Inland

Der Start in die letzte Plenarwoche im Nationalrat vor der EU-Wahl ist heute von Wahlkampftönen geprägt gewesen. Das Thema der Aktuellen Stunde gab die SPÖ vor, die angeführt von Finanzsprecher Kai Jan Krainer eine Vermögenssteuer bewarb.

Die ÖVP wiederum präsentierte sich als Schutzherrin vor jeglichen Steuererhöhungen, NEOS sah die Länder zu Einsparungen aufgerufen. Seitens der FPÖ wurde der Kampf gegen die Teuerung ausgerufen, die Grünen tadelten die Finanz.

Benko als Thema

Anlass für die Debatte war der Abschluss des COFAG-U-Ausschusses, der aus Sicht von SPÖ und Grünen eine Schieflage zugunsten der Reichen im Land gezeigt hat.

Die grüne Mandatarin Nina Tomaselli wies auf den Fall Rene Benko hin, wo ja nicht nur Anleger und Investoren, sondern auch kleine Unternehmen und die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler draufzahlen müssten. Dabei habe die Finanz über Jahre nur zugeschaut, auch die Politik habe Benko geholfen. SPÖ-Mandatarin Michaela Schmidt sah die Arbeit der Finanzbehörden durch die Politik behindert.

ÖVP bekräftigt Nein zu Vermögenssteuer

Die Grünen bewarben über ihren Sozialsprecher Markus Koza wie die SPÖ eine Vermögenssteuer. „Warum stellt man sich schützend vor die, denen es eh besonders gutgeht im Leben?“, fragte der rote Finanzsprecher die ÖVP.

Österreich habe sicher kein Problem mit einer zu geringen Steuerlast, sagte Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP). Die von der SPÖ erwarteten Einnahmen aus Vermögenssteuern seien „Fantasiezahlen“. Stattdessen solle man überlegen, wie man die Steuern für jene, die jeden Tag arbeiten gehen, senken könne.

„Mit der ÖVP wird es keine Vermögens- und Erbschaftssteuern geben, damit das jetzt klargestellt ist“, bekräftigte Klubchef August Wöginger.

Auch NEOS und FPÖ gegen Vermögenssteuer

„Sie haben keine Ahnung, wie die Wirtschaft funktioniert“, teilte auch der NEOS-Abgeordnete Gerald Loacker der SPÖ mit. Über Einsparungen in den Ländern ließen sich Mittel freimachen. Dort anzusetzen sei sinnvoller als ein „Reichenbashing“, so der Mandatar Josef Schellhorn.

Auch nichts von Vermögenssteuern hält die FPÖ. Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch sah eine Neiddebatte: „Ob der Herr Benko bevorzugt wurde, das interessiert die Leute überhaupt nicht.“ Außerdem habe man dafür Richter. Interessant für die Bevölkerung sei deren Wohlstandsverlust und der wiederum sei von der Regierung verursacht worden, begonnen mit den Maßnahmen während der CoV-Pandemie.

Die ÖVP bekräftigt ihr Nein zu einer eigenen Kindergrundsicherung. Am Tag nachdem sich Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) Rückendeckung der Sozialreferentinnen und -referenten der Länder für seine Vorbereitungsarbeiten geholt hatte, bekräftigte Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) heute ihr Nein.

Gegenüber der „Presse“ sagte sie: „Wir haben ja schon eine Grundsicherung für die Menschen in Österreich und so auch für die Familien. Die nennt sich Sozialhilfe.“ SPÖ-Kritik, dass zu wenig gegen Kinderarmut getan werde, wies sie zurück.

Verweis auf Inflationsanpassungen

Raab verwies darauf, dass die Sozialhilfe höher sei, wenn man Kinder habe: „Das ist ein Ausdruck der sozialen Verantwortung, der wir gerecht werden müssen.“ Sie erinnerte auch an die in dieser Legislaturperiode beschlossene Inflationsanpassung von Sozial- und Familienleistungen.

Weiters erwähnte sie eine positive Erwähnung Österreichs in einer Studie der EU-Kommission, wonach es sehr gut gelinge, die Armutsgefährdungsquote durch Unterstützungsleistungen für Familien und Steuererleichterungen deutlich zu verringern.

Ukraine-Krieg

Ein für Freitag geplanter offizieller Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Spanien und anschließend in Portugal ist abgesagt worden – offenbar wegen der schwierigen militärischen Lage in der Ukraine.

Das spanische Königshaus hatte gestern auf seiner Website bereits ein Treffen Selenskyjs am Freitag mit König Felipe VI. in Madrid und einem anschließenden Mittagessen, an dem auch Königin Leticia teilnehmen sollte, angekündigt. Diese Termine wurden nach einiger Zeit jedoch ohne Nennung von Gründen wieder gelöscht.

Von den zuständigen Regierungsstellen in Madrid, Lissabon und Kiew gab es auch heute weder eine offizielle Bestätigung für den Besuch noch für dessen Absage. Spanischen Medienberichten zufolge war in Madrid auch ein Treffen Selenskyjs mit Regierungschef Pedro Sanchez geplant. CNN Portugal berichtete aus Lissabon ohne Nennung einer Quelle, der Besuch sei wegen der Angriffe der russischen Armee im Raum Charkiw abgesagt worden.

Angesichts der jüngsten russischen Offensive in der ostukrainischen Region Charkiw hat die ukrainische Armee dort eigenen Angaben zufolge Soldaten von einzelnen Positionen abziehen müssen.

„Infolge von Kampf- und Offensivhandlungen des Gegners haben unsere Einheiten an bestimmten Abschnitten in den Gebieten Lukjanzi und Wowtschansk ein Manöver durchgeführt und sich in vorteilhaftere Positionen begeben, um das Leben unserer Soldaten zu retten und um Verluste zu vermeiden“, teilte der ukrainische Generalstab in der Nacht auf heute mit. In der Mitteilung hieß es aber auch: „Die Kämpfe dauern an.“

Russland, das seit mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine führt, hatte in der vergangenen Woche in der Grenzregion mit einer neuen Offensive auf Charkiw begonnen. Infolgedessen besetzten russische Truppen auch mehrere ukrainische Dörfer.

Für die Ukraine, die sich angesichts stockender westlicher Hilfen derzeit in einer besonders schweren Lage befindet, geht es nun darum, eine Ausweitung der Front zu verhindern.

Die russischen Luftstreitkräfte haben nach Angaben des Gouverneurs der Region einen „schweren Luftangriff“ der Ukraine auf die Stadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim abgewehrt.

Trümmer einer Rakete seien in einem Wohngebiet niedergegangen, teilte der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim-Hafenstadt, Michail Raswoschajew, Agenturmeldungen zufolge mit. Nach ersten Informationen sei niemand verletzt worden.

Die Luftabwehr habe nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau zehn Raketen vom US-Typ ATACMS zerstört. In der russischen Grenzregion Belgorod, über der russischen Region Kursk und über der Region Brjansk seien mehrere Drohnen abgefangen worden, wie das Ministerium weiter mitteilte.

Ausland

Bei den schweren Unruhen im französischen Überseegebiet Neukaledonien sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Das berichteten heute verschiedene französische Medien unter Berufung auf den Hochkommissar Neukaledoniens, Louis Le Franc.

Mehrere hundert Menschen seien zudem bei den gewalttätigen Protesten von Unabhängigkeitsbefürwortern verletzt worden, sagte der französische Innenminister Gerald Darmanin im Sender RTL.

Eine Person erschossen

Eine Person sei durch eine Kugel getötet worden, allerdings nicht von einem Polizisten, so Darmanin. Die genauen Umstände müssten geklärt werden. Zum zweiten Toten gab es keine Informationen.

Darmanin sprach von Angriffen auf Polizeistationen mit Hacken und schwerer Munition. Mehrere französische Abgeordnete forderten die Ausrufung des Ausnahmezustands. Die Ausgangssperre, die seit Montag gilt, wurde bis morgen Früh verlängert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron berief für heute den Nationalen Verteidigungs- und Sicherheitsrat ein.

Der Hauptflughafen La Tontouta, Schulen und öffentliche Dienstleister bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Aus Sorge vor einer Lebensmittelknappheit bildeten sich vor vielen Geschäften lange Schlangen.

Verfassungsreform

Die Unruhen entstanden durch eine geplante Verfassungsreform der Regierung in Paris, die Tausenden französischen Wählern und Wählerinnen in dem Inselstaat im Südpazifik das Wahlrecht und somit mehr politischen Einfluss einräumen würde.

Nach dem Senat nahm in der Nacht auch die Nationalversammlung in Paris den umstrittenen Text an. Jetzt müsse noch der Congres du Parlement zustimmen, der für besondere Anlässe im Schloss Versailles einberufen wird, berichtete der Sender France24. Ein Datum stehe aber noch nicht fest.

Die Europäische Union hat Israel nach Angaben des Außenbeauftragten Josep Borrell aufgefordert, den Militäreinsatz in Rafah im Gazastreifen „unverzüglich“ zu beenden.

Sollte Israel den Einsatz fortsetzen, würde das die Beziehungen der EU zu Israel stark belasten, hieß es heute in einer Mitteilung. Die Operation behindere die Verteilung der humanitären Hilfe in dem Küstengebiet weiter. Das führe zu weiteren Vertreibungen, Hungersnot und menschlichem Leid.

Der Mitteilung zufolge sind mehr als eine Million Zivilisten und Zivilistinnen in und um Rafah im Süden des Gazastreifens untergebracht. Sie seien aufgefordert worden, sich in Gebiete zu begeben, die nach Angaben der Vereinten Nationen nicht sicher seien.

Die EU erkenne zwar das Recht Israels an, sich zu verteidigen, Israel müsse sich aber an das humanitäre Völkerrecht halten und für die Sicherheit der Zivilbevölkerung sorgen. „Die Europäische Union fordert Israel auf, die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen nicht weiter zu verschärfen“, hieß es weiter.

Die israelische Führung will nach eigenen Angaben in Rafah die letzten dort vermuteten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen. Nach Erkenntnissen des israelischen Militärs befinden sich im Gebiet von Rafah auch israelische Geiseln.

Im Schweigegeldprozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump versucht die Verteidigung, den Kronzeugen Michael Cohen als unglaubwürdigen und rachsüchtigen Lügner darzustellen.

Das Kreuzverhör geriet dabei zum Schlagabtausch. „Herr Cohen, mein Name ist Todd Blanche“, begann Trumps Anwalt gestern die Befragung und fügte hinzu: „Sie haben mich auf TikTok einen weinenden kleinen Mistkerl genannt, kurz bevor dieser Prozess begann?“

Michael Cohen, Kronzeuge im Trump-Prozess
Reuters/Cheney Orr

Cohen entgegnete: „Klingt nach etwas, das ich sagen würde.“ Später räumte Cohen ein, er wolle Trump hinter Gittern sehen, wie im New Yorker Gericht anwesende Journalisten übereinstimmend berichteten.

Der Kronzeuge hatte bei seiner vorherigen Befragung durch die Anklage eine direkte Verbindung zwischen Trump und einer Zahlung an Pornostar Stormy Daniels hergestellt, die der Republikaner unrechtmäßig verbucht haben soll.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Trump, er habe seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin verbessern wollen. Zwar war die von keiner Seite bestrittene Transaktion selbst nicht illegal.

Der heute 77-Jährige soll aber bei der Erstattung des von Cohen ausgelegten Betrags Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Zahlung zu verbergen. Aus Sicht der Anklage handelte es sich deshalb um illegale Wahlkampffinanzierung.

Blanche konfrontierte Cohen immer wieder mit dessen scharfen Angriffen auf Trump. Er zeichnete das Bild eines Mannes, der von Rachegedanken gegen seinen früheren Chef besessen ist, seitdem dieser ihn fallen ließ.

Auf Blanches Fragen dazu, dass die Staatsanwaltschaft Cohen in mehreren Gesprächen dazu aufgefordert hatte, sich nicht in TV-Shows zu dem Fall zu äußern, antwortete Cohen, er könne sich an mehrere Gespräche zu diesem Thema nicht erinnern.

Diese angebliche Gedächtnislücke nahm Blanche zum Anlass, Cohens detaillierte Erinnerungen an Telefonate mit Trump vor acht Jahren infrage zu stellen. Das Kreuzverhör soll morgen weitergehen, heute pausiert der Prozess.

Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Trump droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe.

Das Verfahren könnte sich auch auf den Wahlkampf in den USA auswirken. Trump, der im November erneut zum US-Präsidenten gewählt werden will, hat auf nicht schuldig plädiert.

Die EU pocht auf die Streichung des umstrittenen georgischen Gesetzes zur Einstufung bestimmter Organisationen als „ausländische Agenten“. „Wir fordern die georgischen Behörden dringend auf, das Gesetz zurückzuziehen,“ hieß es heute in einer Erklärung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell und von EU-Kommissar Oliver Varhelyi.

Die Verabschiedung wirke sich negativ auf die Fortschritte Georgiens auf dem Weg in die EU aus, hieß es weiter.

Auch NATO fordert Kursänderung

Das Parlament in Tiflis hatte gestern für das Vorhaben votiert, gegen das es seit Wochen große Proteste gibt. Auch die NATO bewertet das Gesetz als Schritt in die falsche Richtung. „Wir fordern Georgien auf, seinen Kurs zu ändern und das Recht auf friedlichen Protest zu respektieren“, so ein NATO-Sprecher.

Das von der Opposition und Teilen der Zivilgesellschaft abgelehnte Gesetz sieht vor, dass sich Organisationen, die mehr als 20 Prozent ihrer Finanzmittel aus dem Ausland erhalten, als „Agenten ausländischer Einflussnahme“ registrieren lassen müssen.

Kritiker sehen Parallelen zu einem ähnlichen Gesetz in Russland, mit dem die Regierung in Moskau dort gegen die Opposition sowie Bürger- und Menschenrechtsgruppen vorgeht. Gestern gingen Medienberichten zufolge wieder Tausende Menschen in der Hauptstadt Tiflis gegen das Gesetz auf die Straßen.

Taiwan hat 45 chinesische Flugzeuge nahe der selbstverwalteten Insel gesichtet. 26 der Flugzeuge hätten die als Mittellinie bezeichnete inoffizielle Seegrenze überquert, erklärte das Verteidigungsministerium in Taipeh heute, weniger als eine Woche vor dem Amtsantritt des Anfang des Jahres gewählten Präsidenten Lai Ching-te.

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die mit dem Festland vereinigt werden soll – notfalls mit militärischer Gewalt.

Seit einigen Jahren schickt China regelmäßig Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in die Nähe der Insel. Seit der taiwanischen Präsidentschaftswahl Mitte Jänner sind die Beziehungen zwischen Peking und Taipeh besonders angespannt: Die chinesische Regierung stuft Wahlsieger Lai als „Separatisten“ ein. Er soll sein Amt am 20. Mai antreten.

Wirtschaft

Die heute von der EU-Kommission in Brüssel veröffentlichte Frühlingskonjunkturprognose sagt weiterhin schwache Wachstumsaussichten für die EU, die Euro-Zone und Österreich voraus: Heuer soll die Wirtschaft der EU um ein Prozent wachsen, 2025 um 1,6 Prozent.

Für die Euro-Zone rechnet die Kommission mit 0,8 respektive 1,4 Prozent. Für Österreich wird 2024 ein kleines Plus von 0,3 Prozent erwartet, bevor die heimische Wirtschaftsleistung 2025 um 1,6 Prozent steigen soll.

Grafik zur EU-Wirtschaftsprognose
Grafik: APA/ORF; Quelle: EU-Kommission

In ihrer im Februar veröffentlichten Winterprognose hatte die Kommission für die EU mit einem Plus von 0,9 Prozent für 2024 und von 1,7 Prozent für 2025 gerechnet. Für die Euro-Zone waren 0,8 bzw. 1,5 Prozent erwartet worden. Für Österreich lag die Prognose damals bei 0,6 Prozent Wirtschaftswachstum für heuer und bei 1,4 Prozent für das kommende Jahr.

Inflation bleibt erhöht

Die jährliche Inflation soll schneller sinken als im Februar angenommen: So soll sie in den Ländern mit der gemeinsamen Euro-Währung 2024 auf 2,5 Prozent und im Jahr 2025 auf 2,1 Prozent weiter sinken, während die Inflation in der EU von 2,7 Prozent in diesem Jahr auf 2,2 Prozent im kommenden zurückgehen dürfte. Der österreichische Wert liegt mit 3,6 Prozent heuer und 2,8 Prozent 2025 immer noch über dem Durchschnitt.

Die Arbeitslosigkeit bleibt in allen Gebieten recht stabil: Für die EU werden heuer 6,1 Prozent und im kommenden Jahr 6,0 Prozent erwartet, für die Euro-Zone 6,6 bzw. 6,5 Prozent. Österreich liegt mit 5,3 respektive 5,1 Prozent (nach Eurostat-Definition) unter dem Durchschnitt.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) gerät wegen ihres Russland-Geschäfts stärker unter Druck der USA. Die US-Sanktionsbehörde Office of Foreign Assets Control (OFAC) habe in einem Schreiben an die Bank ihre Besorgnis über die angebliche Expansion des Instituts in Russland geäußert, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Expansion stehe im Widerspruch dazu, dass die RBI zugesichert habe, ihre russischen Aktivitäten abzubauen, wie Reuters heute berichtete. In dem Schreiben vom 6. Mai warnte der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo die Bank, dass ihr Vorgehen das Risiko erhöhe, dass der RBI der Zugang zum US-Finanzsystem beschränkt werden könnte.

Adeyemo habe zudem auf die von US-Präsident Joe Biden im Dezember erlassene Exekutivanordnung verwiesen, die US-Sekundärsanktionen gegen ausländische Finanzinstitute vorsieht, die bedeutende Transaktionen mit der russischen Militärindustrie durchführen.

Der von der RBI in der Vorwoche abgesagte Deal um den russischen Oligarchen Oleg Deripaska werde von Washington als wichtiger Schritt gesehen. Es würden allerdings Bedenken bestehen bleiben.

Nach monatelangem Druck der brasilianischen Regierung hat der Chef des staatlichen Ölkonzerns Petrobras, Jean Paul Prates, seinen Rücktritt eingereicht.

Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva werde Prates durch Magda Chambriard ersetzen, die frühere Chefin der brasilianischen Öl- und Gasregulierungsbehörde ANP, hieß es gestern in einer Börsenmitteilung des Ministeriums für Bergbau und Energie.

der zurückgetretene Chef des Ölkonzerns Petrobras, Jean Paul Prates
APA/AFP/Mauro Pimentel

Die Absetzung von Prates ist ein Sieg für die Mitglieder von Lulas Kabinett, die auf niedrigere Treibstoffpreise, niedrigere Dividenden und mehr Investitionen drängen, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln.

Seit seinem Amtsantritt im Jänner 2023 war Prates wiederholt mit Energieminister Alexandre Silveira aneinandergeraten. Dieser kritisierte das Unternehmen offen dafür, nicht die nötigen Anstrengungen zu unternehmen, um die Preise an den Zapfsäulen zu senken und die brasilianische Wirtschaft durch Investitionen anzukurbeln.

Chambriard, die ihre Karriere im Energiesektor 1980 als Ingenieurin bei Petrobras begann, leitete von 2012 bis 2016 die Ölaufsichtsbehörde ANP unter der vorherigen Regierung von Lulas linker Arbeiterpartei. Nach Lulas Wahlsieg 2022 galt sie bereits als aussichtsreichste Kandidatin für den Chefposten bei Petrobras.

Der Reisekonzern TUI hat im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres einen neuen Rekord beim Umsatz erreicht und erwartet nun einen „vielversprechenden“ Sommer.

Von Jänner bis März stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 500 Millionen Euro auf 3,54 Milliarden Euro, wie das Unternehmen heute mitteilte. Der bereinigte Betriebsverlust im saisonal schwachen Jahresauftaktquartal lag mit 189 Millionen Euro rund ein Fünftel unter dem Vorjahresergebnis.

„Reisen steht hoch im Kurs. Die Trends sind intakt“, sagte TUI-Chef Sebastian Ebel. Erlebnisse seien den Menschen wichtiger als Besitz, die Nachfrage nach Pauschalreisen bleibe hoch.

Die Buchungen für die Hauptsaison im Sommer seien mit einem Plus von fünf Prozent und vier Prozent höheren Durchschnittspreisen vielversprechend. Derzeit sind 60 Prozent des Programms verkauft. Das stärkste Wachstum wies im zweiten Quartal das Kreuzfahrtgeschäft auf, wo TUI mit 217 Millionen Euro 53 Prozent mehr Umsatz erzielte und den operativen Gewinn auf 70 Millionen Euro fast verfünffachte.

IT

Der US-Konzern Google will zumindest in den USA in seiner Internetsuchmaschine nun auch Ergebnisse präsentieren, die mit künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt wurden, wie Unternehmenschef Sundar Pichai gestern in Mountain View im Bundesstaat Kalifornien ankündigte.

Zusätzlich zu den bisher bei Suchanfragen angebotenen Links zu Websites wolle Google Ergebnisse auch in Form von Antworten geben, die von seiner generativen Technologie für KI verfasst wurden. Nach und nach sollten weitere Länder folgen. Bis Ende dieses Jahres sollten mehr als eine Milliarde Menschen das KI-Angebot nutzen können.

Silicon Valley sucht die Super-Siri

Das neue Angebot sei ein Jahr lang getestet worden, sagte der Google-Chef weiter. Es solle den Nutzern „mehr Recherche und mehr Zufriedenheit“ bieten. Die über den traditionellen Website-Links platzierten Antworten werden mit Hilfe von Gemini generiert, dem KI-Modell von Google.

Google befindet sich mit dem KI-Pionier OpenAI und dessen Kooperationspartner Microsoft in einem Wettbewerb um die Führungsrolle bei der generativen KI, also dem Einsatz von KI zur Erzeugung neuer Inhalte. Am Montag stellte OpenAI eine neue Version seines ChatGPT-Programms vor, in welcher der Sprachassistent noch stärker als bisher dem menschlichen Verhalten angepasst ist.

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