Ausland

Der Iran muss nach seinem Raketen- und Drohnenangriff gegen Israel mit neuen EU-Sanktionen rechnen. EU-Chefdiplomat Josep Borrell teilte gestern nach einer Videoschaltung der Außenministerinnen und -minister der Mitgliedsstaaten mit, er werde sein Team um die Vorbereitungen für weitere Strafmaßnahmen bitten.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) erklärte im Vorfeld gegenüber dem ORF, er erwarte sich eine klare Mehrheit für Sanktionen.

Die EU müsse „klar Position beziehen: einerseits deeskalierend, andererseits klare Linien ziehen“, meinte Schallenberg. Wegen iranischer Aktivitäten zur Entwicklung von Atomwaffen, Menschenrechtsverletzungen und der militärischen Unterstützung des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine hat die EU bereits verschiedene Sanktionen gegen den Iran verhängt. Nun stehen laut EU-Diplomaten Sanktionen gegen im Iran produzierte Raketen und Drohnen, die in der Region eingesetzt werden, im Raum.

Netanjahu kündigt „kluge“ Antwort an

Auf den iranischen Angriff auf Israel wird es eine „kluge“ Reaktion geben, so der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu. Einen Zeitpunkt nannte er mit Absicht nicht. Der Iran solle nervös warten müssen, wann die Reaktion erfolge. Darauf folgte prompt wiederum eine Drohung aus Teheran.

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Nach Ansicht des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist Netanjahu der einzig Verantwortliche für die Spannungen im Nahen Osten. „Israel versucht, einen Konflikt in der Region zu provozieren, und der Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus war der letzte Tropfen“, sagte Erdogan.

Solange „die Grausamkeit und der Völkermord“ im Gazastreifen anhielten, sei ein Konflikt in der gesamten Region möglich. Alle müssten mit gesundem Menschenverstand agieren. Es gehe nicht, dass der Westen den Angriff des Iran auf Israel verurteile, den israelischen Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus aber nicht.

Tausende proeuropäische Demonstrantinnen und Demonstranten haben in der Südkaukasus-Republik Georgien den zweiten Tag hintereinander gegen ein geplantes Gesetz zur Kontrolle von Einflussnahme aus dem Ausland protestiert. In der Hauptstadt Tiflis kam es gestern vor dem Parlament, wo der Gesetzentwurf in erster von drei Lesungen debattiert wurde, teils zu Rangeleien zwischen Protestierenden und der Polizei. Sicherheitskräfte hätten Pfefferspray eingesetzt, berichteten Medien. Das Innenministerium meldete, ein Polizist sei verletzt worden.

Das als „russisches Gesetz“ kritisierte Vorhaben sieht vor, dass etwa Nichtregierungsorganisationen, die Geld aus dem Ausland bekommen, diese Finanzquellen offenlegen. Die georgische Regierung will so nach eigenen Angaben für mehr Transparenz sorgen und das Ausmaß ausländischer Einflussnahme stärker kontrollieren. Viele Projekte der Zivilgesellschaft und zur Demokratieförderung in Georgien werden vom Westen finanziert, darunter mit Geldern aus der EU und den USA.

Kritiker befürchten, dass ein solches Gesetz nach russischem Vorbild missbraucht werden könnte, um diese Geldflüsse zu stoppen und prowestliche Kräfte politisch zu verfolgen. EU-Ratspräsident Charles Michel erinnerte daran, dass Georgien im Dezember den Status als Beitrittskandidat der Europäischen Union erhalten habe und dieses Gesetz damit nicht vereinbar sei. Die Initiative werde Georgien weiter von der EU entfernen und nicht näherbringen, schrieb er auf X (Twitter). Dagegen wies die Regierungspartei Georgischer Traum Einmischungsversuche des Westens zurück.

UNO-Experten werfen Israel vor, ihnen das Sammeln von Beweisen zur Untersuchung der Hamas-Attacke vom 7. Oktober zu verwehren.

„Was die israelische Regierung angeht, erleben wir bisher nicht nur einen Mangel an Kooperation, sondern eine aktive Verhinderung unserer Bemühungen, über israelische Zeugen und Opfer Beweise für die Vorfälle in Südisrael zu erhalten“, sagte Chris Sidoti von der vom UNO-Menschenrechtsrat eingesetzten Untersuchungskommission gestern in Genf.

Das Gremium wurde vom Menschenrechtsrat im Mai 2021 beauftragt, Verstöße gegen die Menschenrechte und gegen das humanitäre Völkerrecht in Israel und in den Palästinensergebieten zu untersuchen. Inzwischen konzentrieren sich die Ermittler auf die Ereignisse am 7. Oktober sowie das nachfolgende Kriegsgeschehen.

„Ich bedauere, dass Menschen in Israel, die mit uns sprechen möchten, diese Möglichkeit verweigert wird, weil wir keinen Zugang zu Israel erhalten“, sagte die Vorsitzende der Kommission, die frühere UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay.

Israel weist Vorwürfe zurück

Die Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen in Genf wies die Vorwürfe zurück und erhob ihrerseits Anschuldigungen gegen die Kommission. UNO-Vertreter seien bereits in Israel gewesen und hätten Überlebende und Opfer des Angriffs vom 7. Oktober getroffen.

Aber die 1.200 Todesopfer, die vergewaltigten Frauen und Mädchen und die Geiseln im Gazastreifen wüssten sehr genau, dass sie von dieser Kommission und deren Mitgliedern weder gerecht noch in würdiger Weise behandelt würden.

Schließlich habe sich die Kommission in der Vergangenheit „antisemitisch und antiisraelisch“ geäußert. Einer der Vertreter, der Inder Miloon Kothari, hatte sich 2022 entschuldigt, nachdem er in einem Interview von einer „jüdischen Lobby“ gesprochen hatte.

Das mit den USA verbündete Saudi-Arabien hat laut einem Bericht des landeseigenen Nachrichtenkanals al-Arabija nicht bei der Abwehr des iranischen Großangriffs auf Israel geholfen. Das Königreich sei nicht daran beteiligt gewesen, iranische Drohnen und Raketen abzufangen, berichtete der von Saudi-Arabien finanzierte Kanal unter Berufung auf „informierte Kreise“ am Montagabend.

In dem Bericht war von einer „Klarstellung“ die Rede – nach israelischen Medienberichten über eine angebliche Mithilfe Saudi-Arabiens.

Der Nachrichtenagentur dpa wurde aus Ministeriumskreisen in Riad mitgeteilt, dass iranische Drohnen und Raketen den irakischen und jordanischen, nicht aber den saudischen Luftraum durchquert hätten. Auch Berichte über eine Zusammenarbeit der Geheimdienste seien falsch, weil Israel und die USA bereits „alle benötigten Informationen über iranische Waffen“ sowie deren Fähigkeiten und Geschwindigkeiten hätten.

Der israelische Sender Kan hatte unter Berufung auf eine Quelle mit Verbindungen zur saudischen Königsfamilie berichtet, dass die Streitkräfte des Königreichs offenbar beteiligt waren. Im saudischen Luftraum würden „alle verdächtigen Objekte“ abgefangen, wurde die Quelle zitiert.

US-Bericht: Riad und Abu Dhabi gaben Infos weiter

Das „Wall Street Journal“ berichtete unter Berufung auf saudische Regierungsvertreter, dass das Königreich wie die Vereinigten Arabischen Emirate den USA vorab wichtige Geheimdienstinformationen gaben. Diese hätten dann bei der Abwehr des iranischen Angriffs geholfen. Die beiden Länder hätten den USA und Israel aber verweigert, den eigenen Luftraum bei der Abwehr zu nutzen.

Riad und Teheran hatten unter Vermittlung Chinas vor einem Jahr nach langer Eiszeit wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Zugleich führte Saudi-Arabien vor Beginn des Gaza-Krieges auch Gespräche über eine mögliche Normalisierung seiner Beziehungen zu Israel. Das Land hofft bei solch einer Zusage auch auf mehr Sicherheitsgarantien der USA.

Inland

Der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Omar Haijawi-Pirchner, pochte gestern im ORF-„Report“ auf weitere Möglichkeiten zur Kommunikationsüberwachung. Auf Informationen von internationalen Partnern sei man angewiesen, gebe es in Österreich doch keine Möglichkeit der Überwachung von Messengerdiensten, warb er erneut für eine Ausweitung der Kompetenzen.

Eine solche hatte auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) wiederholt gefordert. Vor Kurzem hieß es allerdings, dass diese lediglich Metadaten betreffen solle – für Haijawi-Pirchner ist das allerdings nicht ausreichend. Bei einzelnen Gefährdern und Gefährderinnen müsse man die verschlüsselte Kommunikation überwachen können.

Die DSN folgte dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) nach, in dem etwa der mit Spionagevorwürfen konfrontierte Egisto Ott tätig war. Sicherheitslücken aus der Zeit vor dem Entstehen der DSN seien inzwischen geschlossen, so Haijawi-Pirchner.

Es seien umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen implementiert worden. Derzeit würden etwa Abfragen in der EKIS-Datenbank (Elektronisches Kriminalpolizeiliches Informationssystem) u. a. daraufhin überprüft, ob diese zu einer bestimmten Aktenzahl passen, auch gebe es Vertrauenswürdigkeitsprüfungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sagte Haijawi-Pirchner.

Alle Vorfälle, über die nun gesprochen werde, hätten sich vor der Zeit der DSN abgespielt. Im Zuge der Spionageaffäre gefundene SINA-Laptops – diese verfügen über eine spezielle Verschlüsselungstechnologie – würden jedenfalls nicht aus der DSN stammen. Dass es aktuell ein Leck gebe, schloss der DSN-Direktor aus. Allerdings sei eine mittlere zweistellige Zahl an russischen Spionen in Österreich bekannt.

Ab 15. Juli kann der Handwerkerbonus beantragt werden, er umfasst alle Handwerkerleistungen von 1. März 2024 bis 31. Dezember 2025. Die Förderhöhe liegt bei mindestens 50 und maximal 2.000 Euro pro Haushalt und Jahr und gilt für den privaten Wohnbereich (z. B. Ausmalen, Kücheneinbau, Fliesenlegen usw.).

Aus dem Staatshaushalt stehen 300 Millionen Euro zur Verfügung. Die Beantragung muss online erfolgen, die Website geht in den kommenden Wochen online, so das Wirtschaftsministerium.

2.000 Euro Maximalsumme nur heuer

Die 2.000 Euro Maximalsumme gibt es nur heuer, nächstes Jahr sind es nur noch 1.500 Euro. Mehrere Rechnungen können in einem Antrag zusammengefasst werden, die Rechnungen müssen die Arbeitsleistung gesondert ausweisen und sind unbedingt aufzubewahren.

Zur Identifikation ist die Anmeldung mittels ID Austria oder das Hochladen eines gültigen Lichtbildausweises notwendig. Wer online nicht versiert ist, für den soll es „institutionelle Hilfestellungen“ geben, so das Ministerium.

Abwicklerin ist die Bundesbuchhaltungsagentur. „Der Handwerkerbonus ist ein wichtiger Beitrag, um die Bauwirtschaft anzukurbeln und Handwerksbetriebe zu unterstützen“, so ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher.

SPÖ und FPÖ üben Kritik

Kritik kam von der Opposition. „Die Regierung demonstriert gerade, wie man eine gute Idee wie den Handwerkerbonus gleich wieder zunichtemacht, indem sie die älteren Menschen in Österreich de facto von dieser Förderung ausschließt“, so die stellvertretende SPÖ-Klubvorsitzende Eva-Maria Holzleitner mit Verweis darauf, der der Bonus nur online beantragt werden kann.

FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch meinte: „Da schlägt die menschenverachtende neoliberale Politik des ÖVP-Ministers mit ihrer Eiseskälte wieder einmal gnadenlos zu.“

Elisabeth Götze, Wirtschaftssprecherin der Grünen, sagte: „Die Beantragung wird online möglich sein, das hat sich sehr bewährt.“ ÖVP-Klubobmann August Wöginger ergänzte: Für jene Personen, die diese Möglichkeit zur Onlinebeantragung nur eingeschränkt haben, können auch Angehörige oder Nachbarn diese erledigen.

Ukraine-Krieg

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will den NATO-Ukraine-Rat für eine bessere Verteidigung des Luftraums seines Landes nach israelischem Vorbild einberufen. Die Ukraine werde dabei den Antrag auf Lieferung von Flugabwehrsystemen und Raketen stellen, sagte er gestern in seiner täglichen Videobotschaft. Auch die Menschen in der Ukraine hätten einen Anspruch auf Schutz vor Terror, sagte Selenskyj mit Blick auf die erfolgreiche Luftverteidigung in Israel.

Die Ukraine beklagt immer wieder schwere Schäden nach heftigem Beschuss durch Russland auch mit Drohnen iranischer Bauart. Die Ukraine sei den gleichen Raketen- und Drohnenangriffen ausgesetzt, die Menschenleben müssten überall gleich geschützt werden, sagte Selenskyj.

In der Ukraine sind seit Beginn des Krieges im Februar 2022 nach Angaben der Behörden etwa 37.000 Menschen verschwunden. „Fast 37.000 Personen werden vermisst: Kinder, Zivilisten und Soldaten“, teilte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez gestern im Onlinenetzwerk Facebook mit. „Diese Zahlen könnten noch viel höher sein“, fügte er hinzu. Die Zählung laufe noch.

Die Einschätzung der Anzahl der Vermissten ist schwierig, da Russland fast 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt hält. Zudem wurden viele Ukrainer und Ukrainerinnen von der russischen Armee verschleppt. Lubinez schrieb, er gehe davon aus, dass etwa 1.700 Ukrainer in Russland „illegal festgehalten“ werden und etwa 20.000 Kinder in das Nachbarland verschleppt wurden.

Keine Angaben zu Todesopfern

Wegen der mutmaßlichen Verschleppung ukrainischer Kinder hatte der Internationale Strafgerichtshof 2023 einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die russische Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa ausgestellt. Der Kreml bestreitet die Vorwürfe.

Zur Zahl der Todesopfer hat sich die ukrainische Armee bisher nur selten geäußert. Auch deren Erfassung erschwert sich durch die russischen Belagerungen. Allein bei der Besetzung von Mariupol im Frühling 2022 wurden laut Kiew Zehntausende Menschen getötet, deren Leichen unter Trümmern und in Massengräbern liegen.

EU

Die EU hat eine Reihe von Initiativen mit einem Gesamtvolumen von 3,5 Milliarden Euro zum Schutz der Meere angekündigt. „Der Ozean ist Teil dessen, was wir sind, und er ist unsere gemeinsame Verantwortung“, sagte der EU-Umweltbeauftragte Virginijus Sinkevicius gestern während der diesjährigen Konferenz „Our Ocean“ in Athen.

Die 40 Zusagen der EU für dieses Jahr reichen von der Bekämpfung der Meeresverschmutzung bis zur Unterstützung nachhaltiger Fischerei. Zudem sind Investitionen in die „blaue Wirtschaft“ geplant. Der Begriff umfasst alle mit den Ozeanen und Meeren verbundenen wirtschaftlichen Aktivitäten.

Neue Meeresparks

Der Großteil der EU-Mittel soll den Angaben zufolge für 14 Investitionen in nachhaltige Fischerei und Aquakultur in Zypern sowie in Griechenland, Polen, Portugal und Spanien verwendet werden. Weitere EU-Initiativen zielen darauf ab, afrikanische Länder bei der Entwicklung ihrer blauen Wirtschaft zu unterstützen.

Insgesamt würden während der Konferenz mehr als 400 neue Zusagen in Höhe von zehn Milliarden Dollar angekündigt, erklärte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Der Gastgeber verpflichtete sich, zwei neue Meeresparks einzurichten mit einer Fläche von mehr als 4000 Quadratkilometern.

Die „Our Ocean“-Konferenz hat seit ihrer Gründung 2014 mehr als 2160 Zusagen mit einem Volumen von rund 130 Milliarden Dollar zusammengetragen. Der Copernicus-Klimawandeldienst der EU meldete im vergangenen Monat für Februar einen Rekord bei den Meerestemperaturen. Überfischung und Verschmutzung durch Kunststoffe gelten ebenfalls als Bedrohungen für die Ozeane.

Wirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft gestern leicht angehoben. Für dieses Jahr geht der IWF von einem Anstieg der Weltwirtschaftsleistung um 3,2 Prozent aus – das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als im Jänner und 0,3 Punkte mehr als im Oktober. Für das kommende Jahr erwartet der IWF ebenfalls 3,2 Prozent.

Die verbesserten Aussichten gehen vor allem auf eine starke Korrektur der Wachstumserwartungen für die USA zurück: Die US-Wirtschaft dürfte 2024 um 2,7 Prozent zulegen – das wären 0,6 Prozentpunkte mehr, als vor drei Monaten prognostiziert wurde.

Eine Grafik zeigt die IWF-Wirtschaftsprognose für ausgewählte Länder, die Welt und die Euro-Zone
Grafik: APA/ORF; Quelle: IWF

Deutschland dürfte auch 2024 im Kreis der wichtigsten Volkswirtschaften am schlechtesten abschneiden. Im laufenden Jahr wird die deutsche Wirtschaft nur noch um 0,2 Prozent wachsen und damit um 0,3 Prozentpunkte weniger als noch im Jänner vorhergesagt.

Prognose für Österreich halbiert

Für Österreich halbierte der IWF seine Wachstumserwartung für das laufende Jahr auf 0,4 Prozent. Die globale Organisation reiht sich damit zwischen WIFO (0,2 Prozent) und IHS (0,5 Prozent) in deren jüngster Prognose vom März ein. 2025 sieht der IWF Österreichs Wirtschaft um 1,6 Prozent wachsen, auch das liegt zwischen den Annahmen von WIFO (1,8 Prozent) und IHS (1,5 Prozent).

Für die Teuerung sagt der IWF Österreich heuer 3,9 Prozent voraus und damit etwas mehr als die heimischen Institute (WIFO: 3,8 Prozent, IHS: 3,5 Prozent). 2025 sollen die Verbraucherpreise dann um 2,8 Prozent steigen – leicht mehr als WIFO (2,7 Prozent) und IHS (2,6 Prozent) erwarten.

China muss Immobilienkrise angehen

Der IWF warnte indes vor einer nachlassenden Erholung der chinesischen Konjunktur, sollte die Regierung in Peking die Krise im Immobiliensektor nicht entschieden angehen. Die Nachfrage im Inland werde noch einige Zeit schwach bleiben, wenn es keine „entschiedenen Maßnahmen und Reformen gibt, die das Grundproblem angehen“, heißt es in der Wachstumsprognose des IWF.

Zwar beließ der IWF die Prognose für die Volksrepublik in diesem Jahr bei einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 4,6 Prozent. Der Währungsfonds mahnte jedoch, dass es einer „angemessenen Antwort“ auf die Immobilienkrise bedürfe, andernfalls werde das stockende Wirtschaftswachstum auch Chinas Handelspartner belasten.

Die globale Wirtschaft bleibe trotz Unterschieden zwischen einzelnen Regionen und Ländern „ziemlich widerstandsfähig“, sagte IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas zu der neuen Prognose. Die globale Inflation dürfte in diesem Jahr noch 5,9 Prozent betragen und sich im kommenden Jahr auf 4,5 Prozent abschwächen.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat in Russland trotz ihrer Ausstiegspläne vor Kurzem Dutzende neue Stellen ausgeschrieben. Seit Dezember seien es insgesamt mehr als 2.400 Anzeigen, berichtete die „Financial Times“ („FT“). Davon entfielen fast 1.500 Anzeigen auf Positionen im Vertriebsmanagement und Kundenservice.

In einer Stellenausschreibung hieß es laut „FT“, dass die „Hauptziele eine mehrfache Erweiterung der aktiven Kundenbasis und ein stabiles zweistelliges Ertragswachstum“ seien. Raiffeisen suche einen „Kundenbetreuer, der Kunden anzieht“, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ein anderes Inserat.

Raiffeisen: Russland-Geschäft wird weiter reduziert

Das österreichische Bankhaus erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Reduktion des Russland-Geschäfts im Geschäftsjahr 2024 fortgesetzt werde. Die Zitate aus den Stellenanzeigen würden weder die bisherigen Maßnahmen zur Reduktion des Geschäfts widerspiegeln, noch würden sie den weiteren Plänen für das Russland-Geschäft entsprechen.

Um die Raiffeisenbank Russland veräußern zu können, sollen weiterhin Stellen, die für einen funktionierenden Bankbetrieb notwendig sind, besetzt beziehungsweise nachbesetzt werden. „Wir können bestätigen, dass der Anstieg der Mitarbeiterzahl und der damit verbundenen Personalkosten mit der Verselbstständigung der Raiffeisenbank Russland im IT-Bereich im Vorfeld eines möglichen Verkaufs zusammenhängt. Diese Erhöhungen stehen nicht im Zusammenhang mit dem Geschäftswachstum“, so die RBI. Die RBI ist die größte westliche Bank in Russland.

Wie die „FT“ weiter berichtete, hat Bankchef Johann Strobl die Stellenanzeigen nun überprüfen lassen. Laut einem Bericht, den der Manager von der russischen Tochterbank erhalten habe, seien in den Anzeigen Standardinformationen verwendet worden, die fälschlicherweise seit Kriegsbeginn nicht mehr aktualisiert worden waren.

Chronik

Italien zählt bereits zu den EU-Ländern mit den strengsten Rauchverboten. In einigen Städten wird das Rauchverbot jetzt noch mehr verschärft. Die Stadt Turin hat das Rauchen im Freien verboten, wenn andere Personen nicht mindestens fünf Meter entfernt sind. Der Turiner Bürgermeister Stefano Lo Russo bezeichnete diese Entscheidung als „gesunden Menschenverstand“.

„Es geht darum, diejenigen zu respektieren, die nicht rauchen, und in gewisser Weise auch darum, eine Kultur des Respekts zu fördern“, sagte Lo Russo, der den Sozialdemokraten (Partito Democratico, PD) angehört, gestern.

Wer sich über die Verordnung hinwegsetzt, dem droht eine Geldstrafe von 100 Euro. Das Verbot gilt für Zigaretten, Zigarren, Pfeifen, erhitzte Tabakprodukte und E-Zigaretten, wie aus einer vom Stadtrat verabschiedeten Verordnung hervorgeht. Sie besagt, dass man in der Nähe von anderen rauchen darf, „wenn diese ausdrücklich zustimmen“, während das Rauchen unter freiem Himmel in Gegenwart von Kindern und Schwangeren gänzlich verboten ist.