Zecken haben durch milde Winter immer Saison

Der anhaltend milde Winter begünstigt Zecken. Dauerte die Zeckensaison früher von etwa März bis Ende Oktober, so seien die Spinnentiere inzwischen ganzjährig aktiv, so der deutsche Zeckenforscher Jochen Süss. „Bei Bodentemperaturen ab sieben Grad marschieren sie los.“ Zecken sind Überträger von Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Hinzu komme, dass eingewanderte Arten wie Hyalomma-Zecken durch fehlenden Frost in unseren Breiten überwintern könnten. Solche in Nordafrika, Südeuropa und Regionen Asiens heimischen Zecken seien schon in der Vergangenheit durch Vögel eingeschleppt worden, hätten aber den Winter nicht überlebt. Das habe sich durch die milde Witterung infolge des Klimawandels geändert.

Hyalomma marginatum bewegt sich schneller

In Österreich wurde Hyalomma marginatum im Oktober 2018 erstmals von Experten der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien im Raum Melk (Niederösterreich) nachgewiesen. Im vergangenen Jahr zeigte Georg Duscher vom Institut für Parasitologie der Vetmed, dass ein Exemplar der neu eingewanderten subtropischen Zeckenart in Österreich überwintert hat.

Die Hyalomma-Zecke sei nicht nur deutlich größer als der Gemeine Holzbock, sie bewege sich auch mit relativ hohem Tempo auf ihren Wirt zu, sagte Süss. Und sie ist ein potenzieller Überträger des gefährlichen Krim-Kongo-Fieber-Virus. Eine Infektion mit diesem Virus ruft eine Erkrankung hervor, die häufig als hämorrhagisches Fieber verläuft und tödlich enden kann.

In FSME-Risikogebieten wird eine Schutzimpfung empfohlen; gegen die von Bakterien übertragene Borreliose gibt es keinen zugelassenen Impfstoff. Im Jahr 2018 wurden in Österreich 154 Fälle von FSME registriert.