Ausland

Die Polizei im EU-Kandidatenland Georgien hat 63 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Massenprotesten gegen die Regierung festgenommen. Das sagte Vizeinnenminister Alexander Darachwelidse heute in Tiflis. In der Nacht waren die Sicherheitskräfte mit Tränengas, Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen die Zehntausende Menschen zählende Menge vorgegangen.

Deren Proteste richten sich seit Wochen gegen Pläne, den angeblichen ausländischen Einfluss auf die Zivilgesellschaft zu unterbinden.

Oppositionsführer womöglich von Polizei misshandelt

Im Parlament der Ex-Sowjetrepublik wird die zweite Lesung dieses Gesetzes unterdessen fortgesetzt. Zu den Festgenommenen zählte auch Lewan Chabeischwili, der Vorsitzende der größten Oppositionspartei Vereinte Nationalbewegung (UNM). Chabeischwili veröffentlichte ein Foto, das ihn mit blutigem, geschwollenem Gesicht zeigt. Er erklärte, von der Polizei misshandelt worden zu sein.

Die Sicherheitskräfte waren tags zuvor mit Gewalt gegen die Demonstrierenden vorgegangen und hatten diese vom Parlamentsgebäude weggedrängt. Erst in der Nacht beruhigte sich die Lage. Regierungschef Irakli Kobachidse rechtfertigte das harte Vorgehen der Polizei. Die Ordnungskräfte hätten allein im Rahmen des Gesetzes gehandelt, betonte er.

EU kritisiert Polizeieinsatz in Georgien

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell kritisierte den Polizeieinsatz: „Georgien ist EU-Beitrittskandidat. Ich rufe die Behörden auf, das Recht auf friedliche Versammlungen zu gewährleisten“, schrieb er auf X (Twitter). „Der Einsatz von Gewalt, um dieses zu unterdrücken, ist inakzeptabel.“

Nach der Rücktrittsankündigung von Schottlands Regierungschef Humza Yousaf hat seine Regierung ein Misstrauensvotum im Regionalparlament überstanden. Die Abgeordneten in Edinburgh lehnten heute mit 70 zu 58 Stimmen einen entsprechenden Antrag der Oppositionspartei Labour ab. Deren Chef in Schottland, Anas Sarwar, hatte Neuwahlen gefordert und der Regierung vorgeworfen, sie sei inkompetent.

Die Regionalregierung steckt in einer schweren Krise. Yousaf hatte vor einer Woche die Zusammenarbeit mit den Grünen aufgekündigt. Er wollte mit einer Minderheitsregierung weiterregieren und verärgerte damit die Grünen. Der Schritt führte dazu, dass Yousaf nach nur 13 Monaten im Amt seinen Rücktritt ankündigte.

SNP sucht Nachfolger

Seine Schottische Nationalpartei (SNP), die für die Unabhängigkeit von Großbritannien eintritt, muss nun einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin finden. Kandidatinnen und Kandidaten können sich noch bis 6. Mai um den Parteivorsitz bewerben. Die Siegerin oder der Sieger soll dann auch neuer „First Minister“ werden. Die SNP hält mit 63 Abgeordneten die meisten Sitze im Parlament.

Die Labour-Partei hatte trotz des geplanten Führungswechsels an ihrem Misstrauensvotum festgehalten. Hätte der Antrag Erfolg gehabt, hätte die Regierung zurücktreten müssen. Die Grünen hatten den Antrag kritisiert. Zu einer vorgezogenen Neuwahl könnte es noch kommen, wenn das Parlament nicht innerhalb der nächsten Wochen für einen neuen Regierungschef oder eine neue Regierungschefin stimmt.

Die türkische Polizei hat in Istanbul einen Protestmarsch anlässlich des 1. Mai zum symbolisch wichtigen Taksim-Platz verhindert. Sie setzten dabei heute Tränengas gegen Protestierende ein, wie Aufnahmen des Senders CNN Türk zeigten. Es war auch Gerangel zwischen Demonstranten und Polizei zu sehen.

Tränengaseinsatz bei Demonstration in Istanbul
Reuters/Dilara Senkaya

Sicherheitskräfte blockierten in mehreren Reihen den Weg vom Stadtteil Sarachane zum mehrere Kilometer entfernten Taksim-Platz. Medien zufolge gab es 70 Festnahmen.

Die Behörden hatten ein Demonstrationsverbot für den Taksim-Platz erlassen und sperrten das Zentrum großräumig ab. Sie begründeten das unter anderem mit Sicherheitsbedenken. Amnesty International nannte diese Begründung „fadenscheinig“ und forderte mit Verweis auf ein Urteil des Verfassungsgerichts, das ein Demoverbot auf dem Platz im Vorjahr als verfassungswidrig befunden hatte, eine Aufhebung des Verbots.

Platz mit großer Symbolkraft

Der Taksim-Platz im Zentrum Istanbuls ist für Gewerkschaften und Opposition symbolisch wichtig: Gewerkschaftler wollen mit einer Versammlung dort an den 1. Mai 1977 erinnern. Damals hatten Heckenschützen auf eine Demonstration auf dem Taksim-Platz mit rund 500.000 Teilnehmern geschossen und zahlreiche Menschen getötet. Für Regierungsgegner ist der Platz ebenfalls zum Symbol geworden, weil die regierungskritischen Gezi-Proteste 2013 dort ihren Ausgang nahmen.

Bereits vor der Umsetzung des umstrittenen Plans für Massenabschiebungen nach Ruanda hat Großbritannien einen abgelehnten Asylwerber gegen die Zahlung von Tausenden Pfund zur freiwilligen Ausreise in das ostafrikanische Land bewegt.

Wie die Tageszeitung „The Sun“ berichtete, reiste der aus einem ungenannten afrikanischen Staat stammende Mann am Montag per Linienflug nach Ruanda. Dort habe er rund 3.000 Pfund (etwa 3.500 Euro) als „Startgeld“ aus der britischen Staatskasse erhalten. Dem Sender Sky News wurde der Bericht aus Regierungskreisen bestätigt.

Die Aktion ist nicht Teil des viel kritisierten Plans der konservativen Regierung, irregulär eingereiste Asylbewerber ungeachtet ihrer Herkunft zu Tausenden nach Ruanda abzuschieben. Die „Sun“ sprach dennoch von einem historischen Moment, der zeige, dass es möglich sei, Asylsuchende in einen Drittstaat abzuschieben. Dagegen kritisierte die oppositionelle Labour-Partei, es handle sich um eine PR-Aktion im Wahlkampf.

In Italien erhalten mehr als eine Million Familien mit niedrigem Einkommen eine einmalige staatliche Einmalzahlung von 100 Euro, wie aus einem Erlass der Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hervorgeht, der heute zum 1. Mai veröffentlicht wurde.

Das Geld geht an Familien mit mindestens einem unterhaltspflichtigen Kind, die nur über ein Einkommen von weniger als 28.000 Euro pro Jahr verfügen.

Hohe Staatsverschuldung

Die Gesamtkosten der Sonderleistung werden von der Regierung auf etwa 100 Millionen Euro beziffert. Wegen der angespannten Haushaltslage wurde die Auszahlung von der Koalition aus drei Rechtsparteien auf nächstes Jahr verschoben. Ursprünglich hätte der Bonus im Dezember kommen sollen, jetzt wird es Jänner 2025.

Mit Verbindlichkeiten von annähernd drei Billionen Euro gehört Italien zu den am höchsten verschuldeten Ländern in Europa. Die Neuverschuldung im vergangenen Jahr lag nach jüngsten Zahlen des nationalen Statistikamtes bei 7,4 Prozent – so hoch wie in keinem anderen Land der EU. Vergangene Woche hatten die Abgeordneten der rechten Koalition der Reform der europäischen Schuldenregeln im Parlament von Rom die Zustimmung verweigert.

Ukraine-Krieg

Bei einem russischen Raketenangriff sind laut ukrainischen Angaben drei Menschen in Odessa getötet worden. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, erklärte Bürgermeister Hennadij Truchanow heute im Onlinedienst Telegram. Über den Hafen von Odessa am Schwarzen Meer wird ein Großteil der wirtschaftlich bedeutsamen ukrainischen Getreideexporte abgewickelt.

Russland greift Odessa und seinen Hafen immer wieder mit Raketen und Drohnen an. Durch einen Angriff am Montag waren ukrainischen Angaben zufolge fünf Menschen getötet worden.

Bei einem russischen Luftangriff mit Lenkbomben in der nordostukrainische Region Charkiw wurden laut Behörden mindestens zwei Menschen getötet. Sie seien umgekommen, als ein Auto getroffen worden sei, teilte Regionalgouverneur Oleh Synjehubow mit.

Die Führung in Moskau ordnete unterdessen mehr und schnellere Waffenlieferungen für den Ukraine-Krieg an. Das sei nötig, um „das erforderliche Tempo für die Offensive aufrechtzuerhalten“, so Verteidigungsminister Sergej Schoigu.

Ukrainische Angriffe auf russische Raffinieren

Die Ukraine setzte nach inoffiziellen Angaben in der Nacht auf heute ihrerseits die Serie von Drohnenangriffen auf russische Ölraffinerien fort. In Rjasan 200 Kilometer südöstlich von Moskau sei eine Raffinerie beschädigt worden, sagte ein nicht genannter Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR dem Portal Ukrajinska Prawda. „Ein militärisches Ziel in Rjasan wurde getroffen. Es gibt erhebliche Schäden.“

Der russische Telegram-Kanal Baza, der den Sicherheitsdiensten nahesteht, bestätigte das. Es habe keine Verletzten gegeben, sagte Pawel Malkow, Gouverneur der Region Rjasan, die im Nordwesten an die Region Moskau grenzt.

Zweites Ziel war laut der HUR-Quelle eine ölverarbeitende Anlage im russischen Gebiet Woronesch. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, in der Nacht seien ukrainische Kampfdrohnen über den vier russischen Gebieten Woronesch, Rjasan, Belgorod und Kursk abgefangen worden.

Die USA verbieten die Einfuhr von russischem Uran. Der Senat in Washington verabschiedete die Maßnahme einstimmig. Die Sanktionen werden 90 Tage nach Inkrafttreten des Gesetzes wirksam.

Sie enthalten Ausnahmeregelungen für den Fall, dass die Versorgung heimischer Reaktoren gefährdet ist. Uran wird für den Betrieb kommerzieller Atomreaktoren zur Stromerzeugung verwendet. Nach Angaben der U.S. Energy Information Administration (EIA) bezogen die Kernkraftwerke im Land 2022 rund zwölf Prozent ihres Urans aus Russland.

Inland

„Koste es, was es wolle“, hat Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu Beginn der Coronavirus-Pandemie im März 2020 als Leitspruch ausgegeben, „um Arbeitsplätze zu sichern“. Im Fall der Covid-19-Kurzarbeit waren es bis Herbst 2023 laut Arbeitsmarktservice (AMS) sowie Arbeitsministerium mehr als 9,8 Milliarden Euro. Unklar war bisher, wer in der Pandemie Kurzarbeit genehmigt und ausgezahlt bekommen hatte. Dem ORF liegt nun eine Liste vor, wie viel Geld an die einzelnen Unternehmen geflossen ist.

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NEOS fordert „vernünftige Datengrundlage“

NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker forderte in Reaktion auf den Bericht von ÖVP und Grünen, „endlich“ eine „vernünftige Datengrundlage“ zu schaffen, damit es zumindest bei der nächsten Krise „nicht gleich zur nächsten intransparenten Steuergeldverschwendung kommt“. Dafür sei es nötig, die COFAG-Daten und die Registerdaten zu verschränken.

Die KPÖ ist am Tag der Arbeit offiziell in den EU-Wahlkampf gestartet. Nach der traditionellen 1.-Mai-Demonstration präsentierten die Kommunisten am Nachmittag in Wien-Neubau ihre Wahlplakate und erste Eckpunkte des Wahlprogramms. Zentral sollen im EU-Wahlkampf der KPÖ die Themen Krieg und Frieden sein. Die derzeitige „Kriegslogik“ der EU müsse einer „Friedenslogik“ weichen, forderte der KPÖ-Vorsitzende und Spitzenkandidat für die Europawahl, Günther Hopfgartner.

Mit dem Slogan „Wohnen statt Kanonen“ vereinen die Kommunisten in ihrer Kampagne die Antikriegshaltung mit ihrem traditionellen Leibthema leistbares Wohnen. Auf den Plakaten wird außerdem unter dem Motto „Helfen statt Kassieren“ eine Senkung der Politikergehälter gefordert, generell will man sich Europa „von den Reichen zurückholen“.

Hopfgartner: Damit man weiß, was vorgeht

Im Fall eines Einzugs in das Europaparlament geht Hopfgartner allerdings nicht davon aus, dass man viel Einfluss auf die EU-Entscheidungen nehmen könne. In erster Linie würde er sein Mandat daher dafür nutzen, „damit man draußen weiß, was drinnen vorgeht, und damit man drinnen weiß, wo draußen der Schuh drückt“. Dafür sollen regelmäßige Infoveranstaltungen in Österreich organisiert werden.

Die EU sieht der KPÖ-Spitzenkandidat derzeit „wirklich auf einem schlechten Weg“ und kritisiert vor allem eine vorangetriebene Militarisierung. Hopfgartner fordert eine Einbindung der OSZE – die wegen des Ukraine-Krieges selbst aber gelähmt ist.

Wirtschaft

Der Treuhandsanierungsplan der Signa Development schien nach der Zustimmung der Gläubiger Mitte März und der Bestätigung durch das Handelsgericht Wien in trockenen Tüchern. Nun aber legt die Republik Österreich Rekurs ein, die Finanzprokuratur erhebt also Rechtsmittel gegen die Bestätigung des Handelsgerichts.

Das berichtete „Die Presse“ (Onlineausgabe) gestern Abend. Der Abwicklungsprozess könne sich dadurch um Monate verschieben, auch der Konkurs drohe, so die Zeitung. Finanzprokuratur-Präsident Wolfgang Peschorn habe den Rekurs gegenüber der „Presse“ bestätigt, sich aber nicht weiter dazu äußern wollen.

Peschorn für Konkurs

Peschorn hatte dem Sanierungsplan bei der Gläubigersitzung im März, bei der er als Finanzprokuratur-Chef die Interessen der Republik Österreich vertrat, nicht zugestimmt und sich stattdessen für einen Konkurs ausgesprochen, um die Angelegenheit vollumfänglich aufklären zu können.

Bei der Signa Development ist laut „Presse“ nun das Oberlandesgericht (OLG) am Zug. Und auch für die Signa Prime Selection sei ein Einschreiten der Republik zu erwarten, hier laufe die Frist aber noch.

Die Signa-Pleitenserie ist die mit Abstand größte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Die Signa Holding meldete am 29. November 2023 als erste zentrale Gesellschaft im Immobilienimperium des Investors Rene Benko Insolvenz an, danach folgten Prime und Development.

Zur Beilegung des jahrelangen Rechtsstreits um angebliche Krebsrisiken eines Babypuders bietet der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson einen Vergleich in Höhe von 6,5 Milliarden Dollar (rund 6,1 Mrd. Euro) an. Der neue Vorschlag sei in Kooperation mit den Anwälten des größten Teils der Kläger ausgearbeitet worden, teilte der für Rechtsstreitigkeiten zuständige J&J-Vizepräsident Erik Haas heute mit.

In den vergangenen Jahren waren Tausende Klagen gegen den Konzern wegen angeblicher Spuren von krebserregendem Asbest in dessen Talkumpuder für Babys eingereicht worden. Der jetzt präsentierte Plan sieht eine Phase von drei Monaten vor, in denen die Klägerinnen und Kläger über das Vergleichsangebot informiert werden. Stimmen 75 Prozent von ihnen zu, soll das Angebot als angenommen gelten.

J&J bestreitet weiter Asbestbelastung

Dann würden über einen Zeitraum von 25 Jahren insgesamt etwa 6,475 Milliarden Dollar zur Beilegung jener zivilrechtlichen Klagen ausgezahlt werden, die sich auf Eierstockkrebs beziehen. Das sind nach Angaben von J&J 99,75 Prozent dieser Klagen.

J&J bestreitet weiterhin, dass sein Babypuder asbestbelastet ist, das Unternehmen nahm das Produkt jedoch vom Markt. Eine 2020 veröffentlichte Zusammenfassung von einer Reihe von Studien mit den Daten von insgesamt 250.000 Frauen hatte keinen statistischen Zusammenhang zwischen der Anwendung des Talkumpuders im Genitalbereich und dem Risiko von Eierstockkrebs aufgezeigt.

Der Playmobil-Hersteller Horst Brandstätter Group hat erstmals bekanntgegeben, wie stark seine Umsätze in den vergangenen beiden Jahren abgesackt sind. „Im Geschäftsjahr 2023/2024 betrug der Umsatz rund 490 Millionen Euro“, teilte das deutsche Unternehmen heute mit. 2022/23 waren es 571 Mio. Euro, ein Jahr davor noch 736 Mio. gewesen. Insgesamt geht es also um einen Rückgang um rund ein Drittel binnen zwei Jahren. Zu Gewinnen oder Verlusten machte das Unternehmen keine Angaben.

Verweis auf „Konsumflaute“

Bereits vergangenes Jahr hatte das Unternehmen seine Führung neu aufgestellt und im Herbst bekanntgegeben, bis 2025 rund 700 Stellen streichen zu wollen. Ein Großteil des Stellenabbaus sei bereits erfolgt, hieß es nun. Die Zeiten für Unternehmen seien hart, die Horst Brandstätter Group leide „wie die meisten Unternehmen unter der schwachen Konjunktur, hartnäckiger Inflation, steigenden Lohn-, Transport- und Energiekosten, aber auch an der Konsumflaute und Kaufzurückhaltung.“

Für das seit dem 1. April laufende neue Geschäftsjahr ist die Playmobil-Mutter optimistischer: „Nach zwei schwierigen Jahren verzeichnet Playmobil einen positiven Forecast für die kommenden Monate“, erklärte das Unternehmen.

Chronik

Ein Londoner Ex-Polizist ist wegen mehrfacher Vergewaltigung zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Er muss mindestens 13 Jahre und 225 Tage im Gefängnis bleiben, wie die britische Nachrichtenagentur PA heute meldete. Der 24-Jährige wurde wegen Vergewaltigung sowie Vergewaltigung eines Kindes für schuldig befunden.

Die Taten erstreckten sich über einen Zeitraum von fast zehn Jahren. Eines seiner beiden Opfer hatte er im September entführt und vergewaltigt. Die Richterin lobte den Mut der Betroffenen, die sich gemeldet und ausgesagt hätten. Der Angeklagte habe keine Reue gezeigt.

Der Polizist war suspendiert und im Dezember entlassen worden. Der Fall hatte auch international für Aufsehen gesorgt. Bereits 2017 waren Vorwürfe untersucht, aber keine weiteren Maßnahmen ergriffen worden.

Immer wieder Vorwürfe gegen Londoner Polizisten

Die Londoner Polizei steht immer wieder in der Kritik. Entsetzen hatte zum Beispiel der Mord an der 33-jährigen Sarah Everard ausgelöst. Ein Polizist hatte sie im März 2021 unter Einsatz seines Dienstausweises entführt, anschließend vergewaltigt und ermordet.

Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und wird voraussichtlich nie mehr auf freien Fuß kommen. Ein weiterer Londoner Ex-Polizist muss mindestens 30 Jahre in Haft verbringen, weil er jahrelang mehrere Frauen vergewaltigt und misshandelt hatte.

Nach dem neuen Ausbruch des Vulkans Ruang in Indonesien müssen Tausende Anrainerinnen und Anrainer in Sicherheit gebracht werden. Nach Angaben des Katastrophenschutzes soll ein Radius von sieben Kilometern um den Krater des Vulkans mit Schiffen der indonesischen Marine evakuiert werden, das betrifft an die 12.000 Menschen.

Der 725 Meter hohe Ruang nördlich der Insel Sulawesi hatte erst in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) eine bis zu 2.000 Meter hohe Wolke aus Asche, Rauch und Steinen ausgespuckt.

Der Vulkan Ruang in Indonesien
Reuters/PVMBG

Daraufhin gaben die Behörden erneut die höchste Alarmstufe aus. Der internationale Flughafen von Manado, der Hauptstadt der Provinz Sulawesi, wurde vorübergehend geschlossen. Auf der fünf Kilometer entfernten Nachbarinsel Tagulandang wurde vorsichtshalber die Stromversorgung unterbrochen.

Tsunami im 19. Jahrhundert

Vor der Eruption war nach Angaben der nationalen Agentur für Vulkanüberwachung ein deutlicher Anstieg sowohl sehr tiefer als auch flacher vulkanischer Beben verzeichnet worden. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Masken zu tragen und unbedingt auf mögliche Tsunamis zu achten, die durch ins Meer gestürzte Felsbrocken oder den Zusammenbruch des gesamten Vulkankörpers verursacht werden könnten.

Am Ruang gibt es seit Mitte April Eruptionen. Mehrmals spuckte der Vulkan bis zu 3.000 Meter hohe Wolken aus Asche und Gestein. In der vergangenen Woche wurde die Alarmstufe aber zunächst gesenkt, nachdem er sich etwas beruhigt hatte.

Im Jahr 1871 löste ein Ausbruch des Ruang einen Tsunami mit bis zu 25 Meter hohen Wellen aus. Auf der Nachbarinsel Tagulandang starben damals rund 400 Menschen. In Indonesien gibt es etwa 130 aktive Vulkane.