Inland

Die Steuerfahnder, eine Spezialeinheit im Amt für Betrugsbekämpfung, haben im vergangenen Jahr 210 Fälle abgeschlossen und dabei 48,46 Millionen Euro an Steuernachforderungen gestellt. Diese Zahlen präsentierte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) heute bei der Bilanzpressekonferenz der Steuerfahndung.

Die Schwerpunkte der Kontrollen lagen im Baugewerbe mit Schwarzrechnungen und nicht erfassten Überstunden, beim Umsatzsteuerbetrug und im Transportgewerbe. „Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt“, sagte Brunner. „Den Steuerhinterziehern drohen Strafen bis zum Doppelten des hinterzogenen Betrages.“

Bau, Glücksspiel, Handel und Transport

Gemessen am gesamten Steuer- und Abgabenaufkommen sind die knapp 50 Millionen Euro ein verschwindend geringer Betrag. Das könnte man so interpretieren, dass es in Österreich kaum Steuerbetrug gibt oder dass er nur selten aufgedeckt wird.

Die klassischen Branchen für Steuerbetrug seien nach wie vor das Baugewerbe, der Glücksspielbereich, der Handel und der Transport, sagte der Leiter der Steuerfahndung, Christian Ackerl.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) will die Zahl von Asylberechtigten, die im Rahmen der Familienzusammenführung nach Österreich kommen, durch verschärfte Kontrollen und DNA-Tests eindämmen.

Beim grünen Koalitionspartner stößt das auf wenig Begeisterung. Der Vorschlag sei „bereits gängige Praxis“ und beinhalte „keine Veränderung oder Verbesserung“, hieß es heute in einem Statement gegenüber der APA.

Hilfreicher wäre es, dort anzusetzen, wo es zur „Überforderung“ komme, etwa indem man Lehrerinnen und Lehrern „direkt“ unterstütze. Nehammer will die Vorschläge per Erlass regeln lassen, eine Zustimmung der Grünen ist daher nicht notwendig. Bis zu 900 Anträge auf Familiennachzug werden derzeit laut „Standard“ pro Monat in Österreich gestellt.

„Einige hundert“ Tests in knapp 15 Jahren

Wer in Österreich einen Schutzstatus erhält, darf in der Regel die engste Familie – also Kinder, Ehepartner bzw. Eltern – nachholen. Stufen die österreichischen Behörden die Dokumente, die eine Verwandtschaft beweisen sollen, allerdings als „nicht unbedenklich“ ein, können die Familienmitglieder auf Kosten des Asylberechtigten bereits einen DNA-Test vorlegen, wie Lukas Gahleitner-Gertz, Sprecher der asylkoordination österreich.

Bei geringstem Zweifel an den Dokumenten dürfte auch jetzt der Familiennachzug nicht genehmigt werden. Das Rote Kreuz, das in die organisatorische Abwicklung der Tests involviert ist, spricht laut „Kleiner Zeitung“ von „einigen hundert“ Tests seit der Einführung vor knapp 15 Jahren. Negativ seien nur rund 0,1 Prozent zurückgekommen.

ÖVP will Einkommen als Kriterium

Außerdem schwebt der ÖVP vor, die Selbsterhaltungsfähigkeit als Voraussetzung für Familiennachzug einzuführen. Ähnlich wie bei der Rot-Weiß-Rot-Karte für Arbeitsmigranten sollen künftig für eine Familienzusammenführung in Österreich ein gewisses Einkommen und eine geeignete Wohnsituation nachgewiesen werden müssen.

Das wäre zumindest für Erwachsene rein rechtlich möglich, wie Europa- und Völkerrechtler Walter Obwexer der „Kronen Zeitung“ (Montag-Ausgabe) sagte.

Für SPÖ „Nebelgranate“

Ein wie von der Wiener ÖVP-Lehrergewerkschaft gefordertes Aussetzen des Familiennachzugs ist laut Obwexer hingegen nicht möglich – ebenso nicht der Vorschlag des Wiener Integrationsstadtrats Christoph Wiederkehr (NEOS), „Deutsch vor Zuzug“.

SPÖ-Parteivorsitzender Andreas Babler bezeichnete den Vorstoß Nehammers heute im Ö1-Mittagsjournal als „Nebelgranate“. Die vorgelegten Dokumente müssten „sehr genau sein“ und würden „genau“ von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geprüft, so Babler. Wenn Zweifel auftauchen, könne schon jetzt ein DNA-Test gemacht werden.

Die Regierung hat bei den Kosten für externe Dienstleistungen im vergangenen Jahr zugelegt. In Summe gaben die Ministerien noch einmal 32 Prozent mehr Geld aus, belegen laut NEOS die Beantwortungen Parlamentarischer Anfragen.

Abgefragt wurden Dienstleistungen für Strategie- und Politikberatung, Werbung, Marketing und PR, Rechtsberatung sowie Kommunikations- und Medienberatung. Insgesamt gaben die Ministerien dafür 116,8 Millionen Euro aus. Im Jahr davor waren es 88,4 Millionen Euro gewesen.

Größter Anstieg- in Sport- und Kulturministerium

Den größten Anstieg verbuchte Sport- und Kulturminister Werner Kogler (Grüne) mit einem Plus von 174 Prozent für Ministerien. Das Kanzleramt unter Karl Nehammer (ÖVP) gab hingegen 41 Prozent weniger aus, errechnete NEOS. Auch sonst regierten große Unterschiede zwischen Mehrausgaben und Einsparungen, je nach Ministerium.

„Anstatt Österreich zu reformieren, investiert die Bundesregierung lieber in sich selbst und gönnt sich ein Drittel höhere Ausgaben für Dienstleister“, kritisierte der stellvertretende NEOS-Klubobmann Nikolaus Scherak und ortete zudem fehlende Transparenz in der Auftragsvergabe.

Koglers Kulturministerium rechtfertigte die Kosten gegenüber der APA, der Anstieg ergebe sich hauptsächlich aus der derzeitigen ökologischen Generalsanierung der Bildhauerateliers des Bundes im Wiener Prater. Diese würden nämlich zu mehr als zwei Dritteln aus dem Aufbau- und Resilienzplan der Europäischen Union finanziert und machten mehr als die Hälfte des angegebenen Betrags aus.

Ausland

Der Veteran der Scottish National Party (SNP), John Swinney, ist heute als neuer Parteivorsitzender bestätigt worden und soll Humza Yousaf als Regierungschef des Landes ablösen, nachdem er sich als einziger Anwärter im Rennen um die Führung eines neuen Premierministers durchgesetzt hatte.

SNP-Chef John Swinney
APA/AFP/Andy Buchanan

Yousaf, der im März 2023 als erster Muslim an die Spitze der schottischen Regierung gekommen war, war letzte Woche zurückgetreten. Seine Entscheidung, eine Koalition mit den Grünen zu beenden, war nach hinten losgegangen. Damit hatte er ein Auswahlverfahren für seinen Nachfolger ausgelöst.

Konkurrenten zogen sich zurück

Es wurde erwartet, dass die ehemalige Finanzministerin Kate Forbes, die nach dem Rücktritt von Nicola Sturgeon als Parteivorsitzende knapp gegen Yousaf verloren hatte, Swinney den Premierministerposten streitig machen würde. Doch sie schloss sich am Donnerstag selbst aus. Sie und Swinney teilten ein „gemeinsames Ziel“, argumentierte Forbes.

Am Wochenende gab es auch Berichte, wonach der Parteiaktivist Graeme McCormick Swinney um den Parteivorsitz herausfordern wollte, aber Sky News berichtete gestern, dass er beschlossen habe, seine Nominierung nicht weiterzuverfolgen.

Der rechtspopulistische Oppositionspolitiker Jose Raul Mulino hat die Präsidentschaftswahl in Panama gewonnen. Nach Auszählung von 80 Prozent der Stimmen lag der frühere Minister laut offiziellen Angaben gestern mit 34 Prozent der Stimmen vor dem Zweitplatzierten Ricardo Lombana mit 25 Prozent.

Der designierte Präsident von Panama, Jose Raul Mulino
Reuters/Tarina Rodriguez

Lombana erkannte den Sieg Mulinos bereits an. Dafür reicht eine einfache Mehrheit in einem Wahlgang. Amtsantritt des Staats- und Regierungschefs ist am 1. Juli.

Mulino (64), ein früherer Außen-, Sicherheits- und Justizminister, galt als einer der Favoriten auf das Präsidentenamt, nachdem er als Nachfolger des populären Ex-Präsidenten Ricardo Martinelli von der Partei Realizando Metas (RM/Ziele verwirklichen) auf dem Wahlzettel stand. Dieser durfte wegen einer Verurteilung nicht mehr kandidieren.

Asyl in Nicaragua beantragt

Martinelli spielte bei der Wahl eine Schlüsselrolle, obwohl er sich derzeit in der nicaraguanischen Botschaft in Panamas Hauptstadt versteckt hält, wo er Asyl beantragt hat. Der Geschäftsmann und Politiker war im Juli 2023 wegen Geldwäsche beim Kauf einer Verlagsgruppe mit öffentlichen Geldern im Jahr 2010 für schuldig befunden worden.

Der Ex-Präsident des mittelamerikanischen Staates, der von 2009 bis 2014 regierte, weist die Vorwürfe zurück. Dem rechtspopulistischen Politiker wurde ausgerechnet vom linksautokratisch regierten Nicaragua Unterschlupf gewährt.

Ukraine-Krieg

Russland hat nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft im Osten des Landes eingenommen. Die russische Armee habe das Dorf Kotljariwka in der ostukrainischen Region Charkiw „befreit“, erklärte das russische Verteidigungsministerium heute. Zudem bestätigte das Ministerium die Eroberung der Ortschaft Otscheretyne in der Region Donezk, die es schon gestern gemeldet hatte.

Die Region Charkiw, in der das nun nach Armeeangaben eroberte Kotljariwka liegt, war von Russland zu Beginn der Invasion der Ukraine vor mehr als zwei Jahren besetzt worden. Im September und Oktober 2022 hatte die Ukraine weite Teile davon bei einer Gegenoffensive zurückerobert.

Ukrainische Armee in Defensive

Otscheretyne liegt rund 15 Kilometer nordwestlich der Industriestadt Awdijiwka, die Russland im Februar unter seine Kontrolle gebracht hatte. In der Region um Awdijiwka war die russische Armee in den vergangenen Wochen rasch vorgedrungen.

Die ukrainische Armee befindet sich in der Defensive, seit ihre Gegenoffensive im vergangenen Sommer gescheitert ist. Unter anderem machen ihr Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Soldaten und Verzögerungen der westlichen Militärhilfe zu schaffen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Verteidigungsministerium zufolge eine Militärübung angeordnet, in der auch die Bereitschaft der Nuklearstreikträfte getestet werden soll. Hintergrund sind laut dem Ministerium Drohungen des Westens.

Zu den militärischen Übungen gehören auch die Vorbereitung und der Einsatz taktischer Atomwaffen, heißt es. Raketenverbände des südlichen Militärkommandos und der Seestreitkräfte würden teilnehmen.

EU

Die Europäische Kommission hat heute in Brüssel vorgeschlagen, das gegen Polen eingeleitete Artikel-7-Verfahren wegen Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit einzustellen. Die Kommission habe ihre Überprüfung abgeschlossen und sei zum dem Schluss gekommen, dass keine Gefahr mehr bestehe.

Laut einem Sprecher sei das EU-Parlament informiert worden, und der EU-Ministerrat dürfte voraussichtlich bei seiner nächsten Tagung über den Vorschlag beraten.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratulierte Polen und der Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk auf X (Twitter): „Heute beginnt für Polen ein neues Kapitel.“ Das sei das Ergebnis harter Arbeit und entschlossener Reformbemühungen. In ihrem letzten Bericht vom Juli 2023 sah die Brüsseler Behörde noch ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der Justiz.

Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Justiz

Die Vertreter Polens hatten den Europaministerinnen und -ministern der EU bei ihrem Treffen im Februar in Brüssel einen Aktionsplan mit Maßnahmen zum Artikel-7-Verfahren präsentiert.

Polens Justizminister Adam Bodnar und Europaminister Adam Szlapka informierten die Ministerinnen und Minister über die Reformen, die die neue polnische Regierung unter Tusk durchgeführt hat und durchführen werde. Als Beispiel nannte EU-Justizkommissar Didier Reynders nach dem Treffen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit des Justizsystems.

Europaabgeordnete aus rechtskonservativen und Rechtsaußen-Parteien haben laut einer Analyse von Transparency International (TI) die höchsten Nebenverdienste. Die 20 Spitzenverdiener kommen überwiegend aus diesen Parteien, Abgeordnete aus Österreich sind nicht darunter.

Österreichische EU-Parlamentarierinnen und -Parlamentarier weisen aber den höchsten Anteil an bezahlten oder unbezahlten Nebentätigkeiten auf, heißt es in einem heute veröffentlichten Bericht der NGO.

Spitzenreiter mit Nebeneinkommen von drei Millionen

Absoluter Bestverdiener ist laut TI der fraktionslose litauische Europaabgeordnete Viktor Uspaskich von der populistischen Arbeitspartei mit einem geschätzten jährlichen Zusatzeinkommen von drei Millionen Euro

Dahinter folgen der fraktionslose Franzose Jerome Riviere (220.248 Euro) und der ungarische FIDESZ-Abgeordneten Laszlo Trocsanyi (171.637). EVP-Chef Manfred Weber liegt an vierter Stelle mit einem geschätzten jährlichen Nebenverdienst von 170.640 Euro.

Grafik zu Nebeneinkünften von EU-Abgeordneten
Grafik: APA/ORF; Quelle: Transparency International EU

Thaler in Österreich an Spitze

Das höchste jährliche Nebeneinkommen unter den derzeit 19 österreichischen Europaabgeordneten weist laut TI Barbara Thaler (ÖVP) mit 65.357 Euro auf, sie liegt damit auf Rang 32 aller EU-Abgeordneten.

Thaler ist seit Ende des Vorjahres Wirtschaftskammer-Präsidentin in Tirol und seit Februar Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbund-Chefin. Bei der heurigen EU-Wahl wird sie nicht mehr kandidieren.

Den zweithöchsten Nebenverdienst unter Österreichern hat laut der Auswertung FPÖ-Delegationsleiter Harald Vilimsky mit 12.000 Euro jährlich, er liegt damit unter allen Europaabgeordneten auf Rang 103 (von 705).

Kritik an fehlenden Vorschriften

70 Prozent der EU-Abgeordneten üben laut TI eine Nebentätigkeit aus, insgesamt zählte die Organisation 1.771 solcher Tätigkeiten, von denen 26 Prozent bezahlt seien. Bei mehr als drei Viertel aller Nebentätigkeiten handelt es sich um Vorstandsmitgliedschaften – wobei die Abgeordneten nicht angeben müssen, ob diese bezahlt sind.

Transparency International kritisiert, es gebe keine Vorschriften über die Zahl der Nebentätigkeiten, die ein EU-Parlamentarier ausüben kann, oder über die Höhe der Zusatzverdienste. Auch gegen Interessenkonflikte werde zu wenig vorgegangen.

Kritik übt Transparency International auch an der finanziellen Erklärung der österreichischen EU-Abgeordneten Sarah Wiener (Grüne), die sich auf eine Geheimhaltungsklausel beruft und keine entsprechenden Einkünfte für Nebentätigkeiten wie Kolumnen, Rezepte und TV-Shows angibt.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat zur Weiterentwicklung des EU-Binnenmarkts und zu Deregulierung aufgerufen. Momentan gebe es eine Überregulierung, kritisierte Nehammer heute beim Festakt zum Europapatag im Parlament in Wien.

Österreich sollte außerdem als neutrales Land die Chancen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik nutzen. EU-Budgetkommissar Johannes Hahn forderte mehr Geld: Das aktuelle EU-Budget sei „nicht fit“ für künftige Herausforderungen.

Es wäre eine Tragödie, wenn Europas Industrie Standorte verliere, warnte der Bundeskanzler. Europa habe große Konkurrenten. Nehammer nannte etwa die USA, Indien, China und Lateinamerika. Der Kanzler forderte auch ein Umdenken der Europäerinnen und Europäer. Diese würden dazu neigen, sich für überlegen zu halten, was höchst bedenklich sei. Die Europäer müssten Verbündete finden und anderen Nationen zuhören und auf sie zugehen.

„Haltung zeigen“

Europa sei als jahrzehntelanges Friedensprojekt einzigartig, sagte Nehammer. Nun müsse man sich aber „der Realität stellen“ und „Haltung zeigen“ gegenüber Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, forderte der Kanzler. „Umso wichtiger ist es, die Werte zu verteidigen, gerade wenn der Krieg auf den Kontinent zurückgekehrt ist.“

Nehammer bekannte sich zur militärischen Zusammenarbeit bei gemeinsamen Rüstungsprojekten im Rahmen der EU. Das Luftverteidigungsprojekt „Sky Shield“ habe eine große politische Dimension auch für neutrale Staaten.

Hahn kritisiert Protektionismus

EU-Kommissar Hahn sagte: „Europa muss sich den globalen Herausforderungen stellen.“ Es gehe darum, die Globalisierung mitzugestalten, anstatt sich ihr defensiv zu ergeben. Europa müsse in seine Wettbewerbsfähigkeit investieren und sich umfassend Sicherheitsfragen widmen.

Hahn kritisierte bestehenden Protektionismus unter den EU-Staaten, etwa wenn nach wie vor technische Überprüfungen beim Import von Autos durchgeführt und Züge lange an der Grenze technisch kontrolliert würden.

Vor dem Hintergrund der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten warnte Hahn: Zu glauben, dass die EU abseitsstehen könne, wäre „das Fatalste, was wir tun können“. Europa könne sich nicht mehr darauf verlassen, dass es von anderen verteidigt werde. Es sei gut, wenn die EU-Staaten ihre Verteidigungsbudgets erhöhten, aber nicht, wenn sie dabei die Fragmentierung der Waffensysteme fortsetzen.

Medien

Die Journalistinnen und Journalisten von Italiens öffentlich-rechtlicher TV-Anstalt RAI sind heute in den Streik getreten, um gegen die „erdrückende Kontrolle“ durch die rechte Regierung von Giorgia Meloni zu protestieren.

Das erklärte USIGRAI, die Gewerkschaft der RAI-Journalisten, in einer Presseaussendung. Die Gewerkschaft beklagte Versuche vonseiten der Politik, „die RAI in ein Sprachrohr der Regierung zu verwandeln“.

Auch Personalmangel Thema

Protestiert wird auch wegen Personalmangels. Die Fernsehanstalt wird beschuldigt, Personal, das in den Ruhestand geht, nicht zu ersetzen, sodass die Arbeitslast auf diejenigen fällt, die bleiben.

Die Gewerkschaft beklagt außerdem fehlende Vereinbarungen zwischen dem Unternehmen und den Journalisten über Leistungsprämien. „Wir nehmen lieber Gehaltseinbußen hin, als dass wir unsere Freiheit verlieren“, heißt es in der Presseaussendung von USIGRAI.

RAI-Führung beklagt „ideologische“ Motive

Die RAI-Spitze erwiderte, dass der Streik aus Gründen ausgerufen worden sei, die nichts mit den Arbeitnehmerrechten zu tun haben. Er sei „ideologisch und politisch motiviert“. Der Vorwurf der „Zensur“ sei unhaltbar.

Es seien öffentliche Ausschreibungen für die Einstellung von Journalisten im Gange. „Optimierungsprozesse“ seien notwendig, um das Beste aus der vorhandenen Belegschaft zu machen, hieß es.

Der Protest der RAI-Journalisten wird von der sozialdemokratischen PD, der stärksten Oppositionspartei, unterstützt. Die Partei beklagte einen Versuch der RAI-Spitze, die Gewerkschaft zu diskreditieren.

Wirtschaft

Weil es bei den Kollektivvertragsverhandlungen der Privatkrankenanstalten auch nach der fünften Runde keine Einigung gab, hat die Gewerkschaft vida nun um Streikfreigabe ersucht.

Derzeit bieten die Arbeitgeber ein Plus von 9,15 Prozent auf KV-, aber nicht auf Ist-Gehälter, teilte die Gewerkschaft in einer Aussendung mit. Damit sei man bei der durchschnittlichen Entlohnung weiterhin „eines der Schlusslichter in Österreich“.

„Unser oberstes Ziel bei diesen KV-Verhandlungen ist ein Aufholen gegenüber anderen Kollektivverträgen im Gesundheitswesen“, wurde vida-Verhandlungsleiter Harald Steer zitiert. Auch die Ansprüche auf mehr Freizeit und höhere Zulagen für Nacht- und Sonntag-Arbeit seien in vergleichbaren Kollektivverträgen besser.

Die Konferenz der Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus dem Bereich der Privatspitäler habe die Gewerkschaft einstimmig mit der Beantragung einer Streikfreigabe beauftragt. Zuvor hätten sich bei Befragungen in den Betrieben schon 95 Prozent für Kampfmaßnahmen ausgesprochen.

Die deutschen Exporte rein elektrisch betriebener Autos sind im vergangenen Jahr erneut stark gestiegen. 786.000 E-Autos im Wert von 36 Milliarden Euro wurden ins Ausland verkauft, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden heute mitteilte.

Das waren 58 Prozent mehr als im Vorjahr und 161,6 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Die wichtigsten Abnehmer waren laut den Daten die Niederlande, Großbritannien und Belgien.

Gestiegen sind auch die Exporte deutscher Autos mit Verbrennungsmotor – wenngleich anteilmäßig weniger stark. Dennoch wurden mit 1,7 Millionen Fahrzeugen mehr als doppelt so viele Verbrenner wie Autos mit E-Antrieb von Deutschland ins Ausland verkauft. Hier waren die USA der wichtigste Abnehmer, gefolgt von Großbritannien und China.

Die Tagesgebühr für Touristinnen und Touristen, die seit dem 25. April eingehoben wird, hat der Gemeinde Venedig bis dato Einnahmen in Höhe von 723.225 Euro beschert. 144.645 Personen zahlten bisher die Sonderabgabe von fünf Euro.

Die Einnahmen sind höher als von der Gemeinde erwartet. Sie decken jedoch noch nicht die Kosten für das Buchungsportal, für die Kommunikationskampagne und die Kontrollen der Eintrittsgebühr, teilte die Gemeinde mit.

Eintritt nur mit QR-Code

Das Eintrittsgeld wird an insgesamt 29 Tagen im Jahr 2024 erhoben. Es wird dabei für alle Besucherinnen und Besucher fällig, die zwischen 8.30 und 16.00 Uhr in die Lagunenstadt wollen. Dafür müssen sie im Vorfeld im Internet einen QR-Code erwerben, der an den wichtigsten Zugangspunkten zur Stadt kontrolliert wird.

Wer zu den kleineren Inseln Murano, Burano und Torcello will, braucht kein Ticket. Täglich werden etwa 75 Personen an 16 Orten der Stadt eingesetzt, die den QR-Code kontrollieren. Kontrollstellen wurden auf dem Piazzale Roma nahe dem Bahnhof, beim Fährenhafen Punta Sabbioni und in Chioggia eingerichtet.

Die australische Fluggesellschaft Qantas hat nach dem CoV-Lockdown Zehntausende Tickets verkauft, obwohl die Flüge teilweise schon seit Wochen gestrichen waren. Das kommt die Airline nun teuer zu stehen.

Wegen des Verstoßes gegen das australische Verbrauchergesetz einigte sich die Fluglinie mit der nationalen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzkommission (ACCC) auf die Zahlung von 100 Millionen australische Dollar (61 Millionen Euro), wie Qantas heute mitteilte.

Mit weiteren 20 Millionen australische Dollar werden mehr als 86.000 betroffene Passagierinnen und Passagiere entschädigt, die jeweils zwischen 225 und 450 Dollar erhalten sollen. Bei den meisten Fällen handelte es sich um Tickets für Inlandsflüge, die noch tage- und sogar wochenlang gehandelt wurden, obwohl die Verbindungen annulliert waren.

Der Siemens-Konzern warnt angesichts des Fachkräftemangels vor einer Arbeitszeitverkürzung und der Viertagewoche. „Eine Diskussion über kürzere Arbeitszeiten können wir uns volkswirtschaftlich ganz klar nicht leisten“, sagte Judith Wiese, im Siemens-Vorstand für Personal zuständig, der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag-Ausgabe).

Schon heute arbeiteten die Menschen in Deutschland rund 500 Stunden weniger im Jahr als etwa in den USA. Vielmehr gehe es darum, wie Menschen durch lebenslanges Lernen beschäftigungsfähig bleiben und wie noch mehr Menschen in Arbeit gebracht werden können – „idealerweise in Vollzeit“. Siemens ist mit rund 320.000 Beschäftigten einer der größten privaten Arbeitgeber in Deutschland.

Nur wenige nutzen Angebot bei Siemens

Bei Siemens gebe es schon heute die Möglichkeit, eine Viertagewoche zu realisieren, sagte Wiese der Zeitung, aber nur wenige machten davon Gebrauch. „Wir sehen bei Siemens keinen Trend zur Viertagewoche.“ In Deutschland seien 40 Prozent der Beschäftigten bei Siemens über 50 Jahre alt, ein Viertel sogar Mitte 50 und älter.

„Vorausgesetzt, wir stellen auf dem gleichen Niveau ein wie in den letzten Jahren, benötigen wir in den nächsten zehn Jahren allein in Deutschland rund 20.000 neue Beschäftigte.“ Der Konzern brauche „in jedem Fall Fachkräfte aus dem Ausland“. Immerhin erhalte Siemens jedes Jahr weltweit 4,2 Millionen Bewerbungen. Auch jüngere Menschen müssten angesprochen werden. Wiese warnte davor, die gesamte Generation Z als arbeitsscheu abzutun.

Chronik

Drei in Mexiko vermisste Surfer aus Australien und den USA sind tot gefunden worden – alle drei haben Kopfschüsse aufgewiesen. Ihre Leichen wurden aus einem rund 15 Meter tiefen Brunnen nahe Ensenada im Bundesstaat Baja California geborgen, wie die örtliche Staatsanwaltschaft laut Medienberichten von gestern (Ortszeit) mitteilte.

Die Familien der drei Surfer hätten diese identifiziert, gab die Gouverneurin von Baja California, Marina del Pilar, bekannt. Das mexikanische Außenministerium kondolierte den Familien in einer Mitteilung.

Einsatzkräfte an der Fundstelle der Leichen in La Bocana (Mexiko)
Reuters/Francisco Javier Cruz

Drei Verdächtige gefasst

Gegen einen Verdächtigen in dem Fall sei inzwischen ein Haftbefehl vollstreckt worden, hieß es weiter. Außerdem gebe es zwei weitere Festnahmen.

Die beiden australischen Brüder sowie der US-Amerikaner, nach Medienberichten im Alter zwischen 30 und 33 Jahren, waren in Mexikos Nordwesten zum Surfen unterwegs. Zuletzt wurden sie am 27. April südlich von Ensenada an der Pazifikküste gesehen. Die Stadt liegt nahe der US-Grenze.

Nach Angaben der Generalstaatsanwältin von Baja California, Maria Elena Andrade, vermuten die Ermittler, dass die drei Touristen beim Zelten an einem abgelegenen Ort von Kriminellen überrascht wurden. Die Surfer hätten sich mutmaßlich gegen den Raub ihres Geländewagens gewehrt und seien mit Kopfschüssen getötet worden.

Das Auto wurde verbrannt aufgefunden. In dem Brunnen sei eine vierte Leiche entdeckt worden, diese habe aber vermutlich mit dem Fall nichts zu tun. Gestern demonstrierten Dutzende Surfer in Ensenada für mehr Sicherheit.