Weltumwelttag: Appell von Van der Bellen

„Wir brauchen eine Klimapolitik für die Bevölkerung und die Wirtschaft“: Mit einem gemeinsamen Appell haben sich die Bundespräsidenten Österreichs, Deutschlands und der Schweiz, Alexander Van der Bellen, Frank-Walter Steinmeier und Simonetta Sommaruga, am heutigen Weltumwelttag für Klima- und Umweltschutz und „Arbeitsplätze mit Zukunft“ eingesetzt.

Nach Wochen im Coronavirus-Krisenmodus müsse man wieder an Gegenwart und Zukunft denken. „Unser Alltag ist auch in Europa schon lange geprägt durch extreme Hitzesommer, Überschwemmungen und Dürren. Diese Wetterausschläge sind Folge des Klimawandels“, so Van der Bellen, Sommaruga und Steinmeier.

Das Coronavirus habe das „aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt“. Doch die Klimakrise sei nicht verschwunden. „Und es wird auch keinen Impfstoff gegen sie geben. Dass die Weltklimakonferenz wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben werden muss, heißt nicht, dass die Klimapolitik verschoben werden kann“, so die drei Politiker. Wie bei der Pandemie gelte in der Klimapolitik die Strategie „flatten the curve“, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu reduzieren.

Kein „Weiter-so nach eingefahrenen Mustern“

Angesichts der Wirtschaftskrise durch die Pandemie sei es „richtig, dass die Staaten mit viel Geld Hunderttausende von Arbeitsplätzen retten“. Ein „Weiter-so nach eingefahrenen Mustern“ dürfe es aber nicht geben. „Wir brauchen einen Neustart für unsere Wirtschaft mit Innovationen, die konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind“, forderten Van der Bellen, Sommaruga und Steinmeier. „Eine gesunde Wirtschaft, die wegkommt von Kohle, Öl, Gas und Abfallbergen, schafft Wachstum und Arbeitsplätze mit Zukunft.“

Erfolgreiche Klimapolitik müsse man mit der Bevölkerung gestalten, hieß es weiter. Dazu müssten die Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrem Einkommen klimaverträglich leben können.

„Wir brauchen Investitionen in eine saubere Mobilität, in Ladestationen für Elektrofahrzeuge, in bessere Zugsverbindungen, Fernwärmenetze oder in energieeffiziente Häuser und Wohnblocks. Dann kann jede und jeder das Klima schützen.“

Für den Weg in einen klimaverträglichen Alltag könne man auch etwas aus der Coronavirus-Krise „mitnehmen“: Videokonferenzen und Homeoffice könnten zu Verkehrsentlastung und Reduzierung der Treibhausgase einen Beitrag leisten.

UNO startet Klimaschutzinitiative

Zum Weltumwelttag startet das Klimasekretariat der Vereinten Nationen eine neue Initiative im Kampf gegen die Erderwärmung. Die Kampagne steht unter dem Motto „Race to Zero“ – gemeint ist das Ziel, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase wie Kohlendioxid möglichst auf null zu senken.

Den Angaben zufolge haben sich inzwischen schon knapp 1.000 Unternehmen, 458 Städte, 24 Bundesstaaten und Regionen, 500 Universitäten und 36 Großinvestoren verpflichtet, bis spätestens 2050 ihre Emissionen auf netto null zu drücken.

Unter den Unternehmen sind Rolls-Royce, Nestle und Inditex (Zara). Inzwischen haben sich auch mehr als 120 Staaten dazu verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden.