Ausland

Der Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar steht vor seinem Ende: Die Anklage verkündete gestern nach der Befragung des Kronzeugen Michael Cohen, dass sie keine weiteren Personen in den Zeugenstand rufen werde.

Trump-Anwalt Todd Blanche zufolge könnte die nun anstehende Befragung von Entlastungszeugen der Verteidigung innerhalb eines Sitzungstages erledigt sein.

Danach könnten die Schlussplädoyers – Richter Juan Merchan nannte als möglichen Termin Dienstag – und die Beratung der zwölf Geschworenen für ein Urteil folgen. Offiziell gibt es für die Beratungen kein Zeitlimit, für gewöhnlich beraten Jurys aber einige Stunden bis mehrere Tage.

Bei einem Schuldspruch würde Richter Merchan das Strafmaß festlegen. Trump droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe.

130.000-Dollar-Zahlung an Daniels

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Trump, seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels verbessert haben zu wollen.

Obwohl die – von keiner Seite bestrittene – Zahlung selbst nicht illegal war, soll der heute 77-Jährige bei der Erstattung des Betrages an seinen damaligen persönlichen Anwalt Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verbergen. Das habe die Zahlungen zu illegaler Wahlkampffinanzierung gemacht.

Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Das Verfahren könnte sich auf den Wahlkampf in den USA auswirken. Trump, der im November erneut US-Präsident werden will, hat auf nicht schuldig plädiert.

Nach dem Attentat verbessert sich der Zustand des slowakischen Regierungschefs Robert Fico weiter. Er könne inzwischen mit seiner Umgebung kommunizieren, teilte die Klinik in der mittelslowakischen Regionalhauptstadt Banska Bystrica gestern mit.

Schon am Sonntag hatten Klinik und Vizepremier Robert Kalinak darüber informiert, dass der 59-Jährige außer Lebensgefahr sei. Eine Überstellung in die Hauptstadt Bratislava sei in den kommenden Tagen noch nicht möglich.

Der Ministerpräsident war vergangene Woche von einem 71-jährigen Attentäter mit mehreren Schüssen lebensgefährlich verletzt worden. Juraj C. hatte nach Angaben der Polizei fünf Schüsse aus unmittelbarer Nähe auf den linkspopulistischen Politiker abgegeben.

Vier Schüsse hätten ihn getroffen und ein Polytrauma, also mehrere schwere Verletzungen gleichzeitig, hervorgerufen, teilte die Klinik später mit.

Neun Tage vor der Parlamentswahl in Südafrika hat das Verfassungsgericht des Landes den ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma von der Wahl ausgeschlossen. Weil er 2021 zu einer Haftstrafe von mehr als zwölf Monaten verurteilt wurde, könne er nicht mehr Mitglied der Nationalversammlung werden, erklärte die Richterin Leona Theron bei der Urteilsverkündung gestern. Beobachter befürchten, dass der Ausschluss Zumas von der Wahl gewalttätige Proteste seiner Anhänger auslösen könnte.

Südafrikas Ex-Präsident Jacob Zuma
Reuters/Siphiwe Sibeko

Zuma wollte bei der Abstimmung am 29. Mai mit der von ihm gegründeten Partei Umkhonto We Sizwe (MK) antreten. Der 82-Jährige war von 2009 bis 2018 Präsident Südafrikas, damals noch als Mitglied des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC). Wegen einer Serie von Korruptionsskandalen hatte er zurücktreten müssen.

Zu 15 Monaten Haft verurteilt

2021 war Zuma ebenfalls vom Verfassungsgericht zu 15 Monaten Haft verurteilt worden, weil er die Aussage vor einer Untersuchungskommission zu den Korruptionsvorwürfen verweigert hatte. Seine Inhaftierung im Juli 2021 führte zu einer Welle der Gewalt in Südafrika, in deren Verlauf mehr als 350 Menschen getötet wurden. Zuma verbrachte aus gesundheitlichen Gründen am Ende nur etwas mehr als zwei Monate hinter Gittern.

Beobachter erwarten bei der anstehenden Parlamentswahl die engste Wahlentscheidung seit der ersten demokratischen Wahl im Jahr 1994 in Südafrika. Der seit Ende der Apartheid regierende ANC könnte erstmals die absolute Mehrheit im Parlament verlieren und gezwungen sein, eine Koalitionsregierung einzugehen.

Ukraine-Krieg

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut auf die Dringlichkeit von Flugabwehrwaffen hingewiesen. Die Ukraine brauche am dringendsten weitere Flugabwehrsysteme und die westlichen Kampfjets, sagte Selenskyj gestern in seiner täglichen Videoansprache.

„Leider fehlt es der freien Welt in diesen beiden Fragen an Schnelligkeit.“ Aufgrund der Luftüberlegenheit könne Russland mit Gleitbomben Städte und Verteidigungsstellungen der Ukrainer vernichten. Aktiv nutzten die Russen seinen Angaben nach die zerstörerische Taktik an den Frontabschnitten bei Charkiw sowie im Gebiet Donezk in Richtung Tschassiw Jar und Pokrowsk.

Bereits mehrfach hatte Selenskyj in den vergangenen Tagen um die Lieferung von zwei weiteren Flugabwehrsystemen des Typs Patriot gebeten. Damit könne das immer wieder aus der Luft angegriffene Charkiw besser geschützt werden, sagte er. Die Millionenstadt im Nordosten der Ukraine ist einer der am schwersten vom Krieg getroffenen Orte.

Die ebenfalls von Selenskyj angesprochenen Kampfjets wurden der Ukraine bereits vor einem Jahr versprochen. Bisher sind die F-16 aber offiziellen Angaben nach immer noch nicht im Land angekommen. Nach Ansicht von Experten erlauben die generell langen Lieferzeiten des Westens es Russland, sich auf die neuen Waffen vorzubereiten.

Die Ukraine dementiert, dass russische Truppen das Dorf Bilogoriwka im Osten des Landes unter Kontrolle haben. „Die Verteidigungskräfte halten seit geraumer Zeit den Ansturm des Feindes zurück, der versucht, irgendwie in das Gebiet von Bilogoriwka vorzudringen“, teilte der Kiewer Generalstab auf Facebook mit.

Zuvor hatte der Kreml verkündet, das Dorf in der Region Luhansk im Osten des Landes eingenommen zu haben. Infolge von Kämpfen „haben die Einheiten der Truppengruppe Süd die Ortschaft Bilogoriwka in der Volksrepublik Luhansk vollständig befreit und günstigere Positionen besetzt“, so das russische Verteidigungsministerium. Die Angaben können nicht unabhängig verifiziert werden.

Luhansk ist eine der vier ukrainischen Regionen, die Moskau im Jahr 2022 für annektiert erklärt hat. Seit Langem ist es eine Priorität für den Kreml, die vollständige Kontrolle über diese Gebiete zu gewinnen.

Die ukrainische Armee stand in den vergangenen zwei Wochen unter starkem Druck: Sie muss eine neue russische Offensive in der Region Charkiw abwehren, während sie zugleich an der Front mit Munitionsengpässen zu kämpfen hat. Moskau gibt an, in der vergangenen Woche eine Reihe von Fortschritten gemacht zu haben.

Inland

Der britische Premierminister Rishi Sunak hält sich heute zu einem offiziellen Besuch in Wien auf. Nach einem Empfang mit militärischen Ehren ist ein Gespräch des konservativen Regierungschefs mit Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) geplant.

Inhaltlich im Mittelpunkt steht das Thema Asylverfahren in Drittstaaten, das London mit seinen Plänen für Abschiebungen nach Ruanda seit Längerem aktiv verfolgt. Auch aktuelle geopolitische Fragen sollen besprochen werden.

„Der einzige Weg, um illegale Migration wirklich zu verhindern, sind neben einem effektiven Außengrenzschutz Asylverfahren außerhalb der EU“, unterstrich Nehammer im Vorfeld des Besuchs seines britischen Amtskollegen nach Angaben des Bundeskanzleramtes. Die beiden Regierungschefs waren demnach in den vergangenen Wochen im Zusammenhang mit den britischen Asylplänen mehrfach im Austausch.

Die konservative Regierung in London plant seit Längerem, bestimmte irregulär eingereiste Asylsuchende in das ostafrikanische Ruanda zu verbringen. Eine Umsetzung des Vorhabens scheiterte bisher unter anderem am britischen Höchstgericht.

Neues Gesetz im April verabschiedet

Im April verabschiedete das britische Parlament ein neues Gesetz, das es der Regierung ermöglichen soll, Asylsuchende, die seit dem 1. Jänner 2022 auf illegalem Weg in das Vereinigte Königreich gelangt sind, nach Ruanda auszufliegen, wo sie um Asyl ansuchen und sich im Falle eines positiven Verfahrens auch niederlassen sollen.

Das Gesetz erklärt Ruanda zum sicheren Drittstaat und soll Einsprüche vor britischen Gerichten gegen Abschiebungen möglichst verhindern. Die ersten entsprechenden Flüge sind für Juli geplant.

Die Bundesregierung wird beim kommenden Ministerrat am Mittwoch Hilfszahlungen in Höhe von fünf Millionen Euro an den Ukraine Energy Support Fund freigeben. Das Geld diene dem Wiederaufbau der nach über zwei Jahren Krieg stark zerstörten ukrainischen Energieinfrastruktur, wie das Klimaschutzministerium gestern in einer Aussendung bekanntgab. Bereits im Vorjahr habe das Ministerium von Leonore Gewessler (Grüne) zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

„Auch Österreich als neutrales Land hat in diesem Krieg die Verpflichtung, auf der Seite der Menschlichkeit zu stehen“, sagte Gewessler. Mit dem Geld wolle man einen Beitrag leisten, den Wiederaufbau „zumindest etwas zu vereinfachen“. Der ukrainische Botschafter in Österreich, Wassyl Chymynez, bedankte sich für ein „starkes Signal der Solidarität“.

Geld für Energieinfrastruktur

„Vor dem Hintergrund der russischen Bemühungen, die Energieinfrastruktur in der Ukraine durch Luftangriffe sowie Artilleriebeschüsse zu zerstören, ist diese finanzielle Hilfe der Bundesregierung extrem wichtig, um Objekte der Energieinfrastruktur wiederherzustellen und die Menschen in der Ukraine mit Strom zu versorgen“, sagte Chymynez.

Die Gelder kommen aus dem Budget des Klimaschutzministeriums. Das Geld wird in der Ukraine über die Energy Community verteilt und zur Beschaffung von dringend notwendigen Ersatzteilen, Generatoren und für die Reparatur von Leitungen eingesetzt.

Wirtschaft

Neue Grenzkontrollen nach dem Brexit kosten die britischen Steuerzahlenden nach Berechnungen des Rechnungshofs mindestens 4,7 Mrd. Pfund (5,5 Mrd Euro). Wiederholte Änderungen und Verzögerungen bei der Einführung vollständiger Einfuhrkontrollen hätten zu Unsicherheit für Unternehmen sowie zusätzlichen Kosten für Regierung und Häfen geführt, teilte die Behörde gestern in London mit.

Die britische Regierung hatte zum Austritt aus der EU angekündigt, das Vereinigte Königreich werde bis 2025 „die effektivste Grenze der Welt“ haben. Allerdings betonte der Rechnungshof, der Strategie fehle ein klarer Zeitplan und ein integrierter regierungsübergreifender Umsetzungsplan. Die Regierung hingegen betonte, sie mache gute Fortschritte.

62 Mio. Pfund für ungenutzte Grenzgebäude

Großbritannien war Ende Jänner 2020 aus der EU ausgetreten. Nach einer Übergangsphase ist das Land seit 2021 nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des Binnenmarkts. Die EU hatte zum 1. Jänner 2021 vollständige Einfuhrkontrollen an der neuen Außengrenze eingeführt. Großbritannien hingegen hat das bisher fünfmal verschoben.

Die Regierung habe Geld für Infrastruktur und Personal ausgegeben, die letztlich nicht benötigt worden seien, urteilte der Rechnungshof. So wurden allein für zwei Grenzkontrollgebäude bei Dover, die nie genutzt wurden, rund 62 Millionen Pfund bezahlt.

„Übergangsphase“?

„Der Austritt Großbritanniens aus der EU hat zu einer weitreichenden Änderung der Regelungen für den Warenverkehr über die Grenze geführt“, sagte der Chef des Rechnungshofs, Gareth Davies. „Allerdings ist mehr als drei Jahre nach dem Ende der Übergangsphase immer noch nicht klar, wann vollständige Kontrollen eingeführt werden.“

Derzeit sind teilweise Importkontrollen in Kraft. Seit Ende April sollen tierische und pflanzliche Produkte bei der Einfuhr überprüft werden. Lebensmittelimporteure müssen seitdem auf manche Produkte wie Wurst, Käse und Joghurt, aber auch Schnittblumen eine „common user charge“ von bis zu 145 Pfund (169 Euro) pro Ladung bezahlen. Experten und Unternehmen warnen vor längeren Lieferzeiten, mehr Bürokratie und höheren Kosten – die letztlich die Verbraucherinnen und Verbraucher in Großbritannien stemmen müssten.

EU

Die FPÖ wünscht sich den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban als EU-Kommissionspräsidenten. „Ich glaube, dass er Europa guttäte“, sagte der FPÖ-EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky im APA-Interview. „Er ist die Antithese zu dem ganzen EU-Establishment. Er ist ein Garant dafür, dass illegale Migration in dieser Intensität nicht möglich ist.“ Vilimsky drohte auch damit, dass Österreich unter einer FPÖ-geführten Bundesregierung die Zahlungen an Brüssel einstellen könnte.

„Selbstverständlich, ja“, antwortete Vilimsky auf die Frage, ob ein FPÖ-Finanzminister die EU-Beitragszahlungen stoppen könnte. Zum Hinweis, dass die EU-Zahlungen in mehrjährigen Abständen vereinbart werden (der aktuelle Finanzrahmen läuft bis zum Jahr 2027), sagte der FPÖ-Delegationsleiter: „Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt.“

Gegen Austritt Österreichs aus EU

Einem Austritt Österreichs erteilte Vilimsky aber eine klare Absage. Die FPÖ wolle die europäische Zusammenarbeit. „Wir wollen nur die Leute austauschen, weil die falsche Inhalte bringen. Wir wollen die Europäische Union verschlanken, wir wollen Kompetenzen zurückholen in die Parlamente der Mitgliedsstaaten, dass wir wieder mehr direkte Demokratie haben.“

Empört wies Vilimsky den von seinen politischen Gegnern hartnäckig erhobenen Vorwurf einer russischen Schlagseite zurück und verwies auf seine engen und regen Kontakte in die USA. „Ich sehe mich in österreichischer Tradition inmitten der Kraftfelder“, betonte er. Nicht rütteln will er an der Neutralität. So solle Österreich auch einem angegriffenen EU-Mitgliedsstaat nicht militärisch zu Hilfe kommen. „Wir sind neutral. Wir können nicht in einen Krieg eintreten“, stellte er klar.

Gestern ist in der EU eine neue Verordnung mit strengeren Regeln für Müllexporte in Drittstaaten in Kraft getreten. Ziel sei sicherzustellen, dass die EU mehr Verantwortung für ihre Abfälle übernehme, teilte die EU-Kommission mit. Seit 2004 haben die Abfallausfuhren aus der EU in Nicht-EU-Länder demnach um 72 Prozent zugenommen. Im vergangenen Jahr seien es 35 Millionen Tonnen Müll gewesen.

Ab Mai 2027 soll Müll den Angaben nach nur noch dann in Länder außerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) exportiert werden, wenn das Zielland explizit zustimmt und eine nachhaltige Verarbeitung des Mülls nachweisen kann.

„Abschreckendere Sanktionen“

Schon ein halbes Jahr früher, ab November 2026, werde außerdem für zweieinhalb Jahre die Ausfuhr von Kunststoffabfällen in Nicht-OECD-Länder verboten. Der OECD gehören die meisten EU-Länder an, aber auch zum Beispiel die USA, Türkei und Mexiko. Auch zur Bekämpfung des illegalen Abfallhandels soll die neue Verordnung beitragen, etwa durch „abschreckendere Sanktionen gegen Kriminelle“.

Der Kommission zufolge ergänzen die Vorschriften die neue Richtlinie über Umweltkriminalität, die ebenfalls an diesem Montag in Kraft getreten ist. Diese umfasst den Angaben nach eine Liste der schwersten Verstöße gegen Umweltauflagen.

Meiste Abfälle gingen in die Türkei

Die Mitgliedsstaaten müssten sicherstellen, dass diese in ihrem nationalen Recht als Straftaten gelten, hieß es. Als Beispiele für neu eingeführte Kategorien von Straftaten werden etwa schwerwiegende Verstöße gegen die Vorschriften über Chemikalien oder illegale Wasserentnahme genannt.

Nach den jüngsten Zahlen des Statistikamts Eurostat zu den Zielländern der Müllexporte aus der EU ging 2022 der meiste Abfall in die Türkei (12,4 Mio. Tonnen), gefolgt von Indien (3,5 Mio. Tonnen) und dem Vereinigten Königreich (2,0 Mio. Tonnen).

Umwelt & Klima

Wegen einer Hitzewelle mit Temperaturen von mehr als 45 Grad Celsius fallen im Südosten Mexikos zahlreiche Brüllaffen tot oder dehydriert von den Bäumen. „Wir müssen uns um die Tiere kümmern“, sagte Präsident Andres Manuel Lopez Obrador gestern.

Er werde deshalb das Umweltministerium bitten, sich einzuschalten. In den Bundesstaaten Tabasco und Chiapas sollen nach Berichten von Umweltschützern bereits 78 Affen verendet sein.

Rettungsmannschaften aus Biologen und Tierärzten sind in Tabasco unterwegs, um die Brüllaffen mit Wasser und Nahrung, vor allem Früchten, zu versorgen, wie der örtliche Zivilschutz mitteilte. Allein in den Gemeinden Cunduacan und Comalcalco seien insgesamt vier Brüllaffen tot gefunden worden.

Aktivisten baten die Bevölkerung um Obstspenden, um die Affen zu versorgen. In den sozialen Netzwerken kursierten Videos von Tieren in einer Tierarztpraxis, wo ihnen Wasser aus Spritzen zum Trinken gegeben wurde.

Gründe für das Sterben der Brüllaffen seien neben Hitzschlag und Dehydrierung unter anderem auch Waldbrände und die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums, die zu Wasser- und Nahrungsknappheit führe, sagte der Leiter der Umweltorganisation Cobius der Nachrichtenseite Animal Politico.

Angesichts einer Zunahme des Tourismus in der stark vom Klimawandel betroffenen Antarktisregion fordern Umweltschutzorganisationen ein Gegensteuern. „Die bevorstehende Antarktis-Konferenz bietet eine entscheidende Gelegenheit, endlich durchsetzbare Vorschriften zu erlassen und Auswirkungen auf die biologische Vielfalt der Antarktis zu verhindern“, sagte Claire Christian, Geschäftsführerin der Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), gestern im indischen Kochi.

Dort findet das Treffen der Konsultativvertragsparteien des Antarktis-Vertrages (ATCM) bis zum Donnerstag kommender Woche statt. Bisherige Bemühungen um eine bessere Regulierung des Antarktis-Tourismus waren weitgehend erfolglos.

Besuche verzehnfacht

Seit den frühen 1990er Jahren hat der Antarktis-Tourismus laut der Weltnaturschutzunion IUCN deutlich zugenommen. So habe sich die Zahl ankommender Gäste zwischen 1992 und 2020 verzehnfacht – auf 75.000 in der Saison 2019 bis 2020. In den Jahren 2022 bis 2023 seien es gar knapp 105.000 Touristen und Touristinnen gewesen.

Mehr Touristen und Forschungsstationen bedeuteten auch mehr in die Gewässer gelangendes Mikroplastik sowie Abwässer, beklagt die ASOC. Außerdem strebt die Vereinigung regierungsunabhängiger Umweltschutzorganisationen die Ausweisung des Kaiserpinguins als besonders geschützte Art an, da der Bestand im Zuge des Klimawandels stark abzunehmen drohe.

Generell reißen die schlimmen Nachrichten zum Zustand der Antarktis nicht ab. Das Meereis schmilzt rasant, Fischbestände sind stark überbeansprucht, kürzlich wurde zudem die Vogelgrippe erstmals auch dort nachgewiesen.

Chronik

Ein Skandal um infizierte Blutkonserven in Großbritannien vor mehreren Jahrzehnten mit mehr als 3.000 Toten hätte weitestgehend vermieden werden können. Ein gestern veröffentlichter Untersuchungsbericht kommt zu dem Ergebnis, es habe eine weitreichende Vertuschung gegeben, um die Wahrheit zu verbergen.

Regierungsbeamte hätten Dokumente vernichtet, Patienten seien wissentlich inakzeptablen Infektionsrisiken ausgesetzt gewesen. Opfergruppen begrüßten den Bericht.

Es wird erwartet, dass die britische Regierung den Opfern mehrere Milliarden Pfund Schadenersatz zuerkennen wird. Premierminister Rishi Sunak versprach im Parlament jedenfalls „umfassende Entschädigung“. „Ich möchte mich von ganzem Herzen und uneingeschränkt entschuldigen für diese furchtbare Ungerechtigkeit“, sagte der konservative Regierungschef.

Tausende erhielten kontaminierte Blutprodukte

Im größten Behandlungsskandal des britischen Gesundheitsdiensts NHS hatten in den 70er und 80er Jahren bis zu 30.000 Menschen kontaminierte Blutprodukte erhalten. Mehr als 3.000 Menschen starben, nachdem sie sich bei Bluttransfusionen oder Behandlungen mit HIV oder Hepatitis C infiziert hatten.

Die Katastrophe sei kein Zufall gewesen, sagte der Chef der Untersuchungskommission, Brian Langstaff, vor Journalisten. „Menschen haben darauf vertraut, dass Ärzte und die Regierung für ihre Sicherheit sorgen, und dieses Vertrauen wurde missbraucht.“

Der mehr als 2.500 Seiten lange Bericht prangert einen „Katalog des Versagens“ an. Behauptungen verschiedener Regierungen, dass Patienten damals die beste medizinische Behandlung erhielten und Blutuntersuchungen zum frühestmöglichen Zeitpunkt eingeführt worden seien, seien unwahr, so Langstaff.

Bei zwei Busunglücken sind in Peru mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen und zahlreiche weitere verletzt worden. Zehn Menschen starben nach Behördenangaben gestern am frühen Morgen, als ein Kleinbus in der Region Pasco im Zentrum des Landes mit einem Anhänger zusammenstieß. Wenige Stunden zuvor waren neun Menschen ums Leben gekommen, als ihr Kleinbus in Ancash weiter westlich eine Klippe hinabstürzte.

Auf den kurvigen Straßen des bergigen Landes kommt es häufig zu Verkehrsunfällen. Häufige Ursachen sind überhöhte Geschwindigkeit, schlechte Straßen und Verstöße gegen die Verkehrsregeln. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 3.130 Menschen bei Unfällen auf Perus Straßen ums Leben.

Das Gebiet rund um die süditalienische Großstadt Neapel ist gestern Abend von einem Erdbeben erschüttert worden. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gab die Stärke mit 4,4 an und verortete das Epizentrum in den Phlegräischen Feldern.

Das Erdbeben wurde gegen 20.10 Uhr registriert. Medienberichten zufolge war der Erdstoß nicht nur in den Ortschaften in der Nähe der Phlegräischen Felder deutlich zu spüren, sondern auch in Neapel, einschließlich des Hafengebiets.

Berichte über Verletzte oder größere Schäden gab es zunächst nicht. Der Feuerwehr sind von Bewohnern des Gebiets nach eigenen Angaben Risse in Häusern und herabfallende Fassadenteile gemeldet worden. Einsatzkräfte sind an Ort und Stelle, um die Lage zu überprüfen.

Viele Menschen seien verängstigt gewesen und aus Sorge auf die Straßen gelaufen, berichteten Medien. Vor allem in der Nähe des Epizentrums seien einige Häuser regelrecht durchgeschüttelt worden, berichteten Anwohner der Zeitung „Corriere del Mezzogiorno“. Dem zwar kurzen, aber heftigen Erdstoß gingen schwächere Erdstöße voraus.

Etwa acht Wochen nach dem Einsturz einer großen Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore ist das Containerschiff, das die Brücke gerammt hatte, von der Unfallstelle entfernt worden.

Der Frachter wurde gestern „schwimmfähig“ gemacht und mithilfe von Schleppbooten in Richtung des Hafens von Baltimore bewegt. Dort soll der Frachter entladen werden. Vor ein paar Tagen wurden bereits Trümmerteile gesprengt, die auf das Schiff gestürzt waren und es so festgesetzt hatten.

Beschädigtes Frachtschiff „Dali“
Reuters/Nathan Howard

Ende März hatte das Containerschiff „Dali“ einen Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge gerammt und die mehr als 2,5 Kilometer lange, vierspurige Autobahnbrücke so zum Einsturz gebracht. Die Aufräumarbeiten laufen schon länger.

Ein Teil der gewaltigen Brückenkonstruktion war bei dem Unglück auf das Schiff gekracht und hatte dessen Abtransport daher lange unmöglich gemacht. Nach dem Abtransport des Frachters soll sich der Schiffsverkehr rund um den Hafen von Baltimore wieder normalisieren.

Nach einem Schiffsunglück auf der ungarischen Donau mit zwei Toten und fünf Vermissten hat die ungarische Polizei den Kapitän des mutmaßlich beteiligten Flusskreuzfahrtschiffs festgenommen.

Der Seemann werde der unterlassenen Hilfeleistung mit Todesfolge verdächtigt, teilte die Behörde gestern auf ihrer Website mit. Die Polizei geht davon aus, dass die „MS Heidelberg“ am späten Samstagabend nahe Veröce, 50 Kilometer nördlich von Budapest, mit einem Motorboot zusammengestoßen war.

Suche nach Vermissten dauert an

Ein Passagier des Motorboots hatte sich schwer verletzt ans Ufer gerettet. Noch in derselben Nacht bargen Rettungskräfte die Leichen eines Mannes und einer Frau.

Nach weiteren drei Männern und zwei Frauen, die sich in dem Boot befunden hatten, suchten Polizei und Rettungsmannschaften auch gestern noch mit großen Aufgeboten. Die Rettungsdienste schätzten die Chancen, sie noch lebend zu finden, als minimal ein.

Weiterfahrt nach Kollision

Das Hotelschiff fuhr nach der mutmaßlichen Kollision weiter. Die Polizei setzte es am Sonntag in der etwa 90 Kilometer entfernten Stadt Komarom fest. Am Rumpf des Schiffes waren Beschädigungen zu sehen. Nach eigenen Angaben vernahm die Polizei die Besatzungsmitglieder und die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes. Zur Staatsbürgerschaft des festgenommenen Kapitäns machte sie keine Angaben.

Nach Medienberichten befand sich die „MS Heidelberg“, die unter Schweizer Flagge fährt, auf dem Weg von Budapest nach Passau. An Bord des 110 Meter langen Hotelschiffs sollen sich 110 Passagiere aufgehalten haben.

Kultur

Mit mildem Amüsement wurde Kevin Costners Westernepos „Horizon – An American Saga“ in Cannes empfangen, das harmlose erste Kapitel einer Tetralogie über das Leben im Wilden Westen, beginnend im Jahr 1859, noch vor dem Sezessionskrieg.

Die vier Teile umfassende Handlung kreist um eine Siedlung namens Horizon, die an einer von Indigenen genutzten Flussquerung liegt, und die von den ansässigen Apachen immer wieder niedergebrannt wird. Lediglich die ersten beiden Kapitel sind bisher abgedreht, das erste soll am 22. August ins Kino kommen.

Filmstill Horizon
Festival Cannes

„Ich habe den Dreh zum dritten Teil extra unterbrochen, um herzukommen“, so Costner – allerdings weniger aus Liebe zum Festival, sondern weil ihm das Geld auszugehen droht: „Wir sollten uns im Hafen vor eine dieser Jachten stellen und die reichen Leute nicht mehr runterlassen, bis sie mir Geld gegeben haben“, scherzte er.

Auf vertrautem Terrain

Costner, der Drehbuch und Regie übernommen hat, ist mit dem Projekt auf vertrautem Terrain: Seit seiner ersten Regiearbeit „Der mit dem Wolf tanzt“ 1990 ist er oft zum Western zurückgekehrt, etwa 2003 mit „Open Range – Weites Land“, und als Schauspieler mit der Serie „Yellowstone“.

„Trotzdem glaubt mir niemand, dass ich das kann“, beschwerte sich Costner: „‚Der mit dem Wolf tanzt‘ und ‚Open Range‘ sind ganz und gar amerikanische Filme, aber jetzt wollte mir niemand aus meinem Land Geld geben.“ Ganz zu verdenken ist es den potenziellen Financiers aber nicht.

Ein Western wie damals

„Horizon“ hat den angeranzten Charme eines soliden Western aus den 90er Jahren – ganz so, als seien die vergangenen 25 Jahre mit ihren Westernneuerfindungen, bis hin zu Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“, nie passiert.

Die vielen Handlungsstränge, die teils unter Soldaten, in einem Siedlertreck, unter Apachen, Goldsuchern und Prostituierten spielen, finden in diesem dreistündigen ersten Kapitel kaum mehr Platz als für eine kurze Einführung.

Kevin Costner mit Crew in Cannes
Reuters/Sarah Meyssonnier

Sienna Miller spielt eine Familienmutter, die zu einer Handvoll von Überlebenden nach der Zerstörung von Horizon zählt, Sam Worthington spielt ihren Retter, einen Soldaten. Costner selbst ist ein durchreisender Einzelgänger, der in eine Geschichte um ein entführtes Baby verwickelt wird.

Der zweite Teil, der im November starten soll, spielt etwa zehn Jahre später, und „für den dritten Teil würde ich gerne wieder nach Cannes kommen“, so Costner. Für Eskapismus ist diese Sorte Kino jedenfalls ideal.