Inland

Österreich gibt die nach Terrorvorwürfen gesperrten Gelder an das UNO-Palästinenser-Hilfswerk UNRWA wieder frei. Nach eingehender Analyse des von UNRWA vorgelegten Aktionsplans „werden wir die Gelder an UNRWA wieder freigeben“, hieß es heute aus dem Außenministerium in Wien.

Insgesamt sind für heuer Mittel in Höhe von 3,4 Millionen Euro budgetiert. Die erste Zahlung werde voraussichtlich im Sommer erfolgen.

Das Außenministerium betonte, die Unterstützung für die notleidende palästinensische Bevölkerung in Gaza und der Region sei trotz der gesperrten Gelder erhöht worden. Seit dem 7. Oktober habe Österreich anderen internationalen Hilfsorganisationen 32 Millionen Euro an humanitärer Hilfe zur Verfügung gestellt.

Die meisten Länder nahmen Zahlungen wieder auf

Ein Teil der österreichischen Mittel soll den Angaben zufolge künftig für die verbesserten internen Kontrollmechanismen bei UNRWA eingesetzt werden. „Viel Vertrauen wurde verspielt. Die Zusammenarbeit mit UNRWA kann und wird mittel- und langfristig nur dann fortgesetzt werden, wenn die Reformen auch zu entsprechenden Ergebnissen führen“, betonte das Außenministerium.

Die meisten Länder, die Zahlungen an das UNO-Palästinenserhilfswerk gestoppt hatten, haben das blockierte Geld inzwischen wieder freigegeben.

UNRWA-Beschäftigten wurde vorgeworfen, an den palästinensischen Massakern des 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen zu sein. Eine UNO-Untersuchung kam zu dem Schluss, dass das Hilfswerk seine Neutralität im Großen und Ganzen gut wahrt, aber Verbesserungen nötig sind. UNRWA wirft Israel vor, während des Gaza-Kriegs bisher 182 Mitarbeiter getötet und mehr als 160 Schutzräume zerstört zu haben.

Die Regierung schließt eine Lücke beim Wochengeld. Frauen, die schwanger werden, während sie in Elternkarenz sind, aber kein Kinderbetreuungsgeld mehr beziehen, haben keinen Anspruch auf die Leistung. Das verstößt laut Interpretation des OGH gegen EU-Recht.

Daher wird für Betroffene ein Sonderwochengeld eingeführt. „Gerade wenn zwei Kinder knapp hintereinander auf die Welt kommen, benötigen die Familien jeden Euro“, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

Werdende Mütter dürfen ab dem Beginn des Mutterschutzes – in der Regel acht Wochen vor und nach dem Geburtstermin – nicht mehr beschäftigt werden. Das Wochengeld bietet in dieser Zeit eine finanzielle Absicherung für die Frauen.

Höhe orientiert sich am erhöhten Krankengeld

Die Höhe des neuen Sonderwochengelds orientiert sich am erhöhten Krankengeld, das auch bei einem längeren Krankenstand finanzielle Absicherung gewährleistet. Die Einführung erfolgt rückwirkend mit 1. November 2023. 70 Prozent der Kosten übernimmt der Familien-Lasten-Ausgleichsfonds (FLAF), 30 Prozent die Krankenversicherung der Frau.

Neben Rauch zeigt sich auch Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) zufrieden: „Durch das neue Sonderwochengeld setzen wir einen weiteren, wichtigen Schritt und eine zusätzliche Maßnahme, um den werdenden Müttern und unseren Familien unter die Arme zu greifen".“

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Covid-Finanzierungsagentur COFAG hat seine regulären Befragungen zwar schon abgeschlossen – ein medialer Höhepunkt steht aber noch kommende Woche an. Am Mittwoch soll der insolvente Unternehmer Rene Benko kommen, wird er doch behördlich vorgeführt. Er selbst hat sein Kommen bereits – nach zwei Absagen – zugesichert. Er würde damit die einzige Auskunftsperson bleiben.

Sollte er tatsächlich erscheinen, dürften die Fragen an Benko ohnehin nur beschränkt sein. Der von SPÖ und FPÖ eingesetzte U-Ausschuss widmet sich nämlich einer „Zwei-Klassen-Verwaltung wegen Bevorzugung von Milliardären durch ÖVP-Regierungsmitglieder“.

Vorgeworfen wird der COFAG, die Gesellschaften des Signa-Gründers überfinanziert zu haben. Von besonderem Interesse ist dabei dessen Luxusobjekt „Chalet N“, das – anders als angegeben – als Privatunterkunft gedient haben soll.

Zahlreiche Entschlagungen erwartet

Wenig Fragen an Benko dürften hingegen zur Signa-Pleite selbst gestellt werden, ist der Untersuchungszeitraum doch auf die Zeit davor beschränkt. Dennoch ist davon auszugehen, dass sich die Abgeordneten auch an diesem Thema versuchen werden.

Interessant dürften auch die Steuerakten des Unternehmers werden sowie dessen Beziehungen zu Regierungspolitikern. Zumindest vor seiner Pleite hatte sich die Politprominenz immer wieder gerne mit dem Unternehmer gezeigt. Zu erwarten sind jedenfalls zahlreiche Entschlagungen.

Ausland

Während Israels Armee ihre Angriffe gegen die islamistische Hamas und andere bewaffnete Gruppen im Gazastreifen verstärkt, haben die Luftstreitkräfte jetzt auch im Westjordanland sowie im Südlibanon zugeschlagen.

Bei einem Luftangriff in Dschenin im Westjordanland wurde ein gesuchter Terrorist getötet, teilte Israels Militär in der Nacht auf heute mit. Kurz zuvor wurde bei einem Luftangriff im Südlibanon ein Hamas-Offizier in seinem Auto getötet.

Unterdessen reist der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, heute zunächst nach Saudi-Arabien und morgen nach Israel. Dort soll es um Israels umstrittenen Militäreinsatz in Rafah im Süden Gazas sowie die ins Stocken geratenen Verhandlungen über ein Abkommen zur Freilassung aller Geiseln gehen. Nach eigenen Angaben setzte Israel die Einsätze in Rafah wie auch in der Mitte und im Norden des Gazastreifens heute fort.

Gespräche in Sackgasse

Der militärische Anführer der Hamas im Gazastreifen, Jajha Sinwar, habe nach Einschätzung der USA eine Einigung bei den jüngsten Geiselgesprächen verweigert in der Hoffnung, dass der internationale Druck auf Israel weiter steigt und zu einem Ende des Krieges führt, berichtete das Nachrichtenportal „Axios“ gestern Abend. Diese Einschätzung habe Sullivan kürzlich ausländischen Botschaftern bei einem Treffen gesagt, hieß es.

Die indirekten Verhandlungen über ein mögliches Geiselabkommen, das zu einer vorübergehenden Waffenruhe führen könnte, waren vergangene Woche nach mehrtägigen Gesprächen in Kairo und Doha in eine Sackgasse geraten.

Leiche eines israelischen Terroropfers in Gaza gefunden

Die israelische Armee fand indes eigenen Angaben zufolge im Gazastreifen die Leiche der Deutsch-Israelin Shani Louk. Das teilte Armeesprecher Daniel Hagari gestern mit. Louk war am 7. Oktober beim Terrorangriff der Hamas in den Küstenstreifen verschleppt und später für tot erklärt worden.

Zum Zeitpunkt des beispiellosen Angriffs war sie zusammen mit Hunderten anderen jungen Menschen auf dem Supernova-Festival in Südisrael gewesen. Neben Louk wurden dem Armeesprecher zufolge zwei weitere Leichen von Festivalbesuchern gefunden. Alle drei seien auf dem Festival ermordet worden, teilte Hagari weiter mit.

Israel weist Völkermordvorwurf zurück

Israel wies indes Vorwürfe des Völkermords im Gazastreifen vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) als haltlos zurück und rechtfertigte seinen umstrittenen Militäreinsatz in Rafah als Selbstverteidigung. Die von Südafrika vorgebrachten Vorwürfe seien eine „Verdrehung der Wirklichkeit“, sagte der Rechtsvertreter Israels, Gilad Noam, gestern in Den Haag.

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In Afghanistan sind bei einem Angriff mit Schusswaffen mindestens drei spanische Touristen getötet und mindestens einer verletzt worden. Auch ein Afghane sei bei dem Vorfall in der zentralen Provinz Bamian ums Leben gekommen, sagte der Sprecher des Innenministeriums der regierenden Taliban, Abdul Matin Kani, gestern.

Zudem seien vier weitere ausländische Staatsbürger und drei Afghanen verletzt worden. Laut Kani wurden vier Personen in Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen. Weitere Angaben zu der Tat oder der Nationalität der Opfer wurden nicht gemacht. Zunächst reklamierte keine Gruppe die Attacke für sich.

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez schrieb auf X (Twitter), er sei „schockiert über die Nachricht von der Ermordung der spanischen Touristen in Afghanistan“.

Die Provinz Bamian ist berühmt für ihre landschaftliche Schönheit und kulturellen Sehenswürdigkeiten. Die Provinz galt bereits vor der erneuten Machtübernahme der Taliban, als die Islamisten noch gegen die von internationalen Truppen gestützte afghanische Regierung kämpften, als eine der ruhigsten und sichersten im Land.

In der russischen Metropole St. Petersburg hat es russischen Medien zufolge eine Explosion gegeben. Ort sei die Budjonny-Militärakademie, berichteten mehrere Medien gestern Abend.

Die staatliche Nachrichtenagentur RIA zitierte örtliche Beamte mit den Worten, ein Anrainer habe eine Explosion in der Akademie gemeldet. Auf dem Telegram-Kanal Baza, der mit den Strafverfolgungsbehörden verbunden ist, hieß es, sieben Menschen seien verletzt worden.

Im März waren bei einem bewaffneten Angriff auf eine Konzerthalle nahe Moskau nach offiziellen Angaben 144 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu dem Anschlag. Russland hatte jedoch auf die Ukraine verwiesen. Diese wies eine Beteiligung zurück.

Die US-Regierung ruft ihre Bürgerinnen und Bürgern wegen möglicher Terroranschläge gegen die LGBTQ-Gemeinschaft weltweit zu Wachsamkeit auf.

„Aufgrund der Möglichkeit von Terroranschlägen, Demonstrationen oder gewalttätigen Aktionen gegen US-Bürger oder deren Interessen rät das Außenministerium US-Bürgern in Übersee zu erhöhter Vorsicht“, schrieb das US-Außenministerium gestern in einem weltweiten Sicherheitshinweis.

Man sei sich des erhöhten Potenzials für von ausländischen Terrororganisationen inspirierte Gewalt gegen die LGBTQ-Gemeinschaft bewusst. US-Bürgerinnen und -Bürger sollten etwa bei Pride-Veranstaltungen wachsam sein.

Ukraine-Krieg

Russland hat die südukrainische Hafenstadt Odessa mit mehreren Raketen beschossen – mutmaßlich als Reaktion auf einen großen ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeer-Küste.

Die ukrainische Luftwaffe teilte gestern Abend mit, dass tagsüber drei ballistische Raketen und drei Marschflugkörper auf Odessa abgefeuert worden seien. Bei dem Beschuss auf Odessa konnte die ukrainische Luftwaffe nach eigenen Angaben drei Marschflugkörper der Typen Ch-59 und Ch-69 abfangen.

Drei Raketen, mutmaßlich vom Typ Iskander, schlugen allerdings ein und lösten Brände aus. Es habe einen Toten und acht Verletzte gegeben, teilte Gebietsgouverneur Oleh Kiper mit.

Auch die ostukrainische Millionenstadt Charkiw wurde gestern aus der Luft beschossen, wodurch mindestens drei Menschen starben. In weiten Teilen der Ukraine gab es in der Nacht Luftalarm. Besonders betroffen waren der Osten und Süden des Landes.

Selenskyj: Offensive in Charkiw „erste Welle“

Die russische Offensive in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine könnte nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine „erste Welle“ russischer Angriffe sein. „Sie haben ihre Operation gestartet, sie könnte aus mehreren Wellen bestehen. Und das ist ihre erste Welle“, sagte Selenskyj gestern gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Er bezeichnete die Situation in der Region, in der Russland mehrere Grenzorte eingenommen hat, als „kontrolliert“, aber „nicht stabilisiert“. Die russischen Truppen seien fünf bis zehn Kilometer entlang der nordöstlichen Grenze vorgedrungen, ehe sie von ukrainischen Truppen gestoppt worden seien.

Gut eine Woche nach Beginn der russischen Bodenoffensive in der ostukrainischen Region Charkiw wurden nach Behördenangaben bisher fast 10.000 Menschen aus dem Gebiet in Sicherheit gebracht.

Die Ukraine verfügt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj nur über ein Viertel der für die Verteidigung gegen Russland benötigten Luftabwehrsysteme. Sein Land brauche außerdem 120 bis 130 F16-Kampfflugzeuge, um die russische Luftüberlegenheit beenden zu können, sagte Selenskyj gestern gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Er sagte zudem, dass sich der Mangel an Soldaten auf die Moral der Truppen auswirke.

Selenskyj kritisierte außerdem den Westen dafür, der Ukraine zu verbieten, die von europäischen Ländern und den USA gelieferten Waffen zu nutzen, um russisches Territorium anzugreifen.

Die Ukraine könne russischen Waffen, die auf russischem Territorium seien, mit westlichen Waffen nichts anhaben. Russland hingegen könne alle Waffen von seinem Territorium auf die Ukraine abfeuern. „Das ist der größte Vorteil, den Russland hat.“

ISW: Nachteile der Ukraine im Abwehrkampf

Die von den USA und vom Westen verhängten Einschränkungen bei der Anwendung der Waffen nutze Russland aus, um quasi aus einem geschützten Raum direkt an der Grenze anzugreifen, hieß es auch in einer Analyse des Thinktanks Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington von gestern (Ortszeit).

Die Ukraine habe daher Nachteile im Abwehrkampf gegen Russland. Die ISW-Fachleute wiesen darauf hin, dass Russland wegen der teils vom Westen verfügten Einschränkungen aus seinen grenznahen Gebieten mit seiner Luftwaffe etwa Gleitbomben und Raketen weitgehend ungehindert auf die Ukraine abfeuere. Russland könne seine Truppen und Technik ordnen in den Regionen, bevor es zum Angriff übergehe.

Das ISW sah sich indes durch die jüngsten Äußerungen von Kreml-Chef Wladimir Putin darin bestätigt, dass Russland im Gebiet Charkiw eine Pufferzone anstrebe, um ukrainische Attacken auf sein Staatsgebiet zu verhindern.

Angesichts der Schäden am ukrainischen Stromnetz hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bürger zum Stromsparen aufgerufen. „Jetzt ist ein sehr rationeller, überlegter Stromverbrauch gefragt“, sagte er gestern in Kiew. Kommunen und Energieversorger sollten darüber informieren, warum zeitweise Stromsperren notwendig seien.

In seiner abendlichen Videobotschaft berichtete er, dass er mit Regierung und Militär über die schwierige Lage im Energiesystem seines von Russland angegriffenen Landes beraten habe. „Durch die russischen Angriffe hat unser Energiesektor nun einen erheblichen Teil seiner Erzeugung verloren“, sagte Selenskyj.

„Es wird Zeit brauchen, sich davon zu erholen.“ Große Anstrengungen seien nötig, die Energieversorgung so umzubauen, dass sie von Russland nicht mehr beschädigt werden könne. Details nannte Selenskyj nicht.

Mit Luftangriffen tief ins ukrainische Hinterland hat die russische Armee im März und April nach Kiewer Angaben mehr als 40 Prozent der Kapazitäten zur Stromerzeugung ausgeschaltet. Zur Stabilisierung gibt es seit Mittwoch wieder regional verteilte, gestaffelte Stromabschaltungen über mehrere Stunden – wie zuletzt im ersten Kriegswinter 2022/23.

EU

Italien gehört zu den neun EU-Ländern, die gestern eine Erklärung zur Förderung der europäischen Politik zugunsten der LGBTQ-Gemeinschaften nicht unterzeichnet haben, die der belgische Ratsvorsitz den EU-Mitgliedstaaten vorgelegt hat.

Italien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Litauen, Lettland, die Tschechische Republik und die Slowakei unterschrieben die Erklärung nicht, die dagegen von Österreich unterstützt wird.

Soll zu Umsetzung nationaler Strategien verpflichten

Die Erklärung war anlässlich des Welttages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie verfasst worden. Dem Text zufolge verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zur Umsetzung nationaler Strategien für LGBTQ-Personen und für die Ernennung eines neuen EU-Kommissars für Gleichstellung in der neuen EU-Kommission, die aus den EU-Parlamentswahlen hervorgehen wird.

Die Unterzeichner fordern die EU-Kommission außerdem auf, in der nächsten Legislaturperiode eine neue Strategie für die Rechte von LGBTQ-Personen zu verfolgen und umzusetzen, ausreichende Mittel bereitzustellen und mit der Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten.

Wirtschaft

Ein Schiedsgericht in St. Petersburg hat Bankkonten und Vermögen der italienischen Bank UniCredit in Russland eingefroren. Die Maßnahme erfolge auf Antrag von RusChimAllianz, einer Tochtergesellschaft von Gasprom zum Betrieb eines LNG-Terminals an der Ostsee. Das berichteten russische Nachrichtenagenturen gestern.

Hintergrund ist der geplatzte Bau des Terminals aufgrund der westlichen Sanktionen, für den UniCredit mit gebürgt hatte. RusChimAllianz will von UniCredit 444 Mio. Euro.

Eingefroren werden sollen Vermögen im Wert von 463 Mio. Euro. UniCredit ist nach der Raiffeisenbank die größte noch aktive Auslandsbank in Russland und gehört nach ihrem Bilanzvermögen zu den größten 20 Banken im Land.

Die Gasprom-Tochter hatte 2021 mit dem deutschen Industriekonzern Linde und dem Bauunternehmen Renaissance Heavy Industries einen Vertrag über den Bau der Anlage geschlossen. Dafür habe RusChimAllianz einen Vorschuss an Linde gezahlt.

Chronik

Zu Beginn der Pfingstferien in mehreren deutschen Bundesländern haben Klimaaktivisten und -aktivistinnen erneut den Flugbetrieb am Münchner Flughafen gestört. Mehrere Aktivisten seien in der Nacht auf heute in das Flughafengelände eingedrungen, indem sie einen Zaun aufschnitten. Sie hätten sich auf dem Rollfeld festgeklebt, sagte ein Flughafensprecher.

So seien zwei Rollwege blockiert worden, die zu den beiden Start- und Landebahnen führten. Aus Sicherheitsgründen sei daraufhin der komplette Flugbetrieb eingestellt worden, sodass zunächst keine Starts und Landungen möglich gewesen seien. Wenig später sei aber eine Start- und Landebahn wieder geöffnet worden und der Betrieb mit Verzögerungen wieder angelaufen. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben acht Personen fest.

Der Flughafen hatte am ersten Ferienwochenende zahlreiche Urlaubende erwartet, insgesamt etwa 350.000 Passagiere waren von gestern bis morgen angekündigt. Der Münchner Airport wollte in dieser Zeit 2.860 Flüge abfertigen.

Protest gegen Flugverkehr

Die Gruppe „Letzte Generation“ teilte auf X mit, dass sich insgesamt sechs Personen in Zweiergruppen an unterschiedliche Stellen des Münchner Flughafens gesetzt hätten. Hintergrund der Protestaktion sei, so die Aktivisten, dass der Flugverkehr knapp zehn Prozent der deutschen Verantwortung für die Erderhitzung ausmache.

Die Flugbranche werde durch den Verzicht auf Kerosin- und Mehrwertsteuer vom Staat subventioniert, kritisierten die Aktivisten. Sie fordern ein entschiedeneres Durchgreifen der Politik angesichts des Klimawandels.

Politiker fordern Konsequenzen

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser fordert eine konsequente Verfolgung der Täter und eine Überprüfung der Schutzmaßnahmen auf dem Flughafen: „Solche kriminellen Aktionen gefährden den Flugverkehr und schaden dem Klimaschutz, weil sie nur Unverständnis und Wut hervorrufen.“

CSU-Generalsekretär Martin Huber forderte: „Volle Härte des Rechtsstaats gegenüber diesen Klimachaoten.“ Auf X schrieb er: „Die Aktionen der letzten Generation sind lebensgefährlich – für sich und andere.“

Gut eineinhalb Jahre nach der Hammerattacke auf den Ehemann der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi ist der Attentäter zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das gab die zuständige Richterin gestern in San Francisco bekannt, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.

Der Angreifer von Paul Pelosi wurde bereits im November von einer Geschworenenjury wegen der versuchten Entführung einer Amtsperson und Körperverletzung eines unmittelbaren Familienangehörigen einer Amtsperson für schuldig befunden. Die Tat hatte damals in den USA Entsetzen und eine Debatte über politisch motivierte Gewalt ausgelöst.

Der heute 84-jährige Pelosi war Ende des Jahres 2022 – wenige Tage vor der US-Kongresswahl – im Haus des Ehepaares in San Francisco überfallen und schwer verletzt worden. Er musste nach dem Angriff wegen eines Schädelbruchs und ernster Verletzungen am rechten Arm und an den Händen operiert werden.

Der Täter hatte es auf die damalige Vorsitzende des Repräsentantenhauses selbst abgesehen, sie bei dem Überfall aber nicht angetroffen. Er wurde noch am Tatort festgenommen. Die Staatsanwaltschaft hatte 40 Jahre Haft gefordert.

Science

Der Start der ersten bemannten Mission der Starliner-Raumkapsel von Boeing ist wegen technischer Probleme erneut verschoben worden. Statt am kommenden Dienstag soll der Start nun am 25. Mai erfolgen, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA gestern (Ortszeit) mitteilte. Damit solle den Teams die Möglichkeit gegeben werden, ein Heliumleck an der Kapsel weiter zu untersuchen.

Eigentlich hätte die Rakete mit der Kapsel bereits am 7. Mai vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida in Richtung der Internationalen Raumstation (ISS) abheben sollen.

Nur zwei Stunden vor dem Starttermin waren jedoch Probleme an einem Druckventil der Atlas-V-Trägerrakete festgestellt worden, welche die Raumkapsel in den Orbit bringen soll. Die Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams saßen zu diesem Zeitpunkt bereits angeschnallt in ihren Sitzen.

Die NASA will den Starliner künftig neben der Dragon-Kapsel von SpaceX regelmäßig für den Transport von Astronauten zu der Raumstation nutzen. Die Dragon-Kapsel des Unternehmens von Multimilliardär Elon Musk befördert bereits seit mehreren Jahren für die NASA Raumfahrer zur ISS. Das Starliner-Programm hatte hingegen in den vergangenen Jahren eine ganze Serie von Rückschlägen hinnehmen müssen.

Kultur

Indeed Unique hat „Die große Chance“ für sich genutzt. Die 58-köpfige Tanzgruppe aus Wien setzte sich bei der großen Frühjahrsshow des ORF durch und sicherte sich ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro.

Sie überzeugten das Publikum, das im Finale allein über den Sieger entscheiden konnte, mit ihrem Auftritt zum Song „Time“ von Hans Zimmer, wobei sie eine Botschaft zum wahren Sinn des Lebens in eine generationenübergreifende Choreografie verpackten.

Die Tanzgruppe „Indeed Unique“ im Finale von „Die große Chance“
ORF/Hans Leitner
Die Tanzgruppe Indeed Unique entschied das Finale für sich

Insgesamt hatten sich neun Acts bis ins Finale durchgekämpft. Bei „Die große Chance – Let’s sing and dance“ waren Gesangs- und Tanzdarbietungen in jeglicher Gruppengröße erlaubt. Die Tanzgruppe Limited Edition aus Graz hatte die Aufgabe, die Stimmung als erster Act aufrechtzuerhalten. Die jungen Frauen performten trotz Maturastress zu einer Reihe von Songausschnitten wie dem Partyhit „Let’s get loud“ von Jennifer Lopez.

Ruhiger ging es mit Anja und Jana weiter. Die beiden 16-jährigen Oberösterreicherinnen sangen auf einer Parkbank sitzend ihren eigenen Song „Ketten“. Zu Gitarren- und Streicherklängen regnete es Kirschblüten.

Harry Potter und Puccini

Seine Stimmgewalt stellte James Park aus Wien unter Beweis. Der 34-Jährige entschied sich für „Never Enough“ aus „The Greatest Showman“ und wurde dafür mit Standing Ovations belohnt. Auch die Jury, bestehend aus Christina Stürmer, Cesar Sampson und Thorsteinn Einarsson, zeigte sich begeistert.

In eine aufwendig gestaltete magische Welt entführten Dance Industry aus Klagenfurt. Die Tanzgruppe performte zu einer Reihe von Songs aus den Harry-Potter-Filmen. Emma Lisa aus Bad Sauerbrunn sang ihren Song „Ist das Liebe“, der ruhigere wie auch treibendere Passagen aufwies. „Man wird sich den Namen auf jeden Fall merken“, meinte Sampson. Stürmer zeigte sich von ihrer „markanten Stimme“ angetan.

Im Frack kam Paolo Scariano aus Klagenfurt auf die Bühne. Der Biologe gab die Arie „Nessun dorma“ von Giacomo Puccini zum Besten. Sein Traum: einmal in der Wiener Staatsoper beklatscht zu werden. Auf der ORF-Showbühne erntete er kräftigen Applaus und wurde letztlich mit dem dritten Platz belohnt.

Top Fünf aus Televoting

Zeltfeststimmung kam bei der mit Ziehharmonika und Ukulele ausgerüsteten Kerstin Schmidt aus Niederösterreich auf. Bei ihrem Song „Nenn mi Engerl“ schlossen sich gar Teile der Jury einer Partyschlange an. Sie erreichte den zweiten Platz. Als letzter erklomm Philip Piller mit seinem eigenen Song „Im Staub“ die Bühne.

Die fünf Talente mit den meisten Anrufen – Dance Industry, Philip Piller, Kerstin Schmidt, Indeed Unique, Paolo Scariano – wurden nach einem Televoting auf die Bühne gebeten. Drei davon mussten diese aber gleich wieder verlassen. Übrig blieben Kerstin Schmidt und Indeed Unique. Dass der Sieg letztlich an Indeed Unique ging, wurde in einem Stechen mittels Schnellvoting (90 Sekunden) entschieden.