Ausland

Nach Korruptionsvorwürfen gegen seine Frau verkündet Spaniens sozialistischer Regierungschef Pedro Sanchez heute seine Entscheidung über seine politische Zukunft. Eine denkbare Konsequenz aus den Vorwürfen ist, dass Sanchez zurücktritt und womöglich gleich Neuwahlen ansetzt. Er könnte aber auch im Parlament in Madrid die Vertrauensfrage stellen.

Der 52-jährige Sanchez regiert das Land seit 2018. Seiner Ehefrau Begona Gomez wird laut einem Gericht in Madrid „Einflussnahme und Korruption im Geschäftsleben“ im Zusammenhang mit CoV-Hilfsgeldern vorgeworfen. Die Ermittlungen gehen demnach auf eine Anzeige der Antikorruptionsorganisation „Manos Limpias“ („Saubere Hände“) zurück. Aus Sicht von Sanchez ist die Anzeige Teil einer „Schmutzkampagne“ der Rechten und Rechtsextremen.

Wieder Demo für Verbleib im Amt

Unterdessen gingen gestern Abend erneut Tausende Menschen auf die Straße, um für den Verbleib von Sanchez zu demonstrieren. Bei der Kundgebung vor dem Unterhaus in Madrid trugen die Demonstranten Plakate mit Aufschriften wie „Sanchez, ja, mach weiter“ oder „Gib nicht auf“. Auch in anderen Städten des Landes fanden Solidaritätskundgebungen statt. Bereits am Samstag hatte es Demonstrationen zur Unterstützung des 52-Jährigen gegeben.

Die Demonstration fand unter dem Motto „Aus Liebe zur Demokratie“ statt. Die Teilnehmer werfen der rechten und rechtspopulistischen Opposition vor, mit „Erpressungen und Fake News“ die linke Regierung zu attackieren und die Demokratie zu gefährden. In Madrid schätzten die Behörden die Zahl der Teilnehmer auf circa 5.000.

Wenn Sanchez sein Amt niederlegt, müsste König Felipe VI. dem Parlament nach Beratungen mit den Parteichefs einen Nachfolger vorschlagen. Es wird aber nicht ausgeschlossen, dass er im Amt bleibt und dem Parlament die Vertrauensfrage stellt oder aber eine vorgezogene Wahl ankündigt.

Ein ranghoher Hamas-Vertreter hat sich grundsätzlich positiv zum jüngsten Vorschlag Israels für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln geäußert. „Die Atmosphäre ist positiv, es sei denn, es gibt neue israelische Hindernisse“, sagte er gestern der Nachrichtenagentur AFP. Es seien vonseiten der Hamas „keine größeren Probleme“ bezüglich des von Israel und Ägypten vorgelegten Textes feststellt worden.

Eine Delegation der radikalislamischen Terrororganisation will heute bei einem Treffen mit Mitarbeitern des ägyptischen Geheimdienstes ihre Antwort auf den jüngsten Vorschlag für eine Waffenruhe und die Freilassung von Hamas-Geiseln übermitteln. Die Verhandlungen über eine Feuerpause und die Freilassung von Hamas-Geiseln laufen bereits seit Monaten.

Im Rahmen der bisher einzigen von den USA, Katar und Ägypten vermittelten Einigung zwischen Israel und der Hamas waren Ende November während einer einwöchigen Feuerpause rund hundert Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigekommen. Der Gazakrieg war durch den brutalen Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober ausgelöst worden. Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas.

Vor erneuten Krisengesprächen über den Gaza-Krieg hat US-Präsident Joe Biden den Ausbau der humanitären Hilfe in dem abgeriegelten Küstenstreifen gefordert. In einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu habe Biden betont, dass die jüngsten Fortschritte bei den Hilfslieferungen in voller Abstimmung mit den humanitären Organisationen fortgesetzt und verstärkt werden müssten, teilte das Weiße Haus gestern mit. Biden habe unter anderem auf die Vorbereitungen für die Öffnung neuer Grenzübergänge im Norden Israels ab dieser Woche verwiesen.

Neue diplomatische Anläufe

Israel steht international massiv unter Druck, mehr Hilfslieferungen in das abgeriegelte Gebiet am Mittelmeer zu lassen, in dem das israelische Militär seit Oktober gegen die islamistische Hamas kämpft. Jüngst hatte das Land Grenzübergänge für Hilfslieferungen geöffnet. Die Vereinten Nationen haben zuletzt eine Zunahme der ankommenden Lastwagen bestätigt, fordern von Israel aber weitere Schritte, um mehr Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Bei einem Treffen mehrerer westlicher und arabischer Außenminister in Riad gibt es heute neue Bemühungen für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas. Erwartet werden unter anderem US-Außenminister Antony Blinken und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock. In Kairo will ebenfalls morgen eine Hamas-Delegation ihre Antwort auf einen Vorschlag für eine Waffenruhe übergeben.

In Georgien sind gestern erneut Tausende Menschen gegen ein geplantes Gesetz zur „ausländischen Einflussnahme“ auf die Straße gegangen. Rund 10.000 Demonstranten versammelten sich mit georgischen Flaggen und EU-Fahnen in der Hauptstadt Tiflis. Die Kundgebung wurde von einem breiten Bündnis aus Oppositionsparteien und Menschenrechtsgruppen organisiert.

Proteste in Tiflis
Reuters/Irakli Gedenidze

Die Regierungspartei Georgischer Traum hatte Anfang April angekündigt, den vor einem Jahr nach Massenprotesten mit Zehntausenden Teilnehmern zurückgezogenen Gesetzentwurf in geänderter Fassung erneut zur Abstimmung zu bringen. Mitte April wurde die Vorlage in erster Lesung angenommen.

Parallelen zu Gesetz in Russland

Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Organisationen, die zu mindestens 20 Prozent aus dem Ausland finanziert werden, sich behördlich registrieren lassen müssen. Kritiker sehen Parallelen zum Gesetz gegen „ausländische Agenten“ in Russland, das es den dortigen Behörden erlaubt, gegen kritische Medien und Organisationen vorzugehen.

Das Gesetzesvorhaben löste Massenproteste in der früheren Sowjetrepublik aus. Auch die EU forderte Tiflis dazu auf, das Gesetz fallen zu lassen. Die frühere Sowjetrepublik ist seit Dezember offiziell EU-Beitrittskandidat.

Der Gesetzesentwurf muss noch in zweiter und dritter Lesung vom Parlament verabschiedet werden. Zwar kann die proeuropäische Präsidentin Salome Surabischwili ihr Veto einlegen, doch verfügen die regierungstreuen Abgeordneten im Parlament in Tiflis über eine ausreichende Mehrheit, um das Veto der Präsidentin zu überstimmen.

Nach Protesten gegen die Regierung hat ein Gericht in Kuba nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehrere Teilnehmer der Demonstrationen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Provinzgericht von Camagüey habe gegen 13 Menschen Freiheitsstrafen zwischen vier und 15 Jahren wegen Aufwiegelung verhängt, teilte die Kubanische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OCDH) mit Sitz in Spanien gestern mit.

Zu der längsten Haftstrafe wurde eine damals 21-jährige Frau verurteilt, die Videos von den Protesten gegen die ständigen Stromausfälle im August 2022 in der Stadt Nuevitas in der Provinz Camagüey im Internet veröffentlicht hatte.

Kuba steckt in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seit der Revolution von 1959. Unter anderem Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoff sind knapp, der Strom fällt häufig lange aus. Die autoritäre Regierung geht hart gegen die seltenen öffentlichen Proteste auf der sozialistischen Karibikinsel vor. Nach Massendemonstrationen im Juli 2021 waren Hunderte Teilnehmer zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Ukraine-Krieg

Russland zeigt mehr als zwei Jahre nach Beginn seines Überfalls auf die Ukraine bei einer Schau zu Kriegstrophäen in Moskau auch einen deutschen Leopard-2-Kampfpanzer und einen Marder-Schützenpanzer. Im Park Pobedy (Deutsch: Park des Sieges) fanden sich gestern schon vor der Eröffnung der Ausstellung am 1. Mai viele Schaulustige ein.

Laut Militär handelt es sich um erbeutete Militärtechnik von den westlichen Verbündeten der Ukraine und von Kiews Streitkräften selbst. Russische Einheiten, die solche westliche Kampftechnik zerstören oder erbeuten, erhalten hohe Prämien.

Für wichtigsten Feiertag organisiert

Die Schau unter dem Titel „Geschichte wiederholt sich. Unser Sieg ist unausweichlich“ ist eigens für den 9. Mai organisiert worden. An dem für Russland wichtigsten Feiertag wird an den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg erinnert.

An dem Tag gibt es auf dem Roten Platz in Moskau auch die größte Militärparade des Landes mit Tausenden Soldaten, Panzertechnik, Raketen und einer Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Der nun in Moskau ausgestellte Leopard-2-Kampfpanzer soll bei Gefechten in der ukrainischen Region Awdijiwka beim russischen Vormarsch im Donbas erbeutet worden sein. Auch der Marder-Schützenpanzer soll Ende März aus Awdijiwka herausgebracht worden sein.

Die Trophäenschau zählt laut Kreml mehr als 30 Exponate, darunter aus Großbritannien, den USA, Frankreich und Australien. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wird immer wieder im Stadtzentrum erbeutete russische Kampftechnik ausgestellt. Putin hatte am 24. Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und sieht die Invasion auch als Kampf gegen den Westen, allen voran die USA.

EU

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni will als Spitzenkandidatin ihrer Regierungspartei Fratelli d’Italia (FdI, Brüder Italiens) an den EU-Parlamentswahlen im Juni teilnehmen. „Ich habe beschlossen, FdI in allen fünf italienischen Wahlbezirken anzuführen“, kündigte Meloni bei einer Parteiveranstaltung in der Adria-Stadt Pescara mit dem Titel „Italien ändert Europa“ heute an.

„Ich will die italienischen Wähler fragen, ob sie mit unserer Arbeit zufrieden sind. Wenn sie es sind, bitte ich sie zu wählen und meinen Namen auf den Wahlzettel zu schreiben“, so Meloni unter dem Applaus der Anhänger ihrer Partei.

„Ich bin die Chefin der europäischen Konservativen und will, dass sie in Europa eine entscheidende Rolle spielen. Wer für FdI wählt, wird Italien und unsere Regierung in Europa noch mehr stärken. Ich betrachte mich als Soldat, und ein Soldat muss bei Bedarf in erster Linie kämpfen“, so die 47-Jährige.

„Italienisches Vorbild nach Europa bringen“

Meloni äußerte die Hoffnung, dass mit ihrer Kandidatur die Vertretung ihrer Partei im EU-Parlament zunehmen werde. „Damit können wir die Pläne Italiens in Europa mehr unterstützen“, sagte die Regierungschefin. Ihr Ziel sei es, nach dem Vorbild Roms auch in Straßburg eine Mitte-rechts-Mehrheit aufzubauen.

„Wir wollen unnatürlichen Koalitionen aus Linken und Zentrumsparteien ein Ende setzen. Wir wollen das italienische Vorbild einer Mitte-rechts-Koalition nach Europa bringen. Das wäre eine Revolution in der europäischen Politik: Die Konservativen sollen auch in Europa strategisch werden. Unser Ziel ist es, die Linke in die Opposition zu schicken. Das ist eine große Herausforderung, doch wir können es schaffen“, so die italienische Premierministerin.

Inland

Nachdem von SPÖ-Chef Andreas Babler 24 Ideen seines Expertenrats vorgestellt wurden, hat die Partei gestern ihre Vorstellung zu deren Finanzierung vorgelegt. Um sozialstaatliche Errungenschaften zu erhalten und auszubauen, setzt die SPÖ laut Papier auf mehr Beschäftigung, etwa durch zusätzliche Kindergartenplätze, Einsparungen z. B. bei Regierungs-PR und Reichensteuern wie eine Millionärsabgabe. Unterm Strich sollen 98 Prozent der Bürger dadurch weniger Steuern zahlen.

Beschäftigung soll Geld in Staatskasse spülen

Für Maßnahmen wie kostenlose Kindergarten- und Ganztagsschulplätze, Investitionen in Gesundheit und Pflege, 4.000 zusätzliche Polizeikräfte, einen Fonds zur Transformation der Wirtschaft, eine Arbeitsplatzgarantie für alle Langzeitarbeitslosen und eine Kindergrundsicherung würden laut den Berechnungen sieben bis acht Mrd. Euro pro Jahr anfallen.

Gleichzeitig würden diverse Maßnahmen aus dem SPÖ-Konzept 3,5 Mrd. Euro einsparen, während Konjunktureffekte durch mehr Beschäftigung 1,5 Mrd. einbringen sollen. Zur Gegenfinanzierung sollen außerdem „gerechte Steuern“ dienen. Bei alldem bekennt sich die SPÖ zum Einhalten der Maastricht-Defizit-Regeln, wird in der Unterlage betont.

Zur Entlastung des Budgets setzt die SPÖ konkret stark auf Beschäftigung, immerhin sei kaum etwas teurer für das Budget als Arbeitslosigkeit. Die Schaffung direkter Beschäftigung – etwa in der Kinderbetreuung – bzw. indirekter Beschäftigung (etwa durch mehr Vollzeit) brächten laut dem Papier samt Konjunktureffekten „bei einer sehr konservativen Selbstfinanzierungsschätzung“ mindestens 1,5 Mrd. Euro für die Staatskasse.

Einsparungen bei Ministerstäben

Durch das Erreichen der Klimaziele könnte man laut dem SPÖ-Papier 1,2 Mrd. an unnötigen Ausgaben für Strafzahlungen bzw. Zertifikatszukauf einsparen, eine Milliarde Einsparungspotenzial sieht die Partei außerdem durch die Dämpfung der Inflation um 0,5 Prozent durch Preiseingriffe. Weitere 500 Mio. Euro soll es durch Einsparungen bei Ministerstäben und Kabinetten sowie überbordenden Förderungen an Unternehmen geben, 800 Mio. könnten laut SPÖ durch gezielte Betrugsbekämpfung und die Schließung von Steuerlücken gehoben werden.

Netto blieben damit Kosten von zwei Mrd. für die Pläne, denen aber laut SPÖ-Rechnung sieben bis acht Mrd. Einnahmen durch „gerechte Steuern“ wie eine Millionärsabgabe, eine Umwidmungsabgabe und die Rücknahme der Konzernsteuersenkung gegenüberstünden. Das wiederum brächte Spielraum von fünf Mrd. für eine Senkung der Steuern auf Arbeit und eine temporäre Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel.

Wirtschaft

Dubai hat den Beginn der Bauarbeiten an einem neuen Terminal auf dem Flughafen Dubai Al Maktum International verkündet, der den Angaben zufolge der größte Flughafenterminal der Welt werden soll. „Wir haben die Entwürfe für den neuen Passagierterminal am Flughafen Al Maktum International genehmigt und beginnen mit dem Bau des 128 Milliarden Dirham (rund 32,5 Mrd. Euro) teuren Gebäudes“, erklärte der Emir von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum, gestern auf X (Twitter).

Rendering zeigt Terminal in Dubai
AP/Dubai Government

Nach der Fertigstellung des neuen Terminals soll der Flughafen jährlich 260 Millionen Passagiere und Passagierinnen abfertigen können, erklärte die Regierung.

Scheich: „Größte Kapazität weltweit“

Scheich Mohammed zufolge soll der Flughafen die „größte Kapazität weltweit“ haben und fünfmal so groß sein wie der andere Flughafen des Emirats, der Dubai International Airport, der zurzeit zu den verkehrsreichsten Luftdrehkreuzen der Welt zählt.

Die erste Phase des Bauprojekts soll binnen zehn Jahren fertiggestellt werden und zu einer Kapazität von 150 Millionen Passagieren pro Jahr führen, sagte der Präsident der Zivilluftfahrtbehörde von Dubai und CEO der Fluggesellschaft Emirates, Scheich Ahmed bin Said Al Maktum.

Über den am Stadtrand errichteten Flughafen Al Maktum International wird seit 2010 ein relativ geringer Anteil des Flugverkehrs der Finanzmetropole am Golf abgewickelt. Den Behörden zufolge soll er den Dubai International Airport ersetzen, der eine Kapazität von bis zu 120 Millionen Passagieren pro Jahr hat, und der aufgrund seiner zentrumsnahen Lage nicht erweitert werden kann.

Chronik

Ein Spieler hat gestern den Sechsfachjackpot bei Lotto „6 aus 45“ geknackt. Die Gewinnsumme beträgt rund 7,5 Millionen Euro.

Folgende Gewinnzahlen wurden ermittelt:

4 9 30 38 41 44/Zusatzzahl: 26

Die Zahlen bei Lotto plus waren:

4 7 15 19 37 45

Kein Spielteilnehmer hatte den richtigen Joker auf der Quittung, im Jackpot bleiben 358.000 Euro

Der richtige Joker lautet:

8 8 5 3 9 4

Alle Angaben ohne Gewähr

Eine außergewöhnliche Anzahl von Wirbelstürmen hat nach Behördenangaben am Wochenende Teile des US-Bundesstaats Oklahoma und weiterer Staaten im Zentrum der USA verwüstet. In der Stadt Holdenville in Oklahoma kamen dabei nach Medienberichten mindestens vier Menschen ums Leben, darunter ein vier Monate altes Baby. Gemeldet wurden am Freitag 78 Tornados vor allem in den Bundesstaaten Nebraska und Iowa, bevor am Samstag durch ein separates Wettersystem 35 Tornados aus dem Norden von Texas nach Missouri zogen.

In einigen Orten brachten die Wirbelstürme bis zu 18 Zentimeter Niederschlag mit sich. Meteorologen warnten vor dem anhaltenden Risiko von Sturzfluten, Hagel und weiteren Tornados. Mehr als 50.000 Haushalte in Texas und mehr als 30.000 Haushalte in Oklahoma hatten gestern Früh (Ortszeit) nach Angaben der Website Poweroutage.us keinen Strom.

Ausnahmezustand in Oklahoma

Videos und Fotos in den Onlinenetzwerken zeigten zahlreiche zerstörte Gebäude in der Kleinstadt Sulphur in südlichen Zentrum Oklahomas. Auch waren umgestürzte oder zertrümmerte Fahrzeuge zu sehen. Rettungsmannschaften gingen von Haus zu Haus und von Wagen zu Wagen, um nach Opfern und Überlebenden zu suchen.

Nach einem Bericht der „Washington Post“ schleuderte ein Tornado in Ardmore im selben Bundesstaat Trümmer bis zu 6.100 Meter hoch. Innerhalb von zwei Stunden nach dem Durchzug des ersten Wirbelsturms kamen zwei weitere Stürme nahe an den Ort heran. Oklahomas Gouverneur Kevin Stitt erklärte einen 30-tägigen Ausnahmezustand, um schneller Hilfe in zwölf der am stärksten getroffenen Bezirke zu bringen.

Kultur

Papst Franziskus hat davor gewarnt, die Kunst allein den Gesetzen des Marktes zu überlassen. „Gewiss, der Markt fördert und kanonisiert, aber es besteht immer das Risiko, dass er die Kreativität ‚vampirisiert‘, die Unschuld raubt und am Ende kalt entscheidet, was zu tun ist“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche gestern auf der Kunstbiennale in Venedig bei einer Ansprache vor Künstlerinnen und Künstlern.

Es war das erste Mal, dass ein Papst die große Ausstellung zeitgenössischer Kunst besuchte, die alle zwei Jahre Hunderttausende Menschen aus aller Welt anzieht. Die 60. Ausgabe war am 20. April eröffnet worden und dauert bis 24. November.

Der Papst war in der Früh mit dem Hubschrauber von Rom nach Venedig geflogen. Bei einer heiligen Messe auf dem Markusplatz warnte er anschließend vor den Folgen des Klimawandels für die Stadt, seine Auswirkungen auf das Wasser der Lagune, auf Bauten und Kunstschätze und auf die Menschen. Er sprach sich für eine „angemessene Steuerung des Tourismus“ aus. Im Rahmen seines Venedig-Besuchs traf der Papst zudem im Frauengefängnis auf der venezianischen Insel Giudecca mit rund 80 Gefangenen zusammen.