Ausland

Bei wütenden Protesten in Israel haben Demonstrierende erneut ein Ende der Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die Freilassung der im Gazastreifen von der Terrororganisation Hamas festgehaltenen Geiseln gefordert.

Die Zeitung „Haaretz“ sprach gestern Abend von Zehntausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Kundgebungen. In der Küstenstadt Tel Aviv sei es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Laut Times of Israel gab es mehrere Festnahmen.

„Solange Netanjahu an der Macht ist, werden die Geiseln nicht zurückkehren (…) Netanjahu führt Israel in den völligen Untergang“, zitierten israelische Medien aus einer Erklärung von Angehörigen der Geiseln.

Minister in Netanjahus Regierung seien aufgerufen worden, nicht mehr mit ihm zu kooperieren. „Netanjahu opfert das Land und schickt unsere Familien aus politischen Gründen in den Tod“, lautete ein weiterer Vorwurf.

Bereits seit Monaten Proteste

Seit Monaten fordern immer wieder Tausende Israelis von ihrer Regierung einen weiteren Deal mit der Hamas, um die Freilassung der verbliebenen Geiseln zu erreichen. Die Hamas hat Berichten zufolge Vorschläge internationaler Vermittler abgelehnt.

Israel ist andererseits nicht bereit, alle Forderungen der Hamas zu erfüllen. Angehörige der Verschleppten werfen auch der Regierung vor, einem Geiseldeal im Wege zu stehen. Netanjahu hatte Anfang Februar gesagt, einem Abkommen „nicht um jeden Preis“ zustimmen zu wollen.

In der sudanesischen Region Darfur sind nach UNO-Angaben mitten in der Großstadt Al-Faschir heftige Kämpfe ausgebrochen. In Gebieten der Stadt werde trotz wiederholter Appelle gekämpft, erklärte die humanitäre Koordinatorin für den Sudan, Clementine Nkweta-Salami, gestern.

Dabei seien in dicht besiedelten Teilen von Al-Faschir schwere Waffen im Einsatz. Verletzte Zivilistinnen und Zivilisten würden in Krankenhäuser gebracht, weitere versuchten, aus dem Kampfgebiet zu fliehen. Sie sei angesichts der Berichte über die Kämpfe „zutiefst beunruhigt“ und „verstört“, so Nkweta-Salami. Insgesamt 800.000 Menschen seien dadurch in Gefahr.

Der Sudan wird seit über einem Jahr von schweren Kämpfen zwischen den Truppen von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und der RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo erschüttert. Zehntausende Menschen wurden dabei bislang getötet, rund 8,5 Millionen Menschen sind laut UNO-Angaben auf der Flucht. Hilfsorganisationen haben wiederholt vor einer sich verschlimmernden humanitären Krise gewarnt.

In den Bundesstaaten der sudanesischen Region Darfur – deren Gesamtfläche in etwa der Frankreichs entspricht – hat die RSF vier von fünf Hauptstädten unter seine Kontrolle gebracht. Al-Faschir ist bislang die einzige Hauptstadt, welche die RSF nicht besetzt hat.

In Litauen hat heute die Präsidentenwahl begonnen. Rund 2,5 Millionen Stimmberechtigte sind aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt für die nächsten fünf Jahre zu bestimmen. Als klarer Favorit gilt nach Umfragen der 59 Jahre alte Amtsinhaber Gitanas Nauseda.

Der Ökonom steht seit 2019 an der Spitze des Staates im Baltikum, der sowohl EU- als auch NATO-Mitglied ist und an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad sowie Russlands engen Verbündeten Belarus grenzt.

Gegen den parteilosen Politiker Nauseda treten sieben Kandidaten an. Die Wahllokale schließen um 20.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ). Mit aussagekräftigen Ergebnissen wird in der Nacht auf morgen gerechnet.

Erreicht in der früheren Sowjetrepublik kein Kandidat die absolute Mehrheit, gehen die beiden Bestplatzierten am 26. Mai in eine Stichwahl. Zeitgleich mit der Präsidentenwahl findet ein Referendum zur Einführung doppelter Staatsbürgerschaften statt.

Im Mittelpunkt des Wahlkampfs standen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit sowie sozialpolitische Themen. In Litauen hat das Staatsoberhaupt vorwiegend repräsentative Aufgaben, aber doch auch Kompetenzen in der Außen und Verteidigungspolitik.

US-Präsident Joe Biden hat mit Blick auf die Verhandlungen im Gaza-Krieg über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln die Verantwortung der islamistischen Hamas bekräftigt. „Wissen Sie, es gäbe morgen einen Waffenstillstand, wenn (…) die Hamas die Geiseln freilassen würde – Frauen, ältere Menschen und Verwundete“, sagte Biden gestern bei einer Wahlkampfveranstaltung in Medina im US-Bundesstaat Washington nach Angaben der mitreisenden Presse.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, hatte am Vortag deutlich gemacht, dass die Verhandlungen in einer Sackgasse steckten. Dass die jüngste Verhandlungsrunde in Kairo ergebnislos verlief, sei „zutiefst bedauerlich“, sagte er.

Da Israel und die islamistische Hamas nicht direkt miteinander verhandeln, fungieren Ägypten, Katar und die USA als Vermittler. Ägypten will die beiden Konfliktparteien nun mit den USA zu mehr Kompromissbereitschaft bewegen.

EU-Ratspräsident Charles Michel hat die von Israel angeordnete Evakuierung der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen als „inakzeptabel“ bezeichnet. „Die Evakuierungsbefehle für die in Rafah eingeschlossenen Zivilisten in unsichere Zonen sind inakzeptabel“, erklärte Michel gestern auf der Plattform X (Twitter). „Wir rufen die israelische Regierung auf, das humanitäre Völkerrecht zu respektieren und fordern sie auf, keine Bodenoperation in Rafah durchzuführen“, fügte er hinzu.

Die israelische Armee hatte am Montag die Bewohnerinnen und Bewohner von Ost-Rafah zum Verlassen des Gebiets aufgefordert. Israel hält ungeachtet internationaler Kritik an einem Militäreinsatz in Rafah fest, das es als die letzte Bastion der radikalislamischen Hamas bezeichnet.

Forderung nach „funktionsfähigen“ Grenzen

In der Grenzstadt zu Ägypten haben mehr als eine Million Menschen Zuflucht vor den Kämpfen gesucht. Seit Montag sind nach Angaben der israelischen Armee 300.000 Menschen in Rafah der Aufforderung gefolgt, die Stadt in Richtung einer „humanitären Zone“ zu verlassen.

Michel forderte zudem, die Grenzübergänge müssten „voll funktionsfähig sein, damit die lebenswichtige humanitäre Hilfe inmitten der grassierenden Hungersnot“ die Menschen erreichen kann. Außerdem rief der EU-Ratspräsident dazu auf, die Bemühungen mit Ziel eines dauerhaften Waffenstillstands fortzusetzen.

Lesen Sie mehr …

Zehntausende Menschen haben gestern in der georgischen Hauptstadt Tiflis erneut gegen ein geplantes Gesetz zur Kontrolle von Einflussnahme aus dem Ausland demonstriert. Sie brachten damit ihren Unmut über das Vorhaben ihrer moskaufreundlichen Regierung zum Ausdruck.

In den Augen der Demonstrierenden ist dadurch die EU-Perspektive ihres Landes gefährdet. Neben georgischen Flaggen schwenkten viele deshalb erneut auch EU-Fahnen. Die Proteste gegen das umstrittene „russische Gesetz“ verliefen nach Medienberichten ohne größere Zwischenfälle.

Umstrittenes Gesetz ausschlaggebend

Das Gesetz, das Anfang der nächsten Woche trotz wochenlanger enormer Proteste der Bevölkerung in dritter Lesung das Parlament passieren soll, trägt den Namen „Über Transparenz ausländischen Einflusses“. Es sieht vor, dass Nichtregierungsorganisationen, die mehr als 20 Prozent Geld aus dem Ausland erhalten, über die Herkunft Rechenschaft ablegen müssen.

Viele Beobachter werfen der Regierung der Ex-Sowjetrepublik vor, sie habe das geplante Gesetz nach dem Vorbild eines russischen „Agenten“-Gesetzes ausgearbeitet, um die Arbeit kritischer Verbände und Medien zu behindern. In Russland sind zahlreiche Organisationen und auch Einzelpersonen als „ausländische Agenten“ gebrandmarkt, was für die Betroffenen oft große Probleme mit sich bringt. Die Maßnahme gilt als Mittel politischer Repression, um Kritiker mundtot zu machen.

In Georgien wird befürchtet, dass das neue Gesetz den Weg ebnen könnte für eine autoritäre Ausrichtung des Landes, das seit einigen Monaten EU-Beitrittkandidat ist.

Der ehemalige US-Präsident und voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat erklärt, dass seine ehemalige Rivalin Nikki Haley nicht als seine Stellvertreterin infrage kommt.

Die ehemalige Gouverneurin des US-Bundesstaats South Carolina, Nikki Haley
Reuters/Brian Snyder

„Nikki Haley gehört nicht zu den Personen, die ich für das Amt des Vizepräsidenten in Betracht ziehe“, erklärte der Republikaner gestern in dem von ihm gegründeten Onlinedienst Truth Social mit Blick auf die ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen. Er wünsche ihr jedoch „alles Glück der Welt“, fügte Trump hinzu.

Spekulationen über Besetzung

Nikki Haley, die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaats South Carolina, war Anfang März aus dem Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur ausgestiegen. Sie ist bei gemäßigten und unabhängigen republikanischen Wählern und Wählerinnen beliebt – Stimmen, die der amtierende demokratische Präsident Joe Biden Trump abspenstig machen könnte.

Die Spekulationen, wen der 77-Jährige für das Vize-Präsidentenamt nominieren könnte, laufen auf Hochtouren. Zu den am häufigsten genannten Namen gehören die Senatoren Tim Scott und J.D. Vance sowie die New Yorker Abgeordnete Elise Stefanik.

Inland

Die Zahl der an diplomatischen Vertretungen Russlands in Österreich akkreditierten Mitarbeitern hat seit Anfang 2022 abgenommen: War seinerzeit die Rede von 288 Personen, waren mit Stand vom März 2024 258 Diplomaten und technisch-administratives Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeldet.

Dies resultiert aus einer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von NEOS-Sicherheitssprecherin Stephanie Krisper durch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) vom Freitag, die der APA vorliegt.

Mit Stand vom März waren laut der Beantwortung 142 russische Diplomaten sowie 116 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des administrativen und technischen Personals gemeldet. 129 aus beiden Gruppen waren bei russischen Vertretungen bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie internationalen Organisationen tätig, 123 arbeiteten an der bilateralen Botschaft in Wien und sechs am Generalkonsulat in Salzburg.

Schallenberg: Hohe Fluktuation

Der Außenminister berichtete gleichzeitig über eine hohe Fluktuation: „Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind 110 Personen, die an den russischen Missionen in Österreich notifiziert waren, abgemeldet worden, davon 60 Diplomatinnen und Diplomaten und 50 Mitglieder des Verwaltungs- und technischen Personals.“

80 Personen seien in diesem Zeitraum als neue Mitglieder des Personals russischer Missionen notifiziert worden, davon 41 als Diplomatinnen und Diplomaten und 39 als Verwaltungs- und technisches Personal, erläuterte er.

Laufend mit BMI und DSN Kontakt

Insbesondere zu Vorwürfen von Spionage oder anderen Tätigkeiten die nicht mit der Wiener Diplomatenrechtskonvention und mit dem Status von Diplomaten vereinbar sind, stehe sein Ressort mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI) und der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) laufend in Kontakt, betonte Schallenberg.

Er erinnerte auch daran, dass er seit 2020 insgesamt elf russische Diplomaten ausgewiesen habe. Das BMI werde zudem jedes Mal vor der notwendigen Erteilung des diplomatischen Agréments befasst, ein Austausch von relevanten Daten zum Personal russischer Missionen fände im EU- und Schengenraum über Datenbanken statt.

EU

Mit einem „EU-Picknick“ im Wiener Prater ist NEOS gestern offiziell in den EU-Wahlkampf gestartet. Ganz im Zeichen der Gesinnung der Partei hielten Parteichefin Beate Meinl-Reisinger, EU-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter und Listenzweite Anna Stürgkh Plädoyers für ein gemeinsames Europa. Schlussendlich gaben die NEOS-Kandidatinnen und Kandidaten auf der Bühne die Europahymne „Ode an die Freude“ zum Besten.

Meinl-Reisinger appellierte in ihrer Rede auf der Kaiserwiese vor allem an die jungen und unentschlossenen Wählerinnen und Wähler. Sie erinnerte an den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union. „Es sind ganz viele junge Menschen in der Früh aufgewacht und haben es nicht fassen können“, so Meinl-Reisinger. Gleichzeitig hätten sie sich gefragt, „warum bin ich nicht hingegangen“.

„Europa ist unsere Zukunftshoffnung“

Auch EU-Spitzenkandidat Brandstätter sprach insbesondere die jungen Wählerinnen und Wähler an. „Wir sind die einzigen, die Europa für die Zukunft vorbereiten“, erklärte Brandstätter in seiner Rede das „Alleinstellungsmerkmal“ von NEOS. „Wohlstand, Freiheit und Sicherheit“ seien jetzt gefährdet. NEOS hätte etwa in Sachen Klimapolitik eine „klare Antwort“. Auch warnte er, ohne Russland zu nennen, vor einer „mächtigen Macht von außen“, die versuche alles zu zerstören.

„Europa ist unsere Zukunftshoffnung“, sagte Listenzweite Stürgkh. „Es ist auch ganz klar, wir brauchen Europa, aber gerade in diesen Zeiten braucht Europa auch uns.“ Die junge Generation müsse die Stimme erheben, „wir lassen unser Europa von den Zukunftszerstörern und Putin-Verstehern“ nicht nehmen. „Wir sehen die Zukunft in den Vereinigten Staaten Europa“, betonte Stürgkh in ihre Rede.

Wirtschaft

In einem Apple-Store im US-Bundesstaat Maryland haben sich gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte für einen Streik ausgesprochen. Nach Angaben eines Gewerkschaftsvertreters stimmten gestern rund 98 Prozent der am Votum beteiligten Beschäftigten des Geschäfts in der Stadt Towson für eine Arbeitsniederlegung.

Einjährige Verhandlungen mit dem Apple-Management hätten zu „unbefriedigenden Ergebnissen“ geführt, erklärte die Gewerkschaft IAM am Samstag. Sollte es zu dem Streik kommen, wäre es der erste in einem US-Laden des Apple-Konzerns.

Eine weitere Verhandlungsrunde für die rund 100 Beschäftigten des Apple-Stores ist für den 21. Mai geplant, ein Streik könnte aber bereits vorher stattfinden.

„Zu den Themen, die bei dieser Aktion im Vordergrund stehen, gehören Bedenken hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, unvorhersehbare Planungspraktiken, die das Privatleben beeinträchtigen, und Löhne, die nicht an die Lebenshaltungskosten in der Region angepasst sind“, gab die Gewerkschaft weiter an. Apple antwortete zunächst nicht auf eine Bitte der Nachrichtenagentur AFP um Stellungnahme.

Unterdessen stimmten die Beschäftigten eines weiteren Apple-Stores in New Jersey am Samstag dagegen, sich gewerkschaftlich zu organisieren.

US-Technikriesen oft gewerkschaftsfeindlich

Die Angestellten des Geschäfts in Towson waren im Juni 2022 bereits die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Apple-Stores gewesen, die eine Gewerkschaft gegründet hatten.

Die US-Arbeitsrechtsbehörde NLRB hat zahlreiche Beschwerden gegen Apple erhalten, in denen dem Unternehmen Versuche vorgeworfen werden, seine Beschäftigten von einer gewerkschaftlichen Organisierung abzuhalten. Im Allgemeinen gelten Technologieunternehmen aus den USA als gewerkschaftsfeindlich, besonders der Versandriese Amazon.

Gestern haben erneut mehr als tausend Menschen gegen den Ausbau des Tesla-Werks im brandenburgischen Grünheide in Deutschland demonstriert. Wie die Polizei mitteilte, setzte sich der Protestzug am Nachmittag vom Bahnhof im Gemeindeteil Fangschleuse aus in Bewegung. Die Veranstalter der Kundgebung unter dem Motto „Wasser. Wald. Gerechtigkeit“ sprachen von 2.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen.

Demonstration in Grünheide (Deutschland)
Reuters/Christian Mang

Wie ein AFP-Videoreporter berichtete, gab es zu Beginn der Veranstaltung kurzzeitig kleinere Rangeleien zwischen einzelnen Demonstrierenden und der Polizei. Auch Pyrotechnik sei vereinzelt gezündet worden, hieß es. Nach einigen Minuten sei die Demonstration aber dann friedlich verlaufen.

Am Tag zuvor hatten mehrere Personen versucht, auf das Betriebsgelände des US-Elektroautoherstellers vorzudringen. Die Polizei verhinderte das. Bereits am Mittwoch hatte ein Aktionswochenende gegen Tesla begonnen.

Vorwurf der Umweltverschmutzung

Die Aktivistinnen und Aktivisten kritisieren die geplante Erweiterung des Werks in Grünheide und werfen dem US-Unternehmen vor, Umwelt und Wasserversorgung der Region zu gefährden. Bereits seit Ende Februar demonstrieren Umweltschützer im Wald in der Nähe des Werks gegen die Erweiterung und eine damit einhergehende Rodung.

Im Februar hatte sich die Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Grünheide in einer Bürgerbefragung gegen die Erweiterung ausgesprochen.

Tesla-Chef Elon Musk zeigte sich unterdessen irritiert. „Es passiert etwas sehr Seltsames, da Tesla als einziger Autokonzern angegriffen wurde!“, schrieb er auf dem ebenfalls ihm gehörenden Portal X (Twitter). Das Unternehmen hat Vorwürfe zum Wasser stets zurückgewiesen.

Chronik

Nach den schweren Regenfällen im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul ist nach Angaben der Zivilschutzbehörde von gestern die Zahl der Todesopfer auf 136 gestiegen. 125 weitere Menschen würden noch immer vermisst.

Die Stürme und Überschwemmungen hätten inzwischen mehr als eine halbe Million Menschen im südlichsten Bundesstaat des Landes zu Vertriebenen gemacht.

Der Wetterdienst Metsul äußerte seine Sorge vor Hochwasser durch übervolle Flüsse. „Die Regenmengen haben ausgerechnet Gebiete getroffen, in denen die Flüsse bereits gut gefüllt waren“, so der meteorologische Dienst in einer Erklärung.

Der Bundesstaat Rio Grande do Sul befindet sich an einem geografischen Schnittpunkt zwischen tropischer und polarer Atmosphäre, an dem es immer wieder Phasen intensiver Regenfälle oder Trockenheit gibt. Örtliche Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich dieses Muster aufgrund des Klimawandels verschärft hat.

Die Regierung der Balearen hat am Ballermann auf Mallorca und auch in anderen Partyzonen der spanischen Mittelmeer-Inseln den Alkoholkonsum auf offener Straße verboten. Die Verschärfung der Benimmregeln war am Freitag in Palma bekanntgegeben worden und trat gestern mit der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft.

Nun droht Urlauberinnen und Urlaubern und natürlich auch Einheimischen, die zum Beispiel mit der offenen Bierdose auf dem Strand oder auf öffentlichem Grund erwischt werden, ein Bußgeld zwischen 500 und 1.500 Euro.

Zur Bekämpfung des „Sauftourismus“ hatte die Regionalregierung zuletzt 2020 ein Gesetzespaket geschnürt, das dann durch die Pandemie etwas unterging. Nun werden Teile des Gesetzes mittels eines Dekrets verändert. Zuvor waren lediglich Trinkgelage, sprich der Alkoholkonsum in der Gruppe, auf offener Straße verboten. Wobei die Höchstanzahl der Personen nicht definiert war.

Verbot betrifft nicht ganze Insel

Nun darf gar kein Alkohol mehr auf offener Straße oder auch auf dem Strand getrunken werden, selbst wenn man allein unterwegs ist. Das Verbot betrifft auf Mallorca aber nicht die ganze Insel, sondern vor allem die deutsche Urlauberhochburg Playa de Palma östlich der Inselhauptstadt und die britische Partyzone Magaluf westlich von Palma. Betroffen ist auch Sant Antoni de Portmany auf Ibiza.

Das neue Dekret gilt zunächst bis Ende 2027. Danach sei man guten Mutes, die Exzesse auch ohne strenge Regeln unter Kontrolle bekommen zu können, hieß es in der Mitteilung. Es bleibt abzuwarten, mit welcher Strenge die Polizei die neue Verordnung umsetzt.

In Indonesien sind bei einem Unfall mit einem Schulbus mindestens elf Menschen gestorben und Dutzende weitere verletzt worden. Wie ein Polizeisprecher heute erklärte, waren neun der Todesopfer Schüler, die gerade ihren Abschluss an einer weiterführenden Schule gefeiert hatten. Der Unfall ereignete sich gestern Abend (Ortszeit) auf der größten indonesischen Insel Java.

Der Bus war nach Polizeiangaben auf der Fahrt von der Stadt Depok zur bei Touristen beliebten Gebirgsstadt Lembang. Der Busfahrer verlor den Angaben zufolge plötzlich die Kontrolle über das Fahrzeug, kippte nach links und stieß mit einem Auto und drei Motorrädern zusammen.

Neben den neun Schülern kamen demnach ein Lehrer sowie ein in den Unfall verwickelter Motorradfahrer ums Leben.

In Indonesien sind tödliche Verkehrsunfälle häufig. Zu den Gründen zählen viele überalterte oder schlecht gewartete Fahrzeuge und die weit verbreitete Missachtung von Verkehrsregeln. Im April waren im Westen von Java zwölf Menschen beim Zusammenstoß zwischen einem Auto, einem Bus und einem weiteren Pkw gestorben.

Kultur

Der legendäre amerikanische Regisseur und Produzent Roger Corman ist US-Medienberichten zufolge gestorben. Er starb bereits am Donnerstag im Alter von 98 Jahren in seinem Zuhause im kalifornischen Santa Monica, wie seine Familie unter anderem dem Branchenblatt „Variety“ bestätigte.

Seine Filme seien „revolutionär“ gewesen, hätten den Geist einer ganzen Ära verkörpert und die Filmbranche verändert, zitierte „Variety“ in der Nacht auf heute aus der Stellungnahme der Familie.

Spezialist für Low-Budget-Filme

Corman machte sich einen Namen als Spezialist für mit wenig Aufwand gedrehte Filme. Er inszenierte und produzierte seit den 50er Jahren über 400 Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie „Die letzten Sieben“, „Die Verfluchten“, „Kleiner Laden voller Schrecken“ und „Die wilden Engel“.

Neben seiner umfangreichen eigenen Arbeit gab er vielen späteren Hollywood-Größen Starthilfe, darunter Francis Ford Coppola, Martin Scorsese und James Cameron, die allesamt zu Starregisseuren werden sollten.

Filmpreise gewann er selten, doch am Ende erkannte auch die Oscarakademie seine Leistungen an. 2009 wurde Corman mit einem Ehrenoscar für sein Lebenswerk geehrt.