Der grüne Klub hat der Spitzenkandidatin für die EU-Wahl, Lena Schilling, gestern den Rücken gestärkt. Die Berichte der letzten Tage wurden bei einer routinemäßigen Klubsitzung diskutiert, man stehe geschlossen hinter Schilling, betonten mehrere Abgeordnete am Rande der Sitzung.
Bereits zuvor kritisierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Ton in der Politik als „zu schrill“. Die Vorwürfe gegen Schilling kommentierte er im Ö1-Interview zurückhaltend.
Grüne: „Hörensagen, Behauptungen und Gerüchte“
„Uns lässt das nicht kalt“, sagte Generalsekretärin Olga Voglauer nach Ende der Klubsitzung, die wie vor Plenartagen üblich abgehalten wurde, „wenn versucht wird, eine junge Frau durch die Arena zu jagen.“ Sie bezeichnete die Vorwürfe als „Hörensagen, Behauptungen und Gerüchte“, es liege nichts Stichhaltiges vor, was dagegen spreche, Schilling weiter zu unterstützen.
„Was hier passiert, ist menschlich nicht verständlich (…), das wünsche ich niemandem“, nahm sie Schilling in Schutz. Man sei derzeit mitten im Wahlkampf, und zwar einem Wahlkampf „der abscheulichsten Art“, dieser werde aber weitergehen, mit einem breiten Team, das hinter Schilling stehe, betonte Voglauer.
Voglauer: Fehler in der Krisenkommunikation
Im Ö1-„Journal-Panorama“ gestand die grüne Generalsekretärin am Abend auch Fehler in der Krisenkommunikation ihrer Partei ein: „Dass Werner Kogler diese Wortwahl gewählt hat, das tut mir irrsinnig leid, und ich glaube, auch Werner Kogler tut es leid.“ Der Grünen-Chef hatte die Vorwürfe als „anonymes Gemurkse“ und „Gefurze“ bezeichnet. Es sei aber bereits klargestellt worden, dass das nicht in Richtung der Journalistinnen und Journalisten gemeint war, so Voglauer.
Grünen-Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer meinte zur Debatte gegenüber der ZIB, es sei sicher auch für das grüne Regierungsteam eine schwierige Phase: „Aber es ist halt so.“ Fehler passierten jedem. Verkehrssprecher Hermann Weratschnig scheint mit der Krisenkommunikation nicht ganz glücklich: Wahrscheinlich sei diesbezüglich nicht alles so gelaufen, wie es geplant gewesen sei, sagte er.