Ausland

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz hat die Gesprächsabsage des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew eines für heute geplanten Friedensgesprächs mit Armenien heruntergespielt – zugleich aber vor Gebietsansprüchen der Regierung in Baku gewarnt.

Er unterstütze die Bemühungen von EU-Ratspräsident Charles Michel, Vertreter beider Kaukasus-Länder mit Frankreich und Deutschland an einen Tisch zu bekommen, sagte Scholz gestern Abend in Berlin.

Er habe selbst mit Alijew und dem armenischen Regierungschef Nikol Paschinjan gesprochen. „Mein Wille ist, möglich zu machen, dass die Gespräche jetzt nicht abgebrochen werden“, so Scholz. Man müsse alles tun, um eine militärische Auseinandersetzung zu vermeiden, und „dass auch keine Gebietsansprüche gegenüber Armenien jetzt hier formuliert werden“, so der Kanzler.

Am Rande des Treffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft im spanischen Granada war ein Gespräch von Paschinjan, Alijew, Michel und Scholz sowie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geplant. Alijew habe sich gewünscht, dass auch die Türkei als Aserbaidschans Verbündeter in dem Konflikt zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken bei dem Treffen vertreten sein sollte, meldete die aserbaidschanische Agentur APA. Frankreich und Deutschland hätten das aber abgelehnt.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat im noch laufenden Betrugsfall in New York Berufung eingelegt. In dem gestern eingereichten Dokument wandte sich der führende republikanische Präsidentschaftsbewerber unter anderem gegen die Entscheidung von Richter Arthur Engoron, er und sein Familienunternehmen könnten wegen Betrugs haftbar gemacht werden.

Der Berufungsprozess vor der Appellate Division könnte sich länger hinziehen als das bereits laufende Verfahren. Dieses soll bis Dezember dauern. Trumps Anwälte hatten nach der Entscheidung von Engoron am 26. September Berufung angekündigt.

Als die Berufung eingereicht wurde, saß Trump in einem Gerichtssaal in Manhattan und hörte der Zeugenaussage eines ehemaligen Buchhalters zu. Das Ausgangsverfahren ist eine „bench trial“ ohne Jury, bei dem der Richter das Urteil fällt.

Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James wirft Trump unter anderem vor, sein Vermögen um Milliarden aufgebläht zu haben, um etwa günstiger an Kredite zu kommen. Die Zivilklage der Demokratin zielt auch darauf ab, Trump dauerhaft von der Führung von Unternehmen im Bundesstaat auszuschließen. Er hat die Vorwürfe zurückgewiesen und von einer „Fortsetzung der größten Hexenjagd aller Zeiten“ gesprochen sowie vom Versuch, in den Wahlkampf einzugreifen.

Bei einer Wahlkampfkundgebung der AfD im bayerischen Ingolstadt hat es nach Angaben der Partei einen „tätlichen Vorfall“ gegen den Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla gegeben. Chrupalla sei deshalb in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es gestern seitens der AfD.

„Herr Chrupalla wurde in einer Klinik eingehend untersucht. Er ist den Umständen entsprechend stabil und wird die kommende Nacht intensivmedizinisch überwacht“, sagte ein Sprecher am Abend der dpa. Er sei ansprechbar. In Bayern wird am Sonntag der Landtag neu gewählt. Ein Sprecher der bayerischen AfD-Landtagsfraktion sagte, Chrupalla hätte in Ingolstadt eine Rede halten sollen.

Kriminalpolizei ermittelt

Wie das Polizeipräsidium der bayerischen Stadt weiter mitteilte, musste der Politiker am Nachmittag vor Beginn einer Rede auf dem Theaterplatz hinter der Bühne medizinisch versorgt werden und wurde dann ins Krankenhaus gebracht. Eine offensichtliche Verletzung sei zu diesem Zeitpunkt nicht erkennbar gewesen.

„Um die näheren Umstände dieses medizinischen Vorfalls abzuklären, wurden die weiteren Ermittlungen durch die Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt übernommen“, hieß es in der Polizeimitteilung weiter.

Der 48-jährige Sachse Chrupalla steht seit knapp vier Jahren an der Spitze der AfD. Seit Juni 2022 bilden Chrupalla und Alice Weidel das Führungsduo der Partei. Sie sind außerdem Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion.

Abgesagter Auftritt: Bedrohte Weidel urlaubte auf Mallorca

Weidel hatte am Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit, auf einen geplanten öffentlichen Auftritt im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth verzichtet. Ein Sprecher hatte gesagt, es habe am vorletzten Wochenende einen „sicherheitsrelevanten Vorfall“ gegeben. „Frau Weidel und ihre Familie wurden von Sicherheitsbehörden aus ihrer privaten Wohnung an einen sicheren Ort verbracht, da sich Hinweise verdichtet hatten, die auf einen Anschlag auf ihre Familie hindeuteten“, hatte er auf Anfrage gesagt.

Weidel hat einem Medienbericht zufolge am Tag des geplanten Wahlkampfauftrittes in Mödlareuth Urlaub auf der spanischen Insel Mallorca gemacht. Recherchen des „Spiegel“ zufolge weilte sie in einer Ortschaft an der mallorquinischen Ostküste. Sie wurde demnach mit ihrer Lebensgefährtin in einem Strandrestaurant gesehen. Weidels Büro bestätigte ihren Aufenthalt auf der spanischen Ferieninsel.

„Es ist korrekt, Frau Weidel hat sich mit ihrer Familie zum besagten Zeitpunkt auf Mallorca aufgehalten“, sagte ein Sprecher der AfD-Chefin dem „Spiegel“. Der „sicherheitsrelevante Zwischenfall“ habe sich bereits am 23. September ereignet, also zehn Tage vor dem abgesagten Wahlkampfauftritt.

München: Zehntausende demonstrieren gegen Rechts

Vor einem weiteren Erstarken der AfD warnte indes die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Zu einer Demonstration unter dem Motto „Zammreissen! Bayern gegen Rechts“ kamen am Mittwochabend in München nach Polizeiangaben rund 35.000 Menschen zusammen.

Die Holocaust-Überlebende sagte, sie selbst habe nach dem Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte Vertrauen in die demokratische Kultur gewonnen. „Heute erlebt die Demokratie in Deutschland ihre Feuerprobe, und ich hoffe, dass auch diesmal wieder die Optimisten Recht behalten“, mahnte die 90-Jährige. „Wenn Extremisten die Politik bestimmen, wird Deutschland ein anderes Land: unfreier, unsicherer und ärmer.“

Wenige Tage nach einem Anschlag der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Hauptstadt Ankara haben die türkischen Luftstreitkräfte erneut Ziele im Nordirak angegriffen. Es seien gestern Abend unter anderem die Kandil-Berge bombardiert worden, wo die PKK ihr Hauptquartier hat, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara mit.

Mehr als 20 Ziele seien zerstört worden, darunter Verstecke und Waffenlager. Zudem seien zahlreiche PKK-Kämpfer außer Gefecht gesetzt worden – das bedeutet in der Regel, dass sie getötet wurden. Die Bombardierungen seien unter anderem eine Reaktion auf das Attentat von Sonntag, man berufe sich auf das Recht zur Selbstverteidigung, hieß es weiter.

Am Sonntag waren bei einem Selbstmordattentat vor dem Innenministerium in Ankara zwei Polizisten verletzt worden. Ein weiterer Angreifer wurde bei einem Schusswechsel getötet. Die PKK bekannte sich zu dem Anschlag, auch die türkischen Behörden identifizierten die Attentäter später als PKK-Mitglieder. Bereits unmittelbar nach dem Anschlag hatte das Militär Luftangriffe im Nordirak geflogen.

Die PKK ist in der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation gelistet. In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt mit dem türkischen Staat sind Zehntausende Menschen getötet worden. Ein Friedensprozess war 2015 gescheitert.

Inland

Nach jahrelangem Ringen steht offenbar die Reform des Amtsgeheimnisses: Heute Vormittag will die Regierung eine Pressekonferenz zum Informationsfreiheitsgesetz geben, meldeten die „Kronen Zeitung“ und die APA gestern Nachmittag. Laut Medienberichten wird der Entwurf von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) vorgestellt.

Wie die „Kronen Zeitung“ weiter berichtete, soll der überarbeitete Gesetzesentwurf vor der öffentlichen Präsentation noch den Parlamentsparteien vorgestellt werden. Das Gesetz muss mit Zweidrittelmehrheit im Nationalrat beschlossen werden. ÖVP und Grüne brauchen dafür die Zustimmung von SPÖ oder FPÖ.

Verfassungsministerin Edtstadler hatte am Dienstag im Verfassungsausschuss betont, dass auch kleine Gemeinden von der Informationsfreiheit umfasst sein würden. Bis zu einer gewissen Zahl an Einwohnerinnen und Einwohnern sollen kleine Gemeinden aufgrund des erheblichen Verwaltungsaufwands aber von der proaktiven Veröffentlichungspflicht gesetzlich ausgenommen werden, sagte die Ministerin. Jede Bürgerin und jeder Bürger werde allerdings Fragen stellen und jede Gemeinde Auskunft geben können.

Nicht nur die ÖVP hat einen U-Ausschuss in Planung, auch die Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ arbeiten aktuell an einem Verlangen.

Wie der freiheitliche Abgeordnete Christian Hafenecker gegenüber dem „Kurier“ sagte , sei man „bald so weit“. Noch nicht ganz so spruchreif ist die Sache für SPÖ-Mandatar Kai Jan Krainer, der aber gegenüber der APA bestätigte, dass man „sehr konzentriert“ und „intensiv“ daran arbeite.

Man sei schon länger am Überlegen und am Reden, so Krainer. Jedoch wolle er „zuerst das Ei legen und dann erst gackern – und nicht umgekehrt“. Man führe nicht nur mit den Freiheitlichen, sondern auch mit NEOS Gespräche. NEOS habe aber mehr oder weniger abgewunken. Bis der neue U-Ausschuss entscheidungsreif ist, könne es noch dauern.

Krainer: Nicht für die Schublade

Jedenfalls mache man das Ganze nicht für die Schublade, sagte Krainer in Richtung des ÖVP-Klubobmannes August Wöginger. Dieser hatte ja nach dem versehentlichen Bekanntwerden eines ÖVP-Antrags diesen als Teil der üblichen parlamentarischen Arbeit qualifiziert. „Davon habe ich noch nie gehört“, so Krainer.

Geht es nach Hafenecker, könnten die Befragungen bereits im ersten Quartal 2024 starten. Untersuchungsgegenstand soll nach den Vorstellungen der Blauen etwa die Vergabe von CoV-Hilfen über die COFAG – unter anderem an kika/Leiner – sowie „Steuergeschenke“ an millionenschwere Unternehmer und Postenschacher sein, wie er dem „Kurier“ erklärte.

NEOS: „Kein Instrument für Wahlkampfschlachten“

„Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss ist kein Instrument für Wahlkampfschlachten“, sagte NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper.

„Die ÖVP will allen Korruption vorwerfen, SPÖ und FPÖ wollen noch einmal untersuchen, wie korrupt umgekehrt die ÖVP ist – aber das wissen wir bereits alles, jetzt gilt es, die entsprechenden Reformen umzusetzen, die Korruption verhindern.“

Tatsächliche Aufgabe eines U-Ausschusses sei Aufklärung, so Krisper. Was wirklich dringend aufgeklärt gehöre, seien Österreichs Beziehungen zu Russland, besonders hinsichtlich der wirtschaftlichen Verflechtungen und der Energieabhängigkeit.

Scharfe Kritik der ÖVP

Scharfe Kritik an den Plänen von FPÖ und SPÖ übte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker. „Wenn es darum geht, die parlamentarische Arbeit zu blockieren und die Volkspartei zu diffamieren, sind (SPÖ-Chef, Anm.) Andreas Babler und (FPÖ-Obmann, Anm.) Herbert Kickl zu allem bereit“, so Stocker in einer Aussendung.

Die „enge Koalition“ aus FPÖ und SPÖ sei auf der Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“, so Stocker. Ein möglicher Untersuchungsausschuss werde mit „echter Aufklärung“ rein gar nichts zu tun haben. „Er ist lediglich als Neuauflage des vergangenen U-Ausschusses zu verstehen, der als eine reine Farce und Verschwendung von Steuergeld geendet hat“, sagte Stocker.

Ukraine-Krieg

Russland könnte nach Einschätzung der britischen Regierung Seeminen gegen die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer einsetzen. „Russland will höchstwahrscheinlich vermeiden, offen zivile Schiffe zu versenken, und stattdessen fälschlicherweise die Ukraine für Angriffe auf zivile Schiffe im Schwarzen Meer verantwortlich machen“, heißt es in einer Erklärung des britischen Außenministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen.

„Mit der Veröffentlichung unserer Einschätzung dieser Informationen versucht Großbritannien, Russlands Taktik zu entlarven, um einen solchen Vorfall zu verhindern.“ Im Juli zog sich Russland aus einem Abkommen zurück, das der Ukraine den sicheren Transport von Lebensmitteln durch den traditionell wichtigsten Exportkorridor des Landes ermöglichte.

US-Präsident Joe Biden will sich bald in einer größeren Rede zur Ukraine und der Unterstützung für das angegriffene Land äußern. Er werde darin erklären, „warum es für die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten von entscheidender Bedeutung ist, dass wir unsere Zusage einhalten“, sagte Biden am Rande eines Termins in Washington gestern.

Auf die Frage, ob er sich Sorgen mache, dass die USA bald vielleicht nicht mehr in der Lage sein könnten, die versprochene Hilfe zu leisten, antwortete der US-Präsident: „Das macht mir keine Sorgen. Ich weiß, dass die Mehrheit der Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senats und beider Parteien die Finanzhilfen für die Ukraine unterstützen.“

Weitere Angaben zu der Rede machte Biden nicht. Auch das Weiße Haus nannte keine Details. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte nur, die USA könnten von ihrer Verpflichtung nicht zurücktreten. Biden wolle, dass das ganz klar gesagt werde.

Angesprochen auf die Frage, wie lange die USA noch in der Lage seien, die Ukraine zu unterstützen, sprach Biden von einer „nächsten Tranche“ und sagte dann, dass es noch „eine andere Möglichkeit“ gebe, wie die Finanzierung sichergestellt werden könne, „aber darauf werde ich jetzt nicht eingehen.“ Auf die Frage, ob er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch in Washington ATACMS-Raketen versprochen habe, antwortete er ausweichend: Er habe mit Selenskyj gesprochen, und für alles, worum er gebeten habe, sei eine Einigung gefunden worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet vom Westen neue Zusagen für die Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme. „Wir tun unser Bestes, die Ukraine mit mehr Luftverteidigungssystemen vor dem Winter auszustatten“, sagte Selenskyj in seiner in Kiew gestern Abend verbreiteten Videobotschaft. „Wir erwarten gewisse Entscheidungen von unseren Partnern.“

Details nannte er nicht. Der Staatschef hatte immer wieder noch mehr Flugabwehrsysteme gefordert, um die Städte sicherer zu machen und vor allem die von den Russen angegriffene Energieinfrastruktur besser zu schützen.

Die Arbeit in den Regionen zum Schutz wichtiger Anlagen und die dringende Wiederherstellung von Infrastruktur müssten vor dem Winter abgeschlossen werden, so Selenskyj. Die bisher vom Westen gelieferten Flugabwehrsysteme helfen der Ukraine, den Großteil der russischen Angriffe mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern abzuwehren.

Allerdings sind nach Darstellung der Führung in Kiew noch viel mehr solcher Anlagen nötig. Zusammen mit den vom Westen angekündigten Lieferungen von F16-Kampfjets will die Ukraine nicht zuletzt die Kontrolle über ihren Luftraum wiedererlangen.

Wirtschaft

Peter Bosek (55) wird mit 1. Juli 2024 Vorstandsvorsitzender der Erste Group. Er folgt Willi Cernko, der bis dahin die Geschäfte als CEO weiterführt. Bosek sei aus einem mehrstufigen internationalen Prozess als bestqualifizierter Kandidat hervorgegangen, teilte die Bank gestern mit.

Bosek hatte nach 25 Jahren in der Erste Bank und Erste Group im September 2020 überraschend seinen Wechsel zur in Österreich kaum bekannten Luminor Bank bekanntgegeben. Seither war es in Österreich still um ihn geworden. Nun kehrt er als Chef eines der größten börsennotierten Unternehmen des Landes zurück.

Peter Bosek
APA/Erste Group/Reich

Bosek freut sich über Rückkehr

„Ich bin der Erste mehr als ein halbes Leben lang eng verbunden. Umso mehr freut es mich, dass ich nach den spannenden Jahren und einem gewaltigen Perspektivenwechsel im Baltikum als CEO zur Erste Group zurückkehre“, so Bosek laut Aussendung.

Erste-Group-Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Rödler würdigte Bosek in einer Aussendung als „einen der erfahrensten und renommiertesten Banker Europas“. Er habe den Aufsichtsrat mit seinen Plänen zur Weiterentwicklung der Gruppe und den Zukunftsperspektiven überzeugen können. „Als erfahrener Retail-Banker wird er in seiner Funktion als Gruppen-CEO alle Kundenthemen stark in den Mittelpunkt stellen und an der Digitalisierung und Innovationsführerschaft der Gruppe arbeiten“, so Rödler.

Cernko, der davor auch schon Chef der Bank Austria gewesen war, war nominiert worden, kurz nachdem der damalige CEO Bernd Spalt überraschend angekündigt hatte, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Cernko, damals 65, machte aber von Anfang an kein Hehl daraus, dass er die Position als Chef der Erste Group nur für eine befristete Periode ausüben werde, bis in einem geordneten Verfahren die Nachfolge geregelt ist.

Die Regierungsparteien ÖVP und Grüne sind bei den offenen Personalentscheidungen weiter uneins. Die seit einigen Wochen vakanten Positionen im Generalrat der Nationalbank (OeNB) wurden gestern im Ministerrat erneut nicht behandelt, wie der APA aus dem Finanzministerium bestätigt wurde. Damit besteht das Kontrollgremium der Notenbank statt aus zehn weiterhin nur aus fünf Personen und hat derzeit kein Präsidium. Nach OeNB-Angaben ist der Generalrat dennoch beschlussfähig.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) versicherte in der ZIB2 am Abend, dass die Besetzung „in den nächsten Tagen“ erfolgen werde. Andere wichtige Postenbesetzungen in der Republik sind noch deutlich länger ausständig. Bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) blockieren einander ÖVP und Grüne seit eineinhalb Jahren, beim Bundesverwaltungsgericht (BvWG) seit mehreren Monaten.

Auslöser der Blockade des Postenkarussells war die Person Michael Sachs. Die Grünen halten den Verwaltungsrichter und Interimspräsidenten des BvWGs ungeeignet für das Amt des Generaldirektors der BWB. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Republik Österreich wegen mehrerer Fehlurteile Sachs’ Entschädigung zahlen musste.

Als Folge der Teuerungskrise verzeichnet die Wohlstandsentwicklung in Österreich Rückschläge. Das hält die Arbeiterkammer (AK) in der sechsten Auflage des „Wohlstandsberichts“ zentral fest. Zwar wurden die schlimmsten Folgen der Krisen durch den gut ausgebauten Sozialstaat abgefedert, dennoch sei die Ungleichheit gestiegen. Auch wenn Österreich im europäischen Vergleich gut dastehe, sinken laut AK Arbeitsplatz- und Lebensqualität.

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Aus dem ehemaligen Sophienspital in Wien-Neubau entsteht bis Sommer 2025 ein eigenes Stadtquartier. Das Areal ist 13 Hektar groß, und es werden dort nur geförderte Wohnungen bzw. Gemeindewohnungen gebaut. Ein Park soll für ein besseres Mikroklima sorgen.

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Die monatlichen US-Werbeeinnahmen beim Kurznachrichtendienst Twitter (X) sind seit der Übernahme des Unternehmens durch den Milliardär Elon Musk im Oktober 2022 gesunken. Die Erlöse seien jeden Monat um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, geht aus Daten des auf Werbeanalysen spezialisierten Unternehmens Guideline hervor.

Im Dezember 2022 seien die Werbeeinnahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 78 Prozent gesunken. Das sei der stärkste monatliche Rückgang seit der Übernahme.

Im August, den letzten verfügbaren Daten von Guideline, gingen sie im Jahresvergleich um 60 Prozent zurück. Twitter lehnte einen Kommentar zu den Daten ab. Musk war zuletzt wegen seiner zunehmenden politischen Äußerungen unter Druck geraten. Kritiker und Kritikerinnen werfen Musk, der mehr als 158 Millionen Followerinnen und Follower hat, eine Unterstützung für rechtsradikale Positionen vor.

Im Betrugsverfahren gegen Sam Bankman-Fried hat die Staatsanwaltschaft in ihrem Eröffnungsplädoyer dem ehemaligen Krypto-Milliardär Betrug, Lügen und Diebstahl vorgeworfen. Staatsanwalt Thane Rehn erklärte gestern, der Gründer der kollabierten Kryptobörse FTX habe nichtsahnenden Kunden und Kundinnen mehr als zehn Milliarden US-Dollar abgenommen. „Alles war auf Lügen aufgebaut“, sagte Rehn.

„Er benutzte sein Unternehmen FTX, um Betrug im großen Stil zu begehen, und das Geld, das er ausgab, um sein Imperium aufzubauen – das war Geld, das er von FTX-Kunden stahl.“

Verteidiger bestritt Vorwürfe

Bankman-Frieds Verteidiger Mark Cohen sagte, dieser habe in gutem Glauben gehandelt. „Es gab keinen Diebstahl“, sagte Cohen. „Sam hat niemanden betrogen. Sam hatte nicht die Absicht, jemanden zu betrügen.“ Vielmehr seien beim rasanten Wachstum des Start-ups Dinge übersehen worden. „Sam und seine Kollegen haben das Flugzeug gebaut, während sie damit geflogen sind“, sagte Cohen. „Kein Mensch – und schon gar nicht Sam – konnte überall sein und alles machen.“

Gestern war der zweite Prozesstag. Zunächst wurde die Auswahl der Geschworenen abgeschlossen. Das Verfahren vor dem New Yorker Gericht ist auf sechs Wochen angesetzt. Bei einer Verurteilung drohen Bankman-Fried bis zu 115 Jahre Gefängnis. Den Betrugsvorwurf wies dieser mehrfach zurück und plädierte bei einer ersten Anhörung im Jänner 2023 auf „nicht schuldig“.

Umwelt & Klima

Umweltschützerinnen und Umweltschützer haben gestern aus ihrer Sicht neue Argumente vorgelegt, warum in Molln (Oberösterreich) keine Probebohrungen nach möglichen Erdgasvorkommen durchgeführt werden können. Die geplanten Bohrungen der Firma ADX würden aus Sicht der Umweltschützer mehreren EU-Richtlinien widersprechen.

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Sport

Newcastle United hat am zweiten Spieltag der Champions League für eine weitere Überraschung gesorgt. Die „Magpies“ entzauberten gestern Abend im heimischen St. James’ Park bei strömendem Regen Paris Saint-Germain mit 4:1 (2:0) und lachen von der Spitze der Gruppe F. Eine Nullnummer zwischen Borussia Dortmund und dem AC Milan spielte den „Elstern“ zusätzlich in die Karten.

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Auf Sturm Graz wartet heute (18.45 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 18.20 Uhr) in der UEFA Europa League mit Rakow Czestochowa ein außergewöhnlicher Gegner. Vor sieben Jahren spielte der Club noch in der dritten Liga, 2023 ist das Team aus der 220.000-Einwohner-Stadt polnischer Meister und verpasste nur knapp sein Debüt in der Champions League. Geebnet hat den steilen Aufstieg der Selfmade-Millionär Michal Swierczewski.

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Nach der Aufstockung des Teilnehmerfeldes bei der WM-Endrunde 2026 in den USA, Kanada und Mexiko auf 48 Nationen setzt der Internationale Fußballverband (FIFA) der Gigantomanie vier Jahre später noch eines drauf. Die Endrunde 2030 soll erstmals auf drei Kontinenten veranstaltet werden. Nach dem Startschuss in Südamerika geht es in Nordafrika und Südeuropa weiter.

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Chronik

Auf der spanischen Kanaren-Insel Teneriffa wütet schon wieder ein Waldbrand. Etwa 3.000 Menschen mussten gestern ihre Häuser verlassen, wie die Regionalregierung mitteilte. Feuerwehrleute kämpften unterstützt von sechs Löschhubschraubern gegen das Feuer, das am Nachmittag im bergigen Nordosten der Insel ausgebrochen war. Dieselbe Region war bereits im August von einem großen Waldbrand betroffen gewesen.

2.400 Menschen wurden vorsorglich aus Santa Ursula und 600 weitere Menschen aus La Orotava in Sicherheit gebracht, wie der Vizepräsident der Regionalregierung von Teneriffa, Lope Afonso, auf Facebook schrieb. Die Feuerwehr habe die Lage am Brandherd inzwischen „stabilisiert“, sagte die für Notfälle zuständige Stadträtin der Insel, Blanca Perez, im Lokalradio. Nun werde geprüft, ob die Menschen bald in ihre Häuser zurückkehren könnten.

Beliebte Urlaubsregionen auf Teneriffa waren zunächst nicht von dem Feuer betroffen, und auch der Betrieb beider Flughäfen lief vorerst normal weiter. Auf Teneriffa und der Nachbarinsel Gran Canaria war es zuletzt ungewöhnlich warm. In weiten Teilen der Inseln kletterten die Temperaturen auf über 30 Grad – wie im Hochsommer. Hitzewellen werden Fachleuten zufolge durch die Klimakrise häufiger und heftiger.

Nach dem Busunglück in Venedig hat die Nachrichtenagentur ANSA gestern Abend Details zur Identität der 21 verstorbenen Menschen veröffentlicht. ANSA berichtete am Abend unter Berufung auf die zuständige Präfektur, dass sich unter den Opfern neun ukrainische Staatsbürger, vier Rumänen, drei Deutsche, zwei Portugiesen, ein Kroate, ein Südafrikaner und ein Italiener befänden. Mindestens 15 Menschen wurden verletzt.

Wegen der verschiedenen Staatsangehörigkeiten der Todesopfer und der Verletzten gestaltete sich die Identifizierung schwierig. Laut Außenministerium sind keine Österreicher oder Österreicherinnen beteiligt. Zunächst hatten die Gesundheitsbehörden der Region Venetien gegenüber der APA von zwei verletzten Kindern aus der Alpenrepublik gesprochen.

„Es gibt keine Informationen, dass Österreicher beteiligt sind“, sagte eine Sprecherin des Außenamts der APA. Das Generalkonsulat stehe in ständigem Austausch mit den lokalen Behörden.

Das Busunglück in Mestre nahe Venedig wurde offenbar von einer Verkehrskamera mitgefilmt, wie davor bekannt wurde. Von den Aufnahmen erhofft man sich Aufklärung über den Unfallhergang. Vor allem der bei dem Unglück ebenfalls getötete Fahrer steht im Zentrum der Ermittlungen.

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Ein schwerer Lkw-Unfall hat sich gestern in Neustadtl an der Donau (Niederösterreich) ereignet. Beim Entladen stürzte ein Lkw um und fiel auf ein Gebäude. Der Lkw-Fahrer wurde verletzt in der Kabine eingeschlossen.

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Kein Spielteilnehmer bzw. keine Spielteilnehmerin hat gestern die sechs Richtigen bei Lotto „6 aus 45“ erraten. Im Dreifachjackpot werden 3,5 Millionen Euro erwartet.

Folgende Gewinnzahlen wurden ermittelt:

10 23 24 28 34 35 /Zusatzzahl 27

Die richtigen LottoPlus-Zahlen:

1 2 8 15 30 38

Ebenso hatte kein Spielteilnehmer bzw. keine Spielteilnehmerin den richtigen Joker auf der Quittung, im Dreifachjackpot bleiben knapp 650.000 Euro.

Die richtige Joker-Zahl:

1 4 0 8 7 9

Alle Angaben ohne Gewähr

Gesundheit

Jede achte Frau in Österreich erkrankt im Lauf ihres Lebens an Brustkrebs – das bedeutet rund 5.600 Neudiagnosen pro Jahr. Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser ist die Fünf-Jahres-Überlebensrate, sagte die Grazer Onkologin Marija Balic.

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IT

Apple hat ein Softwareupdate veröffentlicht, das das Problem heißlaufender Geräte des neuen iPhone 15 Pro beheben soll. Die neue Betriebssystemversion iOS 17.0.3 enthalte auch Sicherheitsupdates, teilte der Konzern gestern mit. Apple hatte am Wochenende eingeräumt, dass die iPhones bei einigen Nutzerinnen und Nutzern wegen eines Softwarefehlers im iOS-System heiß werden.

Die Berichte über sich aufheizende iPhones hatten Spekulationen ausgelöst, das neue Gehäuse aus Titan oder der frisch entwickelte Chip könnten dazu beigetragen haben. Apple betonte hingegen, der Titanrahmen sorge für eine bessere Wärmeableitung – und der Prozessor solle bei der Softwarekorrektur nicht abgebremst werden.

Zugleich verwies der Konzern darauf, dass neu eingerichtete iPhones sich zunächst generell wärmer anfühlen könnten, weil die Elektronik im Hintergrund mehr arbeite.

Google bessert seinen Sprachassistenten Assistant mit Funktionen des hauseigenen Chatbots Bard auf. Der Assistant, der bisher eher auf einfache Aufgaben ausgelegt war, soll damit zum Beispiel im E-Mail-Fach nach wichtigen Nachrichten suchen, bei der Reiseplanung helfen und einen Text zu einem Social-Media-Beitrag schreiben können.

Nutzerinnen und Nutzer können mit der Kombination aus Bard und Assistant auf Smartphones sowohl mit der Stimme als auch über die Tastatur kommunizieren, wie Google nun erläuterte. Zudem können sie der Software Zugriff auf die Kamera gewähren.

Google stellte Bard als Antwort auf den Chatbot ChatGPT vor. Der Assistant gehört zu den ursprünglichen Sprachassistenten wie Apples Siri und Amazons Alexa, deren Fähigkeiten ChatGPT in den Schatten stellte. Die vom Start-up OpenAI entwickelte Software kann Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren und zum Beispiel auch Inhalte langer Texte zusammenfassen.

Google präsentierte gestern zudem sein neues Smartphone Pixel 8, das stark auf künstliche Intelligenz setzt, unter anderem bei der Bildbearbeitung.

Kultur

In Stockholm wird heute von der Schwedischen Akademie der Gewinner oder die Gewinnerin des diesjährigen Literaturnobelpreises bekannt gegeben. Der Preis ist heuer mit elf Millionen Schwedischen Kronen (930.000 Euro) dotiert, um eine Million Kronen mehr als im Vorjahr, als diese prestigeträchtigste Auszeichnung der Literaturwelt an die Französin Annie Ernaux ging. Übergeben wird der Preis traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Favoritin der Buchmacher ist eine unter dem Pseudonym Can Xue schreibende 70-jährige Chinesin. Dem Norweger Jon Fosse, dem populären Japaner Haruki Murakami und dem Australier Gerald Murnane werden ebenfalls Chancen eingeräumt.

Seit Jahren gelten auch die kanadische Dichterin Anne Carson, die russische Schriftstellerin und Putin-Kritikerin Ljudmila Ulitzkaja, der im österreichischen Zsolnay Verlag publizierende Rumäne Mircea Cartarescu und der Ostafrikaner Ngugi wa Thiong’o als potenzielle Nobelpreiskandidaten.

Graz hat eine neue Stadtschreiberin: Unter 74 Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus 28 Ländern setzte sich die gebürtige New Yorkerin Andrea Scrima durch. Sie möchte sich in Graz literarisch mit Themen wie Flucht, Vertreibung und Auswanderung beschäftigen.

Mehr dazu in steiermark.ORF.at