Ukraine-Krieg

Die Ukraine und die USA bereiten nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj ein bilaterales Sicherheitsabkommen vor. „Wir arbeiten bereits an einem konkreten Text“, sagte Selenskyj heute in seiner abendlichen Videoansprache.

Ziel sei, daraus das stärkste von allen Sicherheitsabkommen zu machen. Kiew hat in den vergangenen Monaten bereits eine Reihe von Sicherheitsabkommen mit verschiedenen europäischen Staaten geschlossen. Selenskyj machte keine Angaben dazu, wann das Sicherheitsabkommen zwischen Kiew und Washington unterzeichnet werden soll.

„Für die nächsten zehn Jahre“

„Wir arbeiten auch an der Festlegung spezifischer Unterstützungsniveaus für dieses Jahr und für die nächsten zehn Jahre“, umriss Selenskyj das mit Washington geplante Abkommen. Dazu gehörten bewaffnete Unterstützung, finanzielle Unterstützung, politische Unterstützung sowie Unterstützung für die gemeinsame Waffenproduktion.

Die USA sind der bisher stärkste Unterstützer der Ukraine in ihrem Abwehrkrieg gegen Russland. Erst vor Kurzem hat der US-Senat ein Hilfspaket im Umfang von umgerechnet 57 Milliarden Euro gebilligt, das der bereits in schwere Bedrängnis geratenen ukrainischen Armee helfen soll.

Vor dem Eintreffen neuer westlicher Waffenlieferungen geraten die ukrainischen Verteidiger im Osten des Landes immer mehr in Not gegen die russischen Angreifer. „Die Lage an der Front hat sich verschärft“, schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj heute auf Facebook. Der Feind greife in mehreren Stoßrichtungen an und habe sich ein Übergewicht an Menschen und Material verschafft. In einigen Bereichen erzielten die Russen „taktische Erfolge“.

„Entlang der gesamten Frontlinie wurde in dieser Woche weiter heftig gekämpft“, schrieb Oberbefehlshaber Syrskyj. „Die Lage ändert sich dynamisch – in einigen Gebieten hat der Feind taktische Erfolge erzielt, in anderen Gebieten konnten wir die taktische Position unserer Truppen verbessern.“

Die russischen Streitkräfte berichteten zuvor, dass sie nach der Einnahme einzelner Ortschaften im Gebiet Donezk tief in die Verteidigung der ukrainischen Armee eingedrungen seien. Die Angaben sind unabhängig nicht überprüfbar. Auch ukrainische Medien berichteten, dass Russland etwa das Dorf Berdytschi erobert habe und sich auch in dem Ort Otscheretyne festsetze. Russland meldete zudem die die Eroberung der Ortschaft Nowobachmutiwka im Gebiet Donezk.

Westliche Militärexperten beobachten ebenfalls ein Vorrücken der russischen Truppen. „Russland wird absehbar spürbare taktische Gewinne erzielen in den kommenden Wochen, während die Ukraine darauf wartet, dass US-Unterstützung an der Front ankommt“, analysierte der Thinktank Institut für Kriegsstudien (ISW) in den USA. „Aber es bleibt unwahrscheinlich, dass russische Kräfte die ukrainische Verteidigung überwinden.“

Russland warnt den Westen vor einer möglichen Enteignung von beschlagnahmtem russischem Vermögen und droht mit Gegenmaßnahmen. Zu denen werde man sich jetzt nicht äußern, aber schließlich gebe es auch in Russland noch ausländisches Vermögen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nach Angaben heute in Moskau. Auch juristisch habe Russland für den Fall einer Enteignung gute Karten.

„Es versteht sich, dass Russland diese gerichtlichen Perspektiven nutzen und seine Interessen ohne Ende vertreten wird“, sagte Peskow in einem Interview für das Fernsehmagazin „Moskau. Kreml. Putin“. Er gab auch zu bedenken, dass der Westen das Vertrauen anderer ausländischer Investoren verlieren könnte, wenn das russische Vermögen angetastet wird. „Die Zuverlässigkeit verschwindet über Nacht wegen einer dummen, unbedachten Entscheidung.“

Hunderte Milliarden eingefroren

Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist in der EU und an anderen Stellen Vermögen der russischen Nationalbank in Höhe von Hunderten Milliarden Euro eingefroren. Debattiert wird darüber, wie dieses Geld der Ukraine zugutekommen könnte.

Ein Vorschlag der EU ist, nicht das Vermögen anzutasten, aber die laufenden Erträge darauf dem angegriffenen Land zur Verfügung zu stellen. Die möglichen Reaktionen anderer Anleger sind ein Grund, warum eine Nutzung des russischen Geldes vorsichtig geprüft wird.

„Die russischen Aktiva dürfen nicht angetastet werden, sonst gibt es eine harte Antwort auf diesen westlichen Diebstahl“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. „Und viele im Westen haben das schon verstanden. Leider nicht alle“, schrieb sie auf ihrem Telegram-Kanal.

Russland zeigt mehr als zwei Jahre nach Beginn seines Überfalls auf die Ukraine bei einer Schau zu Kriegstrophäen in Moskau auch einen deutschen Leopard-2-Kampfpanzer und einen Marder-Schützenpanzer. Im Park Pobedy (Deutsch: Park des Sieges) fanden sich heute schon vor der Eröffnung der Ausstellung am 1. Mai viele Schaulustige ein.

Laut Militär handelt es sich um erbeutete Militärtechnik von den westlichen Verbündeten der Ukraine und von Kiews Streitkräften selbst. Russische Einheiten, die solche westliche Kampftechnik zerstören oder erbeuten, erhalten hohe Prämien.

Für wichtigsten Feiertag organisiert

Die Schau unter dem Titel „Geschichte wiederholt sich. Unser Sieg ist unausweichlich“ ist eigens für den 9. Mai organisiert worden. An dem für Russland wichtigsten Feiertag wird an den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg erinnert.

An dem Tag gibt es auf dem Roten Platz in Moskau auch die größte Militärparade des Landes mit Tausenden Soldaten, Panzertechnik, Raketen und einer Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Der nun in Moskau ausgestellte Leopard-2-Kampfpanzer soll bei Gefechten in der ukrainischen Region Awdijiwka beim russischen Vormarsch im Donbas erbeutet worden sein. Auch der Marder-Schützenpanzer soll Ende März aus Awdijiwka herausgebracht worden sein.

Die Trophäenschau zählt laut Kreml mehr als 30 Exponate, darunter aus Großbritannien, den USA, Frankreich und Australien. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wird immer wieder im Stadtzentrum erbeutete russische Kampftechnik ausgestellt. Putin hatte am 24. Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und sieht die Invasion auch als Kampf gegen den Westen, allen voran die USA.

Ausland

Zum Auftakt des zweitägigen Sondertreffens des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Riad hat der Gastgeber Saudi-Arabien vor negativen Folgen des Gaza-Krieges für die Weltwirtschaft gewarnt und Stabilität in der Region gefordert. Der Krieg zwischen der Hamas und Israel, aber auch die Konflikte in der Ukraine und andernorts, drückten „stark auf die wirtschaftliche Stimmung“, sagte der saudi-arabische Finanzminister Mohammed al-Dschadan heute bei einer Podiumsdiskussion.

„Ich denke, dass sich Länder, Staatenlenker und Menschen mit kühlem Kopf durchsetzen müssen“, sagte Dschadan und fügte an, dass deeskaliert werden müsse. „Die Region braucht Stabilität.“ Die Welt wandle „heute auf einem schmalen Grat und versucht, ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Wohlstand herzustellen“, erklärte seinerseits der saudi-arabische Planungsminister Faisal al-Ibrahim auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des Gipfels.

„Wir treffen uns in einem Moment, in dem eine Fehleinschätzung, eine Fehlkalkulation oder eine Fehlkommunikation unsere Herausforderungen noch verschärfen wird.“

Gespräche auch über Geiseldeal

Auf dem Gipfel in Riad soll nach Angaben der Organisatoren die Lage im Gazastreifen im Mittelpunkt stehen. Unter den rund tausend Teilnehmern sind zwölf Staats- und Regierungschefs, außerdem zahlreiche Außenminister aus dem Nahen Osten und Europa. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock reist nach Riad, auch die Außenminister der USA, Frankreichs und Großbritannien nehmen an den Gesprächen teil.

US-Außenminister Antony Blinken will sich bei Gesprächen in Saudi-Arabien für einen Waffenstillstand im Gazastreifen einsetzen. Zu Wochenbeginn seien in der saudi-arabischen Hauptstadt laut einem Mitarbeiter von Blinken auch Gespräche über die Bemühungen um einen Waffenstillstand und die Freilassung von Hamas-Geiseln geplant.

Weg „aus Sackgasse“ gesucht

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas rief bei dem Treffen die USA auf, eine israelische Bodenoffensive in Rafah im Gazastreifen zu verhindern. „Wir appellieren an die Vereinigten Staaten, Israel aufzufordern, den Einsatz in Rafah zu unterlassen, denn Amerika ist das einzige Land, das Israel daran hindern kann, dieses Verbrechen zu begehen“, sagte Abbas. Ein militärisches Vorgehen Israels in der Stadt Rafah wäre Abbas zufolge „das größte Desaster der Geschichte des palästinensischen Volks“.

WEF-Präsident Börge Brende sagte, es gebe „eine Art neuen Schwung in den Gesprächen über die Geiseln und (…) auch einen möglichen Weg aus der Sackgasse, in der wir uns im Gazastreifen befinden“. Auch die humanitäre Lage im Gazastreifen nach mehr als sechs Monaten Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas sowie regionale Aspekte wie etwa der Iran sollen auf der Agenda stehen.

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hat nach Militärangaben Pläne zur Fortsetzung des Gaza-Kriegs gebilligt. Nach Angaben eines Armeesprechers erörterte er heute die Pläne mit den führenden Offizieren des Südkommandos. Weitere Einzelheiten wurden Agenturangaben zufolge nicht genannt.

Israelische Medien werteten die Entscheidung auch als Billigung der geplanten Offensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen. In der Stadt halten sich Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge auf. Israels Verbündete haben daher wiederholt vor einer Rafah-Offensive gewarnt.

Die erneute Armeemitteilung kam zum Zeitpunkt eines letzten Versuchs, eine Einigung über eine Feuerpause und die Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas zu erreichen: Eine Delegation der Hamas will voraussichtlich Anfang der Woche nach Kairo reisen, um über Details eines neuen Vorschlags zu sprechen, wie ein Hamas-Repräsentant laut dpa sagte. Hoffnungen auf eine Einigung bei den indirekten Verhandlungen hatten sich allerdings bisher immer wieder zerschlagen.

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat sich geweigert, eine Parlamentswahl im Sommer auszuschließen. Auf mehrmalige Nachfrage sagte er in einem heute ausgestrahlten Interview mit dem Nachrichtensender Sky News: „Ziehen Sie welche Schlüsse auch immer Sie wollen“ und betonte, er habe sich bereits deutlich geäußert und habe dem nichts hinzuzufügen.

Sunak hatte zuvor lediglich betont, es sei wahrscheinlich, dass die Wahl in der zweiten Jahreshälfte stattfinde. Gerechnet wird bisher mit Oktober oder November – theoretisch könnte das aber auch bereits im Juli sein.

Zum Ende der Woche hatten sich Gerüchte gemehrt, wonach Sunak schon morgen eine Wahl ausrufen könnte. Unter Einhaltung der entsprechenden Fristen könnte dann schon im Juni gewählt werden.

Torys in Umfragen hinter Labour

Die regierenden Konservativen liegen seit Monaten in den Umfragen weit hinter der Labour-Partei. Ihre Chancen, das Ruder noch einmal herumzureißen, gelten als gering. Am Donnerstag drohen ihnen bei Lokalwahlen in England und Wales bereits schmerzhafte Niederlagen.

Dem britischen Wahlgesetz zufolge muss das Parlament spätestens am fünften Jahrestag seines ersten Zusammentretens aufgelöst werden. Das wäre der 17. Dezember 2024. Eine Wahl findet dann 25 Werktage später statt. Entsprechend wäre der späteste Wahltermin der 28. Januar 2025.

In Großbritannien wird aber selten zum letztmöglichen Termin gewählt. Als wahrscheinlicher gilt es, dass Sunak die Wahl zu einem Zeitpunkt ausruft, den er als günstig betrachtet. Diesen Spielraum hat er sich bisher beibehalten.

Wegen der großen Zahl der aus dem Vereinigten Königreich einreisenden Migrantinnen und Migranten will das EU-Mitglied Irland seine Einwanderungsgesetze reformieren. Wie ein Sprecher von Premierminister Simon Harris laut Berichten des irischen Rundfunks heute sagte, soll Justizministerin Helen McEntee dem irischen Kabinett in der kommenden Woche entsprechende Änderungsvorschläge vorlegen.

Dabei soll es den Angaben zufolge zum einen darum gehen, welche Länder als sichere Drittstaaten gelten, in die abgeschoben werden kann. Zum anderen solle McEntee Vorschläge machen, inwiefern Menschen, deren Asylantrag keine Aussicht auf Erfolg hat, in das Vereinigte Königreich zurückgeschickt werden können. In dieser Angelegenheit werde die Ministerin Anfang der Woche nach London reisen und den britischen Innenminister James Cleverly treffen.

80 Prozent der Asylsuchenden im EU-Land Irland reisen nach Angaben von McEntee aus Nordirland ein. Der nordöstliche Teil der irischen Insel gehört zum Vereinigten Königreich und damit nicht mehr zur Europäischen Union.

Die Regierung in London hatte in der vergangenen Woche ein umstrittenes Abschiebegesetz beschlossen, das Menschen davon abhalten soll, nach Großbritannien zu kommen. Die Regelung sieht vor, dass irregulär eingereiste Migranten künftig systematisch und ohne Prüfung nach Ruanda geschickt werden.

Das irakische Parlament hat ein Gesetz zu homosexuellen Beziehungen verabschiedet, das Haftstrafen von bis zu 15 Jahren vorsieht. Die Abgeordneten stimmten gestern für eine Verschärfung des Antiprostitutionsgesetzes aus dem Jahr 1988. In einem früheren Gesetzesentwurf war sogar die Todesstrafe vorgeschlagen worden. Transgender können den neuen Regelungen zufolge mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.

Homosexualität ist im Irak ein Tabu, doch bisher gab es kein Gesetz, das gleichgeschlechtliche Beziehungen ausdrücklich unter Strafe stellte. Homosexuelle und Transgender sind im Irak jedoch häufig Angriffen und Diskriminierung ausgesetzt.

Kritik aus USA und Deutschland

Das US-Außenministerium zeigte sich über die Verschärfung des Gesetzes „zutiefst besorgt“. Auf X (Twitter) erklärte Außenamtssprecher Matthew Miller, das Gesetz bedrohe die schwächsten Mitglieder der irakischen Gesellschaft und untergrabe „die Bemühungen der Regierung um wirtschaftliche und politische Reformen“.

Die Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Luise Amtsberg, verurteilte die Gesetzesverschärfung ebenfalls. „Sollte das Gesetz in Kraft treten, würden schwere Menschenrechtsverletzungen gesetzlich legitimiert“, so Amtsberg. „Die im Gesetz vorgesehenen Strafen gefährden die ohnehin vulnerabelsten Gruppen innerhalb der irakischen Gesellschaft.“

Rund 150 Rechtsextremisten sind heute nach Predappio, dem Geburtsort des faschistischen Diktators Benito Mussolini nahe der Adria-Stadt Rimini, gepilgert, um dessen Todestages am 28. April 1945 zu gedenken. Nostalgiker defilierten vom Hauptplatz Predappios zum Friedhof, wo Gedenkreden gehalten wurden, bevor ein privater Besuch in der Gruft Mussolinis stattfand und eine Messe zelebriert wurde.

Bei der Veranstaltung gab es laut den Organisatoren keine Probleme mit der öffentlichen Ordnung. Wie schon in den vergangenen Jahren wurden die Teilnehmenden darum gebeten, den römischen Gruß mit dem rechten ausgestreckten Arm zu unterlassen, um sich nicht strafbar zu machen. Der faschistische Gruß ist in Italien verboten. Viele trugen schwarze Hemden nach faschistischer Tradition.

Mussolini kam als Sohn eines sozialistischen Schmiedes in Predappio zur Welt. Der Diktator wurde am 28. April 1945 von Partisanen am Comer See erschossen. Seine Leiche und die seiner Geliebten Clara Petacci wurden auf der Piazzale Loreto in Mailand kopfüber aufgehängt. 1957 wurde der Leichnam der Familie übergeben, die ihn in der Familienkrypta in Predappio beisetzte.

EU

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni will als Spitzenkandidatin ihrer Regierungspartei Fratelli d’Italia (FdI, Brüder Italiens) an den EU-Parlamentswahlen im Juni teilnehmen. „Ich habe beschlossen, FdI in allen fünf italienischen Wahlbezirken anzuführen“, kündigte Meloni bei einer Parteiveranstaltung in der Adria-Stadt Pescara mit dem Titel „Italien ändert Europa“ heute an.

„Ich will die italienischen Wähler fragen, ob sie mit unserer Arbeit zufrieden sind. Wenn sie es sind, bitte ich sie zu wählen und meinen Namen auf den Wahlzettel zu schreiben“, so Meloni unter dem Applaus der Anhänger ihrer Partei.

„Ich bin die Chefin der europäischen Konservativen und will, dass sie in Europa eine entscheidende Rolle spielen. Wer für FdI wählt, wird Italien und unsere Regierung in Europa noch mehr stärken. Ich betrachte mich als Soldat, und ein Soldat muss bei Bedarf in erster Linie kämpfen“, so die 47-Jährige.

„Italienisches Vorbild nach Europa bringen“

Meloni äußerte die Hoffnung, dass mit ihrer Kandidatur die Vertretung ihrer Partei im EU-Parlament zunehmen werde. „Damit können wir die Pläne Italiens in Europa mehr unterstützen“, sagte die Regierungschefin. Ihr Ziel sei es, nach dem Vorbild Roms auch in Straßburg eine Mitte-rechts-Mehrheit aufzubauen.

„Wir wollen unnatürlichen Koalitionen aus Linken und Zentrumsparteien ein Ende setzen. Wir wollen das italienische Vorbild einer Mitte-rechts-Koalition nach Europa bringen. Das wäre eine Revolution in der europäischen Politik: Die Konservativen sollen auch in Europa strategisch werden. Unser Ziel ist es, die Linke in die Opposition zu schicken. Das ist eine große Herausforderung, doch wir können es schaffen“, so die italienische Premierministerin.

Inland

Nachdem von SPÖ-Chef Andreas Babler 24 Ideen seines Expertenrats vorgestellt wurden, hat die Partei heute ihre Vorstellung zu deren Finanzierung vorgelegt. Um sozialstaatliche Errungenschaften zu erhalten und auszubauen, setzt die SPÖ laut Papier auf mehr Beschäftigung, etwa durch zusätzliche Kindergartenplätze, Einsparungen z. B. bei Regierungs-PR und Reichensteuern wie eine Millionärsabgabe. Unterm Strich sollen 98 Prozent der Bürger dadurch weniger Steuern zahlen.

Beschäftigung soll Geld in Staatskasse spülen

Für Maßnahmen wie kostenlose Kindergarten- und Ganztagsschulplätze, Investitionen in Gesundheit und Pflege, 4.000 zusätzliche Polizeikräfte, einen Fonds zur Transformation der Wirtschaft, eine Arbeitsplatzgarantie für alle Langzeitarbeitslosen und eine Kindergrundsicherung würden laut den Berechnungen sieben bis acht Mrd. Euro pro Jahr anfallen.

Gleichzeitig würden diverse Maßnahmen aus dem SPÖ-Konzept 3,5 Mrd. Euro einsparen, während Konjunktureffekte durch mehr Beschäftigung 1,5 Mrd. einbringen sollen. Zur Gegenfinanzierung sollen außerdem „gerechte Steuern“ dienen. Bei alldem bekennt sich die SPÖ zum Einhalten der Maastricht-Defizit-Regeln, wird in der Unterlage betont.

Zur Entlastung des Budgets setzt die SPÖ konkret stark auf Beschäftigung, immerhin sei kaum etwas teurer für das Budget als Arbeitslosigkeit. Die Schaffung direkter Beschäftigung – etwa in der Kinderbetreuung – bzw. indirekter Beschäftigung (etwa durch mehr Vollzeit) brächten laut dem Papier samt Konjunktureffekten „bei einer sehr konservativen Selbstfinanzierungsschätzung“ mindestens 1,5 Mrd. Euro für die Staatskasse.

Einsparungen bei Ministerstäben

Durch das Erreichen der Klimaziele könnte man laut dem SPÖ-Papier 1,2 Mrd. an unnötigen Ausgaben für Strafzahlungen bzw. Zertifikatszukauf einsparen, eine Milliarde Einsparungspotenzial sieht die Partei außerdem durch die Dämpfung der Inflation um 0,5 Prozent durch Preiseingriffe. Weitere 500 Mio. Euro soll es durch Einsparungen bei Ministerstäben und Kabinetten sowie überbordenden Förderungen an Unternehmen geben, 800 Mio. könnten laut SPÖ durch gezielte Betrugsbekämpfung und die Schließung von Steuerlücken gehoben werden.

Netto blieben damit Kosten von zwei Mrd. für die Pläne, denen aber laut SPÖ-Rechnung sieben bis acht Mrd. Einnahmen durch „gerechte Steuern“ wie eine Millionärsabgabe, eine Umwidmungsabgabe und die Rücknahme der Konzernsteuersenkung gegenüberstünden. Das wiederum brächte Spielraum von fünf Mrd. für eine Senkung der Steuern auf Arbeit und eine temporäre Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel.

ZIB2

Johannes Anzengruber von der Liste Ja ist neuer Bürgermeister in Innsbruck, Politologe Peter Filzmaier analysiert in der ZIB2.

Test-Wahl

Den regierenden Torys drohen hohe Verluste bei den Regionalwahlen in Großbritannien.

Handy-Wahl

Ein kleines Dorf in Frankreich probt das handyfreie Dasein im öffentlichen Raum.

ZIB2 mit Margit Laufer, 21.50 Uhr, ORF2

Mail an die ZIB2

Textfassung: Zeit im Bild

Wirtschaft

Dubai hat den Beginn der Bauarbeiten an einem neuen Terminal auf dem Flughafen Dubai Al Maktum International verkündet, der den Angaben zufolge der größte Flughafenterminal der Welt werden soll. „Wir haben die Entwürfe für den neuen Passagierterminal am Flughafen Al Maktum International genehmigt und beginnen mit dem Bau des 128 Milliarden Dirham (rund 32,5 Mrd. Euro) teuren Gebäudes“, erklärte der Emir von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum, heute auf X (Twitter).

Nach der Fertigstellung des neuen Terminals soll der Flughafen jährlich 260 Millionen Passagiere und Passagierinnen abfertigen können, erklärte die Regierung.

Scheich: „Größte Kapazität weltweit“

Scheich Mohammed zufolge soll der Flughafen die „größte Kapazität weltweit“ haben und fünfmal so groß sein wie der andere Flughafen des Emirats, der Dubai International Airport, der zurzeit zu den verkehrsreichsten Luftdrehkreuzen der Welt zählt.

Die erste Phase des Bauprojekts soll binnen zehn Jahren fertiggestellt werden und zu einer Kapazität von 150 Millionen Passagieren pro Jahr führen, sagte der Präsident der Zivilluftfahrtbehörde von Dubai und CEO der Fluggesellschaft Emirates, Scheich Ahmed bin Said Al Maktum.

Über den am Stadtrand errichteten Flughafen Al Maktum International wird seit 2010 ein relativ geringer Anteil des Flugverkehrs der Finanzmetropole am Golf abgewickelt. Den Behörden zufolge soll er den Dubai International Airport ersetzen, der eine Kapazität von bis zu 120 Millionen Passagieren pro Jahr hat, und der aufgrund seiner zentrumsnahen Lage nicht erweitert werden kann.

Tesla-Gründer Elon Musk hat Chinas Premier Li Qiang heute in Peking zu Gesprächen getroffen. Wie das Staatsfernsehen CCTV berichtete, bezeichnete Li Teslas Entwicklung in China als „erfolgreiches Beispiel für die chinesisch-amerikanische Wirtschafts- und Handelskooperation“.

Musk wiederum pries die „harte Arbeit“ seines chinesischen Teams in Schanghai, welche die dortige Tesla-Fabrik zur leistungsstärksten des Unternehmens mache. Man sei zudem bereit, die Zusammenarbeit mit der chinesischen Seite zu vertiefen, sagte Musk weiter.

Reise nicht angekündigt

Musk reiste überraschend in die Volksrepublik. In Gesprächen mit der Regierung soll es chinesischen Berichten zufolge auch um eine Software für selbstfahrende Autos und die Erlaubnis gehen, Daten ins Ausland zu übermitteln. Der US-Pionier für E-Autos führte bereits vor vier Jahren die entsprechende Software ein. In China ist diese aber noch nicht verfügbar, obwohl Kundinnen und Kunden danach verlangen.

Musk hatte diesen Monat bereits gesagt, Tesla werde die Software womöglich „sehr bald“ in China zur Verfügung stellen. Chinesische Anbieter versuchen derzeit, einen Vorteil aus der Situation zu ziehen und mit einer ähnlichen Software zu locken.

Tesla-Daten bisher nicht in USA übermittelt

Alle seit 2021 in China gesammelten Daten hat Tesla entsprechend den Vorgaben der lokalen Aufsichtsbehörden im Land behalten. Sie wurden dem Konzern zufolge nicht in die USA übermittelt, wo Tesla seinen Hauptsitz hat.

Das Unternehmen wollte sich nicht zu der Reise äußern. Tesla hatte zuletzt angekündigt, sich von zehn Prozent seiner weltweiten Belegschaft trennen zu wollen. Dem US-Konzern machen rückläufige Absätze und ein Preiskampf zu schaffen, den chinesische E-Autobauer losgetreten haben.

In China hat Tesla seit dem Markteintritt vor einem Jahrzehnt mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge verkauft. In der Hauptstadt Peking läuft gerade die große Automesse, Tesla ist dort heuer nicht vertreten.

Chronik

In Bremervörde-Elm in Deutschland wird ein autistischer Bub seit Tagen vermisst. Heute starteten die Einsatzkräfte die bisher größte Suchaktion. Seit dem Vormittag durchsuchen rund 1.200 Helferinnen und Helfer das Gebiet nördlich des Wohnorts des Vermissten, sagte eine Polizeisprecherin im Lagezentrum in Bremervörde-Elm. Zuvor blieb die Suche nach dem Kind auch in der Nacht auf Sonntag erfolglos.

Die neue Aktion habe um 9.00 Uhr in Kranenburg, einige Kilometer nördlich von Elm, begonnen. Die Einsatzkräfte bildeten eine 1,5 Kilometer breite Menschenkette und durchstreiften das Gebiet vom Norden her in Richtung Elm. „Es gibt keine neuen Erkenntnisse aus der Nacht“, sagte eine Polizeisprecherin zuvor.

Boote, Drohnen, Reiterstaffel

Zusätzlich seien weiter Boote und Drohnen im Einsatz, so die Sprecherin, hinzu komme eine Reiterstaffel. Insgesamt seien rund 1.200 Kräfte im Einsatz. Das sei die bisher größte Aktion seit Beginn der Suche vor knapp einer Woche. Der logistische Aufwand, alle Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), Rettungskräften sowie der Bundeswehr an den Einsatzort zu bringen, sei enorm, so die Polizeisprecherin.

Seit Montagabend wird Arian, der nach Angaben der Polizei Autist ist, vermisst. Er hatte sein Elternhaus unbemerkt verlassen. Seitdem durchsuchen Hunderte Einsatzkräfte den Heimatort des Sechsjährigen und die nähere Umgebung. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie der Bub nach seinem Verschwinden in einen benachbarten Wald lief.

Kultur

Papst Franziskus hat davor gewarnt, die Kunst allein den Gesetzen des Marktes zu überlassen. „Gewiss, der Markt fördert und kanonisiert, aber es besteht immer das Risiko, dass er die Kreativität ‚vampirisiert‘, die Unschuld raubt und am Ende kalt entscheidet, was zu tun ist“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche heute auf der Kunstbiennale in Venedig bei einer Ansprache vor Künstlerinnen und Künstlern.

Es war das erste Mal, dass ein Papst die große Ausstellung zeitgenössischer Kunst besuchte, die alle zwei Jahre Hunderttausende Menschen aus aller Welt anzieht. Die 60. Ausgabe war am 20. April eröffnet worden und dauert bis 24. November.

Der Papst war in der Führ mit dem Hubschrauber von Rom nach Venedig geflogen. Bei einer heiligen Messe auf dem Markusplatz warnte er anschließend vor den Folgen des Klimawandels für die Stadt, seine Auswirkungen auf das Wasser der Lagune, auf Bauten und Kunstschätze und auf die Menschen. Er sprach sich für eine „angemessene Steuerung des Tourismus“ aus. Im Rahmen seines Venedig-Besuchs traf der Papst zudem im Frauengefängnis auf der venezianischen Insel Giudecca mit rund 80 Gefangenen zusammen.