß, ging es doch um den ORF-Stiftungsrat und den ORF-Publikumsrat. Die Höchstrichter und -richterinnen gingen der Frage nach, ob die Regierung zu viel Einfluss auf die Gremien nimmt. Besonders groß war das Interesse an den „Freundeskreisen“.

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Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hat den Kollektivvertrag für Journalistinnen und Journalisten zum Jahresende 2023 gekündigt. Der Gewerkschaft GPA biete man laut Aussendung von heute verbindlich an, die Laufzeit bis Mitte 2024 zu verlängern, um Verhandlungen zu einer Neugestaltung zu ermöglichen. Die Gewerkschaft reagierte mit scharfer Kritik.

Die Kündigung, die auch den Gesamtvertrag für Ständig Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft, begründete der Verlegerverband mit den derzeitigen ökonomischen und technologischen Herausforderungen.

Durch die zunehmende Umstellung auf das digitale Zeitungswesen befinde man sich in einer „direkten Konkurrenzsituation mit den internationalen digitalen Plattformen wie Google, Meta und Co“. Zudem erschwere „das digitale Gratisangebot des künftig mit rund 810 Mio. Euro beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks die Transformation der Werbeerlöse“, wurde VÖZ-Präsident Markus Mair zitiert.

Streit um Journalisten-KV

Mit massiver Kritik sieht sich der „Verband Österreichischer Zeitungen“ konfrontiert, denn der Arbeitgeberverband hat – wie Dienstagvormittag bekannt geworden ist – den Kollektivvertrag für Journalistinnen und Journalisten aufgekündigt. Die Gewerkschaft spricht von einem „Affront“ – die Kündigung sei ohne vorherige Gespräche erfolgt.

Einigung bis Mitte Juni 2024

Um einen „Erhalt der Medienvielfalt“ zu gewährleisten, müsse der Kollektivvertrag an die „herrschenden Gegebenheiten angepasst werden“. Zudem müssten Arbeitsprozesse umgestaltet werden, was sich im derzeitigen KV nicht abbilde.

Der Gewerkschaft schlug man vor diesem Hintergrund vor, „umgehend in ernsthafte Verhandlungen zum Rahmenrecht einzutreten, die auch die Tarifverhandlungen inkludieren“, sagte VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger. Eine Einigung soll bis 30. Juni 2024 erzielt werden. Durch die Verlängerung der Laufzeit des derzeitigen KV ändere sich für die einzelnen Dienstnehmer zunächst nichts, wurde betont.

Scharfe Kritik der Gewerkschaft

Dieser „Affront“ werde die Krise der Zeitungen „weiter verschärfen und ist kein Zukunftskonzept“, sagte GPA-Vorsitzende Barbara Teiber in einer Aussendung. Die Kündigung sei ohne vorherige Gespräche erfolgt, auch gebe es seitens des Verlegerverbands keine Forderungen an die Gewerkschaft.

Kritik kam auch von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Der VÖZ habe mit seinem Vorgehen die Parameter für Sozialpartnerschaft („Dialog, Augenhöhe und – besonders wichtig – Respekt“) nicht berücksichtigt. „Das ist auch verwunderlich, weil ich den VÖZ grundsätzlich als Partner im Kampf der Gewerkschaften und Medien um die zentralen Elemente der Demokratie, nämlich Pressefreiheit und Gewerkschaftsfreiheit, kenne.“

Science

Bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg sind queere Menschen verfolgt worden, in Deutschland ebenso wie in Österreich, nach denselben Paragrafen, die auch während der NS-Zeit galten. Das 14. Dialogforum Mauthausen befasst sich nun spezifisch mit jenen Opfern des NS-Regimes, zu denen immer noch eine Forschungslücke klafft – am Beispiel von Einzelschicksalen wie jenen von Anne Frank, der in Mauthausen ermordeten Liddy Bacroff und dem polnischen Überlebenden Stanislaw Grzesiuk.

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Regenwürmer haben einen überraschend großen Anteil an der weltweiten Lebensmittelproduktion. Wie eine aktuelle Analyse aus den USA zeigt, gäbe es ohne Regenwürmer knapp 130 Millionen Tonnen weniger Weizen, Mais, Reis und Gerste im Jahr – die gesamte internationale Getreideproduktion würde um rund 6,5 Prozent sinken.

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Kultur

Mit ihrer Tour hat Superstar Taylor Swift Rekorde gebrochen. Ein angekündigter Konzertfilm soll nun nicht nur in den USA, sondern weltweit gezeigt werden, teilte die 33-Jährige heute auf ihrem Instagram-Account mit. „Taylor Swift: The Eras Tour“ läuft ab 13. Oktober in den Kinos.

„The Eras Tour“ ist die sechste Konzerttour von Swift, sie spielt dabei aktuelle und alte Hits ihrer 17-jährigen Karriere. Die Show dauert über drei Stunden und hat eine Setlist von über 40 Songs.

Die US-Tournee hatte große wirtschaftliche Auswirkungen, die sich etwa in einer noch nie da gewesenen Nachfrage zeigten, wie der Anbieter Ticketmaster mitteilte. Berichten etwa des „Wall Street Journals“ zufolge könnte Swifts Tour die erfolgreichste in der Geschichte der Popmusik werden.

Das Grazer Kunsthaus hat sich seit seiner Eröffnung vor 20 Jahren zu einem selbstverständlichen Teil von Graz entwickelt. Das Jubiläum steht unter dem Motto „Re-Imagine the Future“. Ein Wiedersehen gibt es mit der allerersten Ausstellung.

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Panorama

Erst zeigte Michael Jackson zum ersten Mal seinen Moonwalk, dann schleuderte er seinen Hut ins Publikum. Ebendieser schwarze Filzhut ist nun für knapp 78.000 Euro versteigert worden, wie das Auktionshaus Drouot heute in Paris mitteilte. Der Auftritt des Popsängers zum 25-jährigen Bestehen des US-Musiklabels Motown 1983 zählt zu den wichtigsten Momenten seiner Karriere.

Jackson trug den breitkrempigen Fedora-Hut zu Beginn des Songs „Billie Jean“. Im samtenen Innenfutter des Hutes steht in goldener Schrift „Michael Jackson“ und „Motown 25“ – eine Anspielung auf das Jubiläumskonzert. Die Firma Maddest Hatter aus Los Angeles hatte mehrfach Hüte für Jackson entworfen. Für das Motown-Konzert hatte sich der Star ausdrücklich einen Hut im „Spion-Stil“ gewünscht, „etwas, das ein Geheimagent tragen würde“.

Neben dem Hut wurden rund 200 anderen Musik-Devotionalien versteigert, darunter ein Notizbuch von Madonna und ein Gürtel von Johnny Hallyday. Eine Gitarre des Bluesmusikers T-Bone Walker wechselte für etwa 130.000 Euro den Besitzer.