Ausland

Das Landeskriminalamt im deutschen Bundesland Sachsen rechnet zumindest einen der Tatverdächtigen des Angriffs auf den SPD-Europapolitiker Matthias Ecke dem rechten Spektrum zu. Man gehe davon aus, dass er der „Kategorie politisch-motiviert rechts“ zuzuordnen sei, teilte eine Sprecherin des LKA heute mit. Zuvor hatte „Zeit“ (Onlineausgabe) berichtet.

Zudem sind der Polizei nach dem Angriff auf Ecke und auf einen Wahlhelfer der Grünen am Freitagabend in Dresden mittlerweile alle vier Tatverdächtigen bekannt.

Keine Angaben zu Motiven der anderen Verdächtigen

Nachdem sich bereits gestern ein 17-Jähriger bei der Polizei gemeldet hatte, wurden gestern auch die drei anderen ermittelt, wie das Landeskriminalamt Sachsen und die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilten.

Bei Wohnungsdurchsuchungen wurden Beweismittel sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden. Die vier Burschen bzw. Männer sind 17 beziehungsweise 18 Jahre alt. Da keine Haftgründe vorliegen, befinden sie sich auf freiem Fuß, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Zum Motiv der anderen drei Verdächtigen machte das LKA keine Angaben.

Nach wochenlangen propalästinensischen Protesten auf dem Campus der New Yorker Eliteuniversität Columbia hat die Hochschule ihre große Abschlussfeier abgesagt. Nach Gesprächen von Unimitarbeitenden mit Studierendenvertretern habe man sich entschlossen, die Studierenden bei Zeremonien auf Fakultätsebene zu ehren statt bei einer universitätsweiten Feier, die für 15. Mai geplant gewesen sei, hieß es heute in einer Mitteilung der Columbia.

Die vergangenen Wochen seien „unglaublich schwierig“ gewesen. Um das Ende ihrer Unizeit für die Absolventen und Absolventinnen trotzdem zu etwas Besonderem zu machen, werde eine Ersatzveranstaltung für 15. Mai geprüft.

Columbia-Uni im Fokus

Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und für eine Solidarität mit den Palästinensern waren in den vergangenen Wochen an diversen US-Hochschulstandorten hochgekocht – im Fokus stand dabei vor allem die Columbia-Universität.

Viele Studierende dort forderten, finanzielle Beziehungen zu Israel zu kappen. Während einige jüdische Studierende an diesen Protesten teilnahmen, fühlten sich andere bedroht und blieben den Unis fern. An der Columbia rückte nach der Besetzung eines Hochschulgebäudes schließlich ein Großaufgebot der Polizei an und räumte den Campus.

Russland hat seine vielkritisierte Regelung über ausländische Agenten noch weiter verschärft. Das Parlament in Moskau billigte heute laut Agentur Interfax eine Gesetzesänderung, die als „ausländische Agenten“ eingestuften Personen das passive Wahlrecht entzieht.

Betroffene können sich damit künftig weder bei Wahlen auf nationaler noch auf regionaler und kommunaler Ebene als Kandidaten und Kandidatinnen registrieren lassen. Zudem dürfen „ausländische Agenten“ nicht mehr als Wahlbeobachter tätig sein.

Mittel politischer Repression

In Russland sind zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, kritische Medien sowie Einzelpersonen als „ausländische Agenten“ gebrandmarkt. Die Einstufung geht für die Betroffenen oft mit großen beruflichen Nachteilen bis hin zu Risiken für ihre Sicherheit einher.

Sie gilt deshalb als Mittel politischer Repression, um Kritiker mundtot zu machen. Insbesondere seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren geht Russlands Staatsapparat hart gegen Andersdenkende vor.

Tausende junge Jüdinnen und Juden aus verschiedenen Ländern haben nach Angaben der Veranstalter heute in Polen an die Opfer des Holocaust erinnert. Bei einem „Marsch der Lebenden“ gingen sie zusammen mit rund 50 Überlebenden der Schoah den gut 3,2 Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau, dem größten der deutschen Vernichtungslager in der NS-Zeit.

Das Startsignal für den Marsch, der auch durch das Tor mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“ führte, kam aus einem Schofarhorn, einem rituellen Musikinstrument. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Menschen teil, die das Massaker am 7. Oktober mit rund 1.200 Toten in Israel erlebt hatten, das von Terroristen der Hamas und anderen extremistischen Gruppen verübt worden war.

Teilnehmer am „Marsch der Lebenden“ in der Holocaust-Gedenkstätte Auschwitz
AP/Czarek Sokolowski

Marsch war Juden aus Ungarn gewidmet

Der Marsch in diesem Jahr war den Juden aus Ungarn gewidmet, deren systematische Ermordung durch die Nationalsozialisten vor 80 Jahren begann. Nach Angaben der Gedenkstätte Auschwitz wurden von Ende April bis August 1944 rund 430.000 Juden und Jüdinnen aus Ungarn nach Auschwitz verschleppt. Mehr als 75 Prozent von ihnen wurden dort getötet.

Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Schoah etwa sechs Millionen Juden.

Inland

Die vom Verfassungsgerichtshof erwirkte Reparatur des „Medienprivilegs“ steht vor dem Beschluss. Justiz- und Medienministerium verständigten sich auf einen gemeinsamen Entwurf, der das Redaktionsgeheimnis weiter effektiv schützen soll, etwa vor Datenanfragen. Auch „Bürger/innen-Journalisten“ sollen von den Regeln künftig profitieren können.

Der Verfassungsgerichtshof hatte im Jänner vergangenen Jahres Ausnahmen für Medienunternehmen beim Datenschutzgesetz (DSG) als verfassungswidrig erkannt. Datenverarbeitungen zu journalistischen Zwecken dürften nicht prinzipiell von den Bestimmungen des DSG ausgenommen werden, da dieses „Medienprivileg“ gegen das Grundrecht auf Datenschutz verstoße, so das Höchstgericht.

ÖVP rückte von „Zitierverbot“ ab

Die Reparaturfrist läuft Mitte 2024 aus. Dass man sich bis zum letzten Moment Zeit gelassen hat, hängt damit zusammen, dass die Materie ursprünglich mit einem „Zitierverbot“ aus nicht öffentlichen Akten junktimiert worden war.

Vor einem Monat rückte die ÖVP davon ab, womit der Weg für eine Vereinbarung frei war. Nach der Begutachtung ist die parlamentarische Behandlung im Juni vorgesehen, womit das Gesetz mit Juli in Kraft treten kann.

Das Homeoffice-Gesetz, das seit 1. April 2021 die Heimarbeit gesetzlich regelt, soll auf ein Telearbeitsgesetz ausgeweitet werden. Der Gesetzesentwurf sieht nun auch das Arbeiten außerhalb der eigenen vier Wände – etwa bei Angehörigen, in Bibliotheken und im Kaffeehaus – vor, teilte das Wirtschaftsministerium in einer Aussendung mit. Die Begutachtungsfrist läuft bis 21. Mai.

Auf den Gesetzesentwurf haben sich Finanz- und Sozialministerium, die Träger der Unfallversicherung sowie die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung geeinigt.

Im Rahmen der Novelle wurde der Unfallschutz erweitert, damit Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen auch außerhalb ihres Wohnsitzes versichert sind.

Steuerliche Vorteile

Um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, wurde während der Covid-19-Pandemie ein Homeoffice-Paket beschlossen. Damit sollte es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ermöglicht werden, von zu Hause aus zu arbeiten, ohne den Unfallschutz zu verlieren.

Zudem wurden auch steuerliche Vorteile eingeräumt. Wie beim Homeoffice-Gesetz bedarf es auch bei der Gesetzesnovelle einer Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat heute bei einer gemeinsam mit Dänemark in Kopenhagen ausgerichteten Migrationskonferenz den weiteren Ausbau der Zusammenarbeit mit Drittstaaten im Kampf gegen illegale Migration gefordert.

„Wir wollen damit die organisierte Kriminalität im Feld der Schlepperei wirkungsvoll bekämpfen und damit die illegale Migration nach Europa und Österreich massiv zurückdrängen“, betonte Karner gegenüber der APA.

Pochen auf Systemänderung

Im Rahmen der Konferenz habe große Einigkeit darüber geherrscht, dass es eine Systemänderung brauche und das gegenwärtige System nicht funktioniere, hieß es aus dem Innenministerium.

Karner betonte, dass es eine Änderung des gegenwärtigen Regelwerks brauche. Dann könnten auch andere EU-Staaten, abgesehen von der Kooperation zwischen Italien und Albanien und der Unterstützung Tunesiens beim Aufbau eines Grenzschutzes durch Österreich und Dänemark, mit sicheren Drittstaaten intensiver zusammenarbeiten.

Der EU-Asyl- und -Migrationspakt sei jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Zudem wäre die Möglichkeit, Asylverfahren außerhalb Europas durchzuführen, ein wichtiges Instrument, um die Schleppermafia nachhaltig zu bekämpfen.

ÖVP und FPÖ haben einander heute über den „Rot-Blau“-U-Ausschuss einen Schlagabtausch geliefert. Während die ÖVP noch vor Ende des von ihr eingesetzten Ausschusses zum „rot-blauen Machtmissbrauch“ Bilanz zog und den „blauen Machtmissbrauch“ als erwiesen ansah, kündigte die FPÖ die Anzeige der ÖVP wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs sowie der (versuchten) Beweismittelfälschung an.

Der Vorwurf der Beweismittelfälschung bzw. des Versuchs betrifft die Sitzung des U-Ausschusses vom 11. April, bei dem FPÖ-Chef Herbert Kickl zur Befragung geladen war. Es ging um einen von der ÖVP-Abgeordneten Corinna Scharzenberger vorgelegten Screenshot eines Zeitungsartikels.

Dieser habe nur einen Ausschnitt des Berichts gezeigt, „nämlich einen Screenshot einer Werbeanzeige des BMI (Innenministerium, Anm.) auf einer kinderpornografischen Seite“, heißt es in der gegen Scharzenberger gerichteten FPÖ-Anzeige.

Harsche Kritik der FPÖ

Bei einer Pressekonferenz kritisierten heute FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker und die stellvertretende FPÖ-Klubobfrau Susanne Fürst, das Verhalten der ÖVP reiße derzeit „alle politischen und zunehmend auch rechtlichen Regeln nieder“, wie man es noch von keiner Partei gesehen habe.

Der Untersuchungsausschuss werde von der ÖVP zunehmend als „Herbert-Kickl-U-Ausschuss“ missbraucht. Diesem eine Nähe zu Kindesmissbrauchsdarstellungen unterstellen zu wollen, „da hört sich jeder Spaß auf“, so Fürst.

Bei der zweiten Anzeige geht es um zwei Pressekonferenzen des ÖVP-Fraktionsführer im U-Ausschuss, Andreas Hanger, und von ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker. Dabei habe die ÖVP schon Informationen gehabt, noch bevor sie an den U-Ausschuss übermittelt worden seien. Die FPÖ vermutet ein „massives Leak vonseiten des Innenministeriums in Richtung ÖVP“.

ÖVP sieht Skandale nur bei FPÖ

Hanger hingegen sah bei einer Pressekonferenz die Skandale ausschließlich auf freiheitlicher Seite. „Der blaue Machtmissbrauch ist mehrfach bewiesen, das System Kickl ist demaskiert“, resümierte er und ärgerte sich zugleich über eine weitere Absage für das Ausschussfinale.

Morgen und am Mittwoch finden die beiden letzten regulären Befragungstage im U-Ausschuss statt. Bisher hat sich die ÖVP aber ausschließlich auf die Freiheitlichen konzentriert – oder eher auf deren Parteichef Kickl und dessen Vergangenheit als Innenminister der einstigen türkis-blauen Regierung.

Kickl und Signs-Geschäftsführer sagten ab

Kickl hatte schon einmal im U-Ausschuss ausgesagt, für eine zweite Befragung in dieser Woche hat er allerdings mit Verweis auf eine Bergtour abgesagt. Die Absage stellt für Hanger einen „demokratiepolitischer Skandal“ dar. Ebenfalls aufgrund einer Erkrankung kurzfristig abgesagt hat der einstige Geschäftsführer der Agentur Ideenschmiede, mit der Kickl einen Treuhandvertrag abgeschlossen hatte.

Übrig bleiben als Auskunftspersonen für diesen Tag nur noch Kickls einstiger Kabinettschef und nunmehriger blauer Klubchef im niederösterreichischen Landtag, Reinhard Teufel, sowie Alexis Pascuttini, der nach dem Finanzskandal der Grazer Blauen einen eigenen Gemeinderatsklub gegründet hatte.

Ukraine-Krieg

Die US-Regierung hat die russische Ankündigung von Atomübungen als „unverantwortlich“ angeprangert. Es handle sich um „ein Beispiel jener Art von unverantwortlicher Rhetorik“, die es von Moskau auch schon in der Vergangenheit gegeben habe, sagte heute der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder. Angesichts der derzeitigen Sicherheitslage sei die russische Ankündigung „völlig unangemessen“.

Der Pentagon-Sprecher sagte auch, dass bisher „keine Veränderung in der Aufstellung der strategischen Streitkraft“ Russlands festzustellen sei. Die USA würden die Lage aber weiterhin beobachten. Mit diesen Äußerungen bezog sich Ryder auf die strategischen Atomwaffen Russlands.

Angeordnet von Putin

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass Präsident Wladimir Putin Atomwaffenübungen unter Beteiligung der Luftstreitkräfte, der Marine und von nahe der Ukraine stationierten Soldaten angeordnet habe.

Dabei solle der Einsatz von nicht strategischen Atomwaffen geübt werden. Der Kreml begründete die Übungen mit Äußerungen westlicher Politiker zu einem möglichen Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine.

Nicht strategische Atomwaffen, auch als taktische Atomwaffen bezeichnet, werden für den Einsatz auf dem Schlachtfeld entwickelt. Strategische Atomwaffen sind hingegen nicht für den Einsatz auf dem Schlachtfeld konzipiert, sondern für Angriffe mit Langstreckenraketen über große Distanzen hinweg.

Russland hat nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft im Osten des Landes eingenommen. Die russische Armee habe das Dorf Kotljariwka in der ostukrainischen Region Charkiw „befreit“, erklärte das russische Verteidigungsministerium heute. Zudem bestätigte das Ministerium die Eroberung der Ortschaft Otscheretyne in der Region Donezk, die es schon gestern gemeldet hatte.

Die Region Charkiw, in der das nun nach Armeeangaben eroberte Kotljariwka liegt, war von Russland zu Beginn der Invasion der Ukraine vor mehr als zwei Jahren besetzt worden. Im September und Oktober 2022 hatte die Ukraine weite Teile davon bei einer Gegenoffensive zurückerobert.

Ukrainische Armee in Defensive

Otscheretyne liegt rund 15 Kilometer nordwestlich der Industriestadt Awdijiwka, die Russland im Februar unter seine Kontrolle gebracht hatte. In der Region um Awdijiwka war die russische Armee in den vergangenen Wochen rasch vorgedrungen.

Die ukrainische Armee befindet sich in der Defensive, seit ihre Gegenoffensive im vergangenen Sommer gescheitert ist. Unter anderem machen ihr Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Soldaten und Verzögerungen der westlichen Militärhilfe zu schaffen.

EU

Die SPÖ, die sich als „die Stimme der Menschen, nicht der Lobbys“ präsentiert, setzt bei der kommenden EU-Wahl auf „Europe first“. Bei einer Präsentation von Wahlprogramm und -plakaten sowie der Eröffnung der Wahlkampfzentrale in der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle appellierte Spitzenkandidat Andreas Schieder, grüne und soziale Arbeitsplätze in Europa zu schaffen. Ein Rechtsruck könne am 9. Juni nur mit einer Stimme für die SPÖ verhindert werden, betonte er einmal mehr.

Sorgen bereitet Schieder, der bei der Wahl Erster werden will, das „extrem aufgeheizte“ politische Klima. Auch die Plakate der FPÖ, die in den Umfragen derzeit führt, seien „stillos“, zudem seien die Freiheitlichen bekannt für „Fake News“. Die ÖVP, deren Spitzenkandidat Reinhold Lopatka sich aktiv von der FPÖ abgrenzt, sei in dieser Sache nicht glaubwürdig.

„EU-Transformationsfonds“

Die SPÖ wolle Europa „positiv gestalten“ und unter dem Slogan „Europe first“ statt „Made in China“ auch die Industrie unterstützen, Arbeitsplätze zurückholen und in Innovation investieren, sagte Schieder, schließlich dürfe die EU nicht von China abhängig sein.

Einrichten will die SPÖ einen „EU-Transformationsfonds“, mit dem Investitionen in Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen finanziert werden sollen. Privatjets sollen auf europäischen Flughäfen verboten, ein Schnellzugssystem zur Verbindung der europäischen Hauptstädte etabliert werden.

Die Europäische Kommission hat heute in Brüssel vorgeschlagen, das gegen Polen eingeleitete Artikel-7-Verfahren wegen Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit einzustellen. Die Kommission habe ihre Überprüfung abgeschlossen und sei zum dem Schluss gekommen, dass keine Gefahr mehr bestehe.

Laut einem Sprecher sei das EU-Parlament informiert worden, und der EU-Ministerrat dürfte voraussichtlich bei seiner nächsten Tagung über den Vorschlag beraten.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratulierte Polen und der Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk auf X (Twitter): „Heute beginnt für Polen ein neues Kapitel.“ Das sei das Ergebnis harter Arbeit und entschlossener Reformbemühungen. In ihrem letzten Bericht vom Juli 2023 sah die Brüsseler Behörde noch ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der Justiz.

Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Justiz

Die Vertreter Polens hatten den Europaministerinnen und -ministern der EU bei ihrem Treffen im Februar in Brüssel einen Aktionsplan mit Maßnahmen zum Artikel-7-Verfahren präsentiert.

Polens Justizminister Adam Bodnar und Europaminister Adam Szlapka informierten die Ministerinnen und Minister über die Reformen, die die neue polnische Regierung unter Tusk durchgeführt hat und durchführen werde. Als Beispiel nannte EU-Justizkommissar Didier Reynders nach dem Treffen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit des Justizsystems.

Wirtschaft

Der Tourismus hat sich offenbar vom Einbruch während der CoV-Pandemie erholt und 2023 starke Ergebnisse erzielt.

„Während die Anzahl der Übernachtungen beinahe das Rekordniveau von 2019 erreichte, überstiegen die Einnahmen aus dem Tourismus das Ergebnis aus 2019 sehr deutlich“, analysierte der Chefökonom der UniCredit Bank Austria, Stefan Bruckbauer, heute in einer Aussendung. Preisbereinigt dürften die Einnahmen allerdings deutlich geringer ausgefallen sein als im Vorkrisenjahr 2019.

Nach dem pandemiebedingten Einbruch erreichte die Zahl der Übernachtungen im abgelaufenen Jahr fast das Allzeithoch von 2019, so die Analyse der Bank Austria. Laut Bank legte die Anzahl der Übernachtungen im Vorjahr auf 151,2 Millionen zu und lag damit nur ein Prozent unter dem bisherigen Höchstwert des Jahres vor der Pandemie.

Mehrheit der Bundesländer mit neuen Nächtigungsrekorden

Während vor allem in Niederösterreich (minus 4,4 Prozent) sowie in Tirol (minus drei Prozent) der Rückgang gegenüber dem Rekordwert von 2019 überdurchschnittlich groß ausfiel, konnte die Mehrheit der heimischen Bundesländer 2023 neue Nächtigungsrekorde aufstellen.

Einen neuen Höchstwert gab es bei den nominellen Tourismuseinnahmen. Diese lagen 2023 mit 30,8 Milliarden Euro um 12,6 Prozent über dem bisherigen Rekord aus 2019. Nach Schätzung der Bank-Austria-Ökonomen dürften in allen Bundesländern höhere Tourismuseinnahmen als im bisherigen Rekordjahr 2019 erzielt worden sein.

Die höchsten Tourismuseinnahmen wies Tirol mit geschätzten 9,4 Milliarden Euro und einem Anteil von über 30 Prozent am österreichischen Gesamtwert auf. Die Bundeshauptstadt Wien profitierte wiederum von der „wiedererlangten Attraktivität des Städtetourismus“, die ihr zum höchsten Einnahmenplus gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019 von über 30 Prozent verhalf.

Durchschnittlich rund 200 Euro pro Nacht

Preisbereinigt fielen die Tourismuseinnahmen laut Bank-Austria-Analyse allerdings geringer aus als 2019. Aufgrund der hohen Inflation dürften die realen Tourismuseinnahmen 2023 das Vor-CoV-Niveau um 13,5 Prozent unterschritten haben. Im Vergleich zum Jahr 2022 legten die realen Einnahmen immerhin aber um 4,5 Prozent zu, hieß es.

Die durchschnittlichen Ausgaben der Touristinnen und Touristen pro Übernachtung überschritten im abgelaufenen Jahr mit 204 Euro erstmals die 200-Euro-Marke. „Touristen aus dem Inland waren dabei etwas sparsamer als ausländische Gäste“, so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl.

Chronik

Bei einem Arbeitsunfall auf der italienischen Mittelmeer-Insel Sizilien sind heute fünf Männer vermutlich durch giftige Dämpfe in einer Kanalisation ums Leben gekommen.

Das Unglück ereignete sich nach Angaben der Behörden in der Gemeinde Casteldaccia nahe der Inselhauptstadt Palermo. Nach ersten Erkenntnissen starben die Arbeiter infolge von giftigen Gasen, die sich im Abwasser entwickelt hatten. Ein sechster Mann wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Umstände unklar

Die genauen Umstände des Unglücks sind noch unklar. Es ereignete sich bei Wartungsarbeiten an einer Tauchpumpe in der Nähe einer Weinkellerei. Nach Medienberichten hatten einige der Männer über Übelkeit und Atemnot geklagt – möglicherweise aufgrund einer Vergiftung mit Schwefelwasserstoff.

Einem siebenten Arbeiter sei es gelungen, die Anlage zu verlassen und Alarm zu schlagen. Die anderen sechs seien eingeschlossen gewesen und durch die Dämpfe ohnmächtig geworden.

Medien

Der diesjährige Robert-Hochner-Preis geht an die beiden Journalisten Yilmaz Gülüm und Faris Rahoma. Sie erhalten die renommierte Auszeichnung für ihre couragierte Arbeit beim ORF-„Report“ zur Geschäftemacherei mit Elendsquartieren für geflüchtete Menschen, hieß es heute in einer Aussendung.

Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird diesen durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg überreicht.

Die Preisträger erfüllen prototypisch eine wesentliche Aufgabe von Qualitätsjournalismus: „Den Schwachen eine Stimme zu verleihen und soziale Verantwortung wahrzunehmen“, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Juristische Einschüchterungsversuche

Mit ihren Reportagen hätten sie das Spektrum gängiger Berichterstattung erweitert, indem sie in ihren Beiträgen nicht über, sondern mit Betroffenen sprechen. Die Preisträger hätten auch persönlichen Mut bewiesen, da ihre Berichterstattung durch Einschüchterungsversuche juristischer Natur als auch bei Dreharbeiten verhindert werden sollte.

Zudem sei es Gülüm und Rahoma gelungen, Machthaber aller Art mit den prekären Lebensverhältnissen von Geflüchteten zu konfrontieren und klare Stellungnahmen vor der Kamera einzuholen.

Kultur

Eine Woche vor Beginn des Filmfestivals von Cannes hat eine Vereinigung von Festivalbeschäftigten zum Streik aufgerufen. Diese wollen damit auf die ihrer Ansicht nach zunehmend prekären Arbeitsbedingungen aufmerksam machen.

Die Beteiligten, darunter Filmvorführer, Pressesprecher und Empfangspersonal, fordern einen „angemessenen Tarifvertrag“, wie sie heute erklärten.

Die Vereinigung plant nach eigenen Angaben nicht, das Filmfestival von Cannes zum Stillstand zu bringen, hofft aber darauf, „das Ereignis zu stören“, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

Befristete Verträge

Die Festivalbeschäftigten werden in der Regel mit befristeten Verträgen angestellt und sind zwischen den Festivals arbeitslos. Sie verlangen einen besser geschützten Status als Beschäftigte in Film und Theater.

Die 77. Filmfestspiele von Cannes finden von 14. bis 25. Mai an der französischen Mittelmeer-Küste statt. US-Schauspielerin Meryl Streep und „Star Wars“-Erfinder George Lucas erhalten jeweils eine Goldene Ehrenpalme für ihr Lebenswerk.

Panorama

Überschattet von der Krebserkrankung des Königs hat Großbritannien heute den ersten Jahrestag der Krönung von Charles III. begangen. Um Punkt 12.00 Uhr feuerte die Royal Horse Artillery vom Green Park nahe dem Buckingham-Palast 41 Salutschüsse ab, es folgten 62 Salutschüsse vom Tower.

Salutschüsse zum Jahrestag der Krönung von König Charles im Green Park nahe dem Buckingham-Palast
AP/Frank Augstein

Öffentliche Feierlichkeiten oder Veranstaltungen zum Jahrestag waren nicht geplant. Der Buckingham-Palast äußerte sich nicht dazu, wo der König den Tag verbringen würde.

Salutschüsse in London mit der Tower Bridge im Hintergrund
APA/AFP/Henry Nicholls

Prinz Harry besucht London

Charles III. unterzieht sich derzeit einer Krebsbehandlung, nachdem die Krankheit bei ihm Anfang des Jahres nach einer Prostataoperation diagnostiziert worden war. Nach einer dreimonatigen Unterbrechung nimmt er seit vergangener Woche wieder öffentliche Termine wahr.

Charles’ Thronjubiläum wird gefeiert

Überschattet von der Krebserkrankung des Königs hat Großbritannien den ersten Jahrestag der Krönung von Charles III. begangen. Um Punkt 12.00 Uhr feuerte die Royal Horse Artillery vom Green Park nahe dem Buckingham-Palast 41 Salutschüsse ab.

Am Mittwoch wird der König an einer Gartenparty im Park des Buckingham-Palasts teilnehmen. Laut Medienberichten könnte er am selben Tag auch seinen in die USA gezogenen Sohn Prinz Harry wiedersehen, der zum zehnten Jahrestag der Gründung der Invictus Games für verletzte Kriegsveteranen nach London kommt.